Kulturgut «Stöpli» erhalten
29.11.2022 Gastronomie, Kultur, SissachDie Bürgergemeinde kauft ein zweites Restaurant
Mit dem Kauf der Liegenschaft des Restaurants Schwyzerhüsli – alias «Stöpli» – wird die Bürgergemeinde Sissach definitiv zu einem Gastro-Unternehmen. Ihr gehört bereits die «Linde».
Robert Bösiger
Die ...
Die Bürgergemeinde kauft ein zweites Restaurant
Mit dem Kauf der Liegenschaft des Restaurants Schwyzerhüsli – alias «Stöpli» – wird die Bürgergemeinde Sissach definitiv zu einem Gastro-Unternehmen. Ihr gehört bereits die «Linde».
Robert Bösiger
Die Bürgergemeinde Sissach wolle einen Beitrag leisten, um eine «kulturelle Institution» des Dorfs am Leben zu erhalten. Damit begründete Niggi Bärtschi, Finanzchef des Bürgerrats, das zur Debatte stehende Kreditbegehren über 355 000 Franken für den Kauf der Liegenschaft Hauptstrasse 71. Es ist zu vermuten, dass der Kauf des Restaurants Schwyzerhüsli – im Volksmund «Stöpli» genannt – die Bürgerinnen und Bürger in Scharen in den Jakobshof gelockt hatte.
Bärtschi stellte die Liegenschaften in ihren Eckwerten vor: Das Haus, erstellt ums Jahr 1750 herum, solle sorgfältig renoviert, dann aber wieder als Beiz genutzt werden. In der Wohnung im Obergeschoss solle eine Küche eingebaut und im Restaurant sollten Küche und Toiletten saniert werden. Darüber hinaus soll die Liegenschaft an die Fernwärme angeschlossen werden. Den Mietwert bezifferte Bärtschi auf zwischen 2000 und 2500 Franken monatlich.
Die Bürgergemeinde verfüge über genügend finanzielle Ressourcen, um diesen Kauf und die Sanierung ohne Bankkredite tätigen zu können. Im Gegensatz zu den Erwartungen des Finanzchefs, der zuvor etwas Gegenwind befürchtet hatte, stimmte die Versammlung dem Vorhaben zu – diskussionslos und bei nur einer Enthaltung. Ebenfalls mit grossem Mehr wurde der – nach einem Antrag aus der Mitte auf 400 000 Franken aufgestockte – Kreditantrag für die baulichen Anpassungen gutgeheissen.
«Goldgrube» Strickrain
Niggi Bärtschi präsentierte der Versammlung ein Budget für das kommende Jahr mit einem Ertragsüberschuss von rund 718 000 Franken. Es ist kein Geheimnis, dass es vor allem die guten Erträge aus der Inertstoffdeponie Strickrain sind, die der Bürgergemeinde anhaltend volle Töpfe bescheren. Das ist auch gut so, denn die Liegenschaften – darunter auch jene, die das Restaurant Linde und die Metzgerei Häring beherbergt – wollen unterhalten werden. Und auch die Strasse hinauf zur Deponie Strickrain ist immer wieder sanierungsbedürftig. Die «Linde» ging 2015 in den Besitz der Bürgergemeinde über und ist seither verpachtet.
Zum ersten Mal wurde das Traktandum Einbürgerungen von der neuen Bürgerrätin Meret Hänggi präsentiert. Einstimmig und ohne Wortbegehren eingebürgert wurden je eine Schweizer und eine kosovarisch-stämmige Familie, je eine französische und eine italienische Staatsangehörige sowie zwei Schwestern aus Sri Lanka.
Bürgerratspräsident Christoph Tschan und Meret Hänggi nutzten die Gelegenheit, der Bürgerschaft einmal anhand von wenigen Statistiken zu zeigen, was sich in den vergangenen zehn Jahren in diesem Bereich getan hat. So wurden seit dem Jahr 2012 je 86 Schweizerinnen und Schweizer und ausländische Staatsangehörige eingebürgert. Und: Seit die Bürgerrätin Valerie Reuser, gewählt 2015, das Departement Einbürgerungen betreut, wurden gesamthaft 118 Einbürgerungen vorgenommen. Bezogen auf die Herkunft liegt die Schweiz mit knapp der Hälfte der Fälle auf Platz 1, gefolgt gleichauf von Deutschland und Kosovo sowie Italien.
Valerie Reuser verabschiedet
Mit Valerie Reuser sei damals «etwas Glamour» in den Bürgerrat eingezogen, sagte der Präsident bei ihrer Verabschiedung. Reuser hatte sich vor Kurzem aus dem Rat zurückgezogen, Meret Hänggi, die bisherige Bürgerratsschreiberin, konnte in stiller Wahl nachrutschen. Mit einem Einkaufswagen «Marke Eigenbau», Blumen, Dankesworten und grossem Applaus wurde die scheidende Bürgerrätin verabschiedet. Sie wird aber noch weiterhin das Projekt «Wald-Erlebnisweg» betreuen; er soll im Hinblick auf das Jahr 2025 realisiert werden.
Mit dem Hinweis auf die anstehenden Veranstaltungen (unter anderem Holzgant am 25. März und Banntag am 13. Mai kommenden Jahres) sowie die rundum erneuerte Website der Bürgergemeinde (www.bg-sissach.ch) schloss Tschan die Versammlung und rief zum Apéro.