Das Ökozentrum zieht es weg vom Land
09.02.2023 Bezirk Waldenburg, LangenbruckDer heutige Standort passt nicht zum neuen Konzept
Seit über 40 Jahren hat die Stiftung für angepasste Technologie und Sozialökologie ihr Domizil am Schwengiweg 12 in Langenbruck. Nun zieht es das Ökozentrum in urbanere Gefilde. Für die Räumlichkeiten in Langenbruck wird eine neue ...
Der heutige Standort passt nicht zum neuen Konzept
Seit über 40 Jahren hat die Stiftung für angepasste Technologie und Sozialökologie ihr Domizil am Schwengiweg 12 in Langenbruck. Nun zieht es das Ökozentrum in urbanere Gefilde. Für die Räumlichkeiten in Langenbruck wird eine neue Lösung gesucht.
Tobias Gfeller
Die Stiftung für angepasste Technologie und Sozialökologie ist die Trägerschaft des Ökozentrums und wurde im Jahr 1979 unter anderem von dem renommierten ETH-Professor Pierre Fornallaz gegründet. Das Ökozentrum forscht, entwickelt und bildet in den Bereichen erneuerbare Energien und Ressourcen, führt Aufträge von Wirtschaft und Gesellschaft aus und initiiert eigene Projekte. So heisst es im Wortlaut auf der Website der Oberbaselbieter Institution. Nun zieht es das Ökozentrum weg aus Langenbruck. Dies gaben die Verantwortlichen am Dienstag in einer Mitteilung bekannt. Wo der neue Standort eröffnet werden soll, sei noch offen, erklärt Rebekka Ebneter, Leiterin Kommunikation, gegenüber der «Volksstimme». In den Anfangsjahren wohnten die Mitarbeitenden mit ihren Familien in der Liegenschaft am Schwengiweg 12. Zugleich wurden am Gebäude laufend Sanierungstechnologien erprobt. «Die Infrastruktur war für die damalige Nutzung wirklich ideal», betont Rebekka Ebneter. Dazu bot der grosszügige Umschwung genügend Platz für Selbstversorgung und innovative Versuche. Doch die Bedürfnisse änderten sich fortlaufend. Mit der zunehmenden Professionalisierung wurden aus den Wohnungen Labore und Büros. Der Umschwung wurde nicht mehr genutzt.
Im Sommer 2021 änderte sich der Kurs des Ökozentrums nochmals stark. Während sich seit Jahren abzeichnete, dass die Nachfrage nach Bildungs- und Sensibilisierungsprojekten stieg, wurde die Konkurrenzsituation in der Forschungslandschaft Schweiz zu gross für die kleine Organisation. Der Entschluss wurde gefasst, die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten mit Industriebezug des Ökozentrums bis Ende 2021 zu beenden.
Viele Räumlichkeiten stehen leer
Heute arbeiten 15 Personen beim Ökozentrum. Mit dem im Vergleich zu den Anfangsjahren kleineren Team setzt das Ökozentrum heute ganz auf Bildung und Beratung mit technologischem Bezug für Schulen, Unternehmen und die öffentliche Hand. Viele Räumlichkeiten in der Liegenschaft werden nicht mehr genutzt. Ein Umstand, der sowohl ökologisch wie auch finanziell wenig sinnvoll sei, sagt Rebekka Ebneter und verweist auf die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, die sich das Ökozentrum auf die Fahnen geschrieben hat.
Da in den Bereichen Bildung und Beratung der Kontakt zur Bevölkerung und ein möglichst grosses Netzwerk essenziell sind, mache es für das Ökozentrum Sinn, in eine urbanere Gegend zu ziehen. «Unsere Arbeit hat sich extrem nach aussen verlagert. Heute sind wir viel mehr bei den Leuten», beschreibt Ebneter.
Der neue Standort stehe noch nicht fest, versichert die Leiterin Kommunikation: «Wir wollen aber im Kanton Baselland bleiben. Von der Anbindung her wäre es sicherlich entlang der Bahnlinie eine interessante Option. Wir wollen schneller von A nach B kommen.» Der neue Standort soll dem Ökozentrum und den Mitarbeitenden nicht nur mehr Austausch mit der Aussenwelt ermöglichen, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit den hohen Standards des Ökozentrums genügen.
Für den Schwengiweg 12 in Langenbruck wird eine Nachfolgelösung gesucht, bei der die Räumlichkeiten und der Umschwung besser genutzt werden können. Nach Gesprächen mit der Gemeinde Langenbruck und dem Kanton Baselland, der die Liegenschaft mitsamt Umschwung dem Ökozentrum im Baurecht abgegeben hatte, wurde die Immoseeker AG mit dem Mandat betraut, eine geeignete Käuferschaft zu finden. Der Immobilientreuhänder ist in der Stiftungswelt sehr gut vernetzt. Rebekka Ebneter hofft, dass eine Nachfolge gefunden werden kann, welche die «tolle Lokalität» und die Abgeschiedenheit in Langenbruck besser nutzen kann und den Standort wieder mit Leben füllt.
Dem Ökozentrum gehe es nach schwierigen Jahren heute «so weit erstaunlich gut». Konkrete Ziele zur Zukunft möchte Rebekka Ebneter zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht nennen. Nun gehe es zuerst darum, den Rahmen für den neuen Standort abzustecken.