AUSGEFRAGT | STEFAN HERRMANN, INHABER FLIP FLAP’S, SISSACH
23.12.2022 Gesellschaft, Sissach«Beim Spielwarenverkauf läuft 90 Prozent via Läden»
Stefan Herrmann ist mit Leib und Seele Verkäufer von Spielwaren und Geschenkartikeln. Sein Geschäft Flip Flap\'s an der Hauptstrasse in Sissach gibt es seit über dreissig Jahren. Der Dauerbrenner auf dem ...
«Beim Spielwarenverkauf läuft 90 Prozent via Läden»
Stefan Herrmann ist mit Leib und Seele Verkäufer von Spielwaren und Geschenkartikeln. Sein Geschäft Flip Flap\'s an der Hauptstrasse in Sissach gibt es seit über dreissig Jahren. Der Dauerbrenner auf dem Wunschzettel der Kinder bleiben auch in diesem Jahr Legos.
Brigitte Keller
Herr Herrmann, was ist besonders gefragt diese Weihnachten?
Stefan Herrmann: Einen absoluten Renner gibt es nicht. Sehr beliebt sind die «Squishis» genannten Squishmallows. Das sind bunte und flauschig weiche runde Kuscheltiere. Es gibt sie in ganz verschiedenen Grössen, Farben und Formen.
Was ist beliebter: Holz- oder Plastik-Spielwaren?
Bei uns ganz klar Plastik, wie Playmobil und Legos. Legos sind und bleiben die Nummer eins bei den Spielwaren. Aber natürlich haben wir auch Sachen aus Holz, wie zum Beispiel die Figuren von Trauffer.
Analog- oder Elektronikartikel?
Wir selber führen wenig bis gar kein elektronisches Spielzeug wie beispielsweise Nintendo. Ein kleiner Spielzeugladen wie wir kann kein solches Sortiment führen, da die Marge dermassen klein und alles so schnelllebig ist.
War bei Ihnen oder Ihrer Kundschaft «Kriegsspielzeug» ein Thema?
Nein, wir haben so gut wie nichts dieser Art. Wir bieten das an, was die Leute wollen.
Wie sieht es bei den Brettspielen aus?
Diese laufen nach wie vor gut, insbesondere Klassiker wie Scrabble, Monopoly oder der Zauberwürfel «Rubik’s Cube» laufen sehr gut. Jeden Monat kommen neue Spiele dazu. Eigentlich kommt immer viel zu viel neu auf den Markt.
Ihre Auswahl an Tierfiguren der Marke Schleich sind sehr beeindruckend. Sind diese nach wie vor so gefragt?
Ja, genau. Wir haben wirklich eine sehr grosse Auswahl – fünf Regalmeter ganz genau. Tiere vom Bauernhof, über den Urwald bis zu Wesen aus Fantasiewelten. Ich kenne eine Sammlerin von Pferde-Figuren, die schon über hundert verschiedene Exemplare hat.
Wissen die Leute, die in den Laden kommen, was sie wollen, oder lassen sie sich eher beraten?
Neun von zehn wissen, was sie wollen.
Wie denken Sie über die Konkurrenz, die Ihre Ware im Internet verkauft?
Übers Internet laufen lediglich etwa 10 bis 12 Prozent des Spielwarenumsatzes in der Schweiz, 90 Prozent laufen via Läden. Das wissen die wenigsten. Ich mache mir keine Sorgen, was das für mich bedeutet, da ich eine sehr gute Lage habe. Ich habe ein sehr gutes, vielseitiges Sortiment für die kleine Verkaufsfläche, die mir zur Verfügung steht. Und ich habe sehr nette Angestellte inklusive Lehrtochter.
Auffallend ist, dass Sie keine Webseite haben. Ein bewusster Entscheid?
Wir brauchen keine. Einerseits wäre der Aufwand, eine solche Website und ganz besonders einen allfälligen Webshop aktuell zu halten, gar nicht machbar für uns. Und andererseits brauche ich es auch nicht, weil die Kundinnen und Kunden kommen und alles anschauen können, was sie wollen. Es war noch nie ein Thema. Unser Bekanntheitsgrad in Sissach und Umgebung ist unschlagbar. Kommt dazu, dass online der Preiskampf noch härter ist. Es gibt immer jemanden irgendwo, der ein Produkt zum Einstandspreis anbietet. Beispielsweise findet aktuell gerade ein Preiskampf statt beim Lego- Bausatz Ferrari Daytona für Erwachsene. Hier musste ich mit dem Preis auch schon runter, um mithalten zu können.
Was unterscheidet Ihr Geschäft von anderen?
Das Besondere bei uns ist der Mix aus Geschenken und Spielwaren. Das macht es aus. Andere Läden haben entweder das eine oder das andere. Wir haben die richtige Mischung. Bei uns findet jede und jeder immer etwas.
Hätten Sie noch einen Tipp für Gotti und Götti, die noch ein Geschenk brauchen?
Wie wäre es mit einem Gutschein von uns (lacht)?
Wie sieht Ihr umsatzmässiges Ziel für diese Weihnachten respektive dieses Jahr aus?
In diesem Jahr kann man froh sein, wenn man seinen Umsatz halten kann. Das ist auch mein Ziel. Die Verunsicherung der Leute ist gross, die Konsumentenstimmung ist auf einem 50-Jahre-Tief; alles wird teurer, steigende Energiekosten, der Krieg in der Ukraine. Das bekommen auch die beiden Vertreter, die für meine Handelsfirma für Werbeartikel und Spielwaren unterwegs sind, zu spüren. Der Detailhandel allgemein hat es nicht leicht. Aber bei den Spielsachen für Kinder wird selten gespart. Da wird dann schon eher einmal gehungert, als bei den Weihnachtsgeschenken für die Kinder zu sparen.
Ihre Spielwaren werden wieder viele Kinderwünsche erfüllen. Haben Sie selber auch einen Wunsch?
Gesundheit und ein gut laufendes Geschäft. Und dann gibt es da noch einen Wunsch, den ich mir hoffentlich eines Tages erfüllen kann: Eine Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff.
Zur Person
bk. Stefan Herrmann (55), wohnt in Itingen und ist Inhaber des Geschenke- und Zauberladens Flip Flap’s in Sissach. Das Geschäft besteht seit dem 1. Januar 1991 an der gleichen Adresse und ebenso lange steht Herrmann hinter dem Ladentisch. Gleichzeitig vertreibt er als Zwischenhändler mit seiner Firma Magic Design AG Artikel wie Kugelschreiber und Spielsachen, für die zwei Mitarbeitende unterwegs sind.