Mehr Ladesäulen für Elektroautos
12.04.2023 Baselbiet, Energie/Umwelt, Itingen, VerkehrSonnenberg-Rastplätze an der Autobahn werden aufgerüstet
Ab Juni können Lenker von Elektroautos auf den Rastplätzen Sonnenberg in Itingen Strom «tanken». Bis 2030 lässt der Bund alle 100 Autobahn-Rastplätze in der Schweiz mit Ladesäulen ausstatten – 20 davon von ...
Sonnenberg-Rastplätze an der Autobahn werden aufgerüstet
Ab Juni können Lenker von Elektroautos auf den Rastplätzen Sonnenberg in Itingen Strom «tanken». Bis 2030 lässt der Bund alle 100 Autobahn-Rastplätze in der Schweiz mit Ladesäulen ausstatten – 20 davon von der Münchensteiner Primeo Energie.
Christian Horisberger
Seit Anfang April sind die beiden Autobahn-Rastplätze Sonnenberg in Itingen gesperrt. Wenn sie Ende Juni wiedereröffnet werden, können Reisende hier ihre Elektrofahrzeuge «auftanken». Auf den Rastplätzen werden je zwei Schnellladestationen installiert, an denen sich Autobatterien innerhalb von 20 bis 35 Minuten aufladen lassen.
Bezahlt werden kann mit Kundenkarte, Kreditkarte oder mit dem Smartphone. Diese möglichst «diskriminierungsfreie» Bezahlung ist eine von vielen Vorgaben für die Betreiber der Ladesäulen auf Autobahn-Rastplätzen. Gemacht hat sie das Bundesamt für Strassen (Astra), auf dessen Initiative die Ausrüstung der exakt 100 Rastplätze an den Schweizer Nationalstrassen mit Stromtankstellen zurückgeht – als Teil der «Roadmap Elektromobilität 2022» des Bundes.
An fünf Betreibergesellschaften hat das Astra Anfang 2019 jeweils 20 Rastplätze vergeben, die im Minimum mit zwei Ladesäulen auszustatten sind. Zu den Betreibern zählen unter anderen die Gottardo Fastcharge SA (Gofast), in deren Verantwortung die Ladestationen auf den beiden Rastplätzen in Itingen liegen, oder die Münchensteiner Primeo Energie.
Der Baselbieter Energiedienstleister hat nach dem Zuschlag des Astra für seine 20 Rastplätze am schnellsten reagiert: Im Juni 2020 feierten die Primeo Energie und das Astra auf den A2-Rastplätzen «Inseli» und «Chilchbüel» am Sempachersee die Inbetriebnahme der ersten Schnellladestationen auf einem Schweizer Rastplatz.
Im Januar dieses Jahres waren laut Angaben des Astra (von allen fünf Betreibern) insgesamt bereits 26 Rastplätze mit Ladesäulen ausgestattet, weitere 28 sollen bis Ende dieses Jahres so weit sein und die restlichen 46 bis 2030.
Nur «erneuerbarer» Strom
Ebenfalls in die Zuständigkeit von Primeo Energie fallen die Ladestationen auf den Rastplätzen Mühlematt West und Ost auf Tenniker Boden. Dort kann seit Oktober 2021 Strom bezogen werden – ausschliesslich erneuerbarer, wie vom Auftraggeber gefordert. «Mit grauer Energie ergibt die Elektromobilität sonst keinen Sinn», merkt Primeo-Sprecher Joachim Krebs dazu an. Geliefert wird der Öko-Strom übrigens von der Elektra Baselland. Acht ihrer Rastplätze hat die Genossenschaft Primeo bereits ausgerüstet, für vier weitere sei die Planung in Gang, sagt Firmensprecher Krebs. Für das Engagement auf 20 Autobahn-Rastplätzen mit insgesamt 80 Ladesäulen hat Primeo ein Rahmenbudget von 15 Millionen Franken festgelegt. Das Baselbieter Unternehmen ist ferner beteiligt am Ladenetz «Move», das einerseits eigene Lademöglichkeiten betreibt und andererseits Zugang zu Zehntausenden Ladesäulen in ganz Europa gewährt.
Mit 80 Standorten in der ganzen Schweiz verfügt Gofast gegenwärtig über das grösste Schnellladestationen-Netz der Schweiz, davon bisher erst drei auf Rastplätzen. Die Investition für kleinere Anlagen wie in Itingen beziffert Gofast-Sprecher Olivier Tezgören auf 200 000 bis 300 000 Franken. Bei grösseren Ladehubs mit mehreren Ladestationen, Stromerschliessung und einem Solardach könnten die Kosten mehr als eine Million Franken betragen.
Von der derzeitigen Installation der Ladestationen auf den beiden Rastplätzen zwischen den Tunneln Ebenrain und Arisdorf ist auch das angrenzende Itinger Sonnenbergquartier betroffen. Wie die Gemeinde kürzlich mitteilte, müsse zu den neuen Trafostationen eine Zuleitung erstellt werden, was im Bereich Sonnenbergweg zu Beeinträchtigungen führen könne. Vom 17. April bis 10. Mai sei der Sonnenbergweg im betroffenen Bereich ganz gesperrt.
Rastplätze zunehmend attraktiv
Im Gegensatz zur Installation der Ladesäulen ist für die dazu erforderliche potentere Stromversorgung der Rastplätze der Bund verantwortlich. Als Gegenleistung dafür verlangt das Bundesamt für Strassen von seinen E-Tankstellen-Partnern ein Entgelt. Der Betrag ist in den ersten 10 Vertragsjahren aufsteigend und beträgt ab dem 11. Jahr zwischen 5000 und 6000 Franken pro Rastplatz und Jahr.
Wie gut sich die Investitionen für einen Anlagenbetreiber auszahlen, hängt von der Anzahl Ladevorgänge und der Menge des bezogenen Stroms ab. Zu den erwarteten Umsätzen auf den Rastplätzen in Itingen macht Gofast keine Angaben. Grundsätzlich gehörten Rastplätze nicht zu den beliebtesten Ladestandorten, da die Umgebungsangebote in der Regel nicht besonder attraktiv seien, erklärt Sprecher Tezgören. «Allerdings zeigen die Nutzungszahlen steil nach oben, weshalb wir grundsätzlich von einer guten Auslastung ausgehen.»