Das Dorfzentrum neu denken
29.11.2022 Gesellschaft, RünenbergEinwohnerinnen und Einwohner mit vielen kreativen Ideen
Im Gemeindesaal machten sich die Anwesenden Gedanken darüber, wie das Areal mit dem Weiher künftig aussehen könnte. Als Basis dienten ein Dutzend Ideen, die von Einwohnerinnen und Einwohnern eingereicht wurden.
Otto ...
Einwohnerinnen und Einwohner mit vielen kreativen Ideen
Im Gemeindesaal machten sich die Anwesenden Gedanken darüber, wie das Areal mit dem Weiher künftig aussehen könnte. Als Basis dienten ein Dutzend Ideen, die von Einwohnerinnen und Einwohnern eingereicht wurden.
Otto Graf
Beim Mitwirkungsverfahren im Zuge der Revision der Zonenvorschriften Siedlung ermunterte der Gemeinderat von Rünenberg die Bevölkerung, Ideen und Vorschläge einzubringen, wie das Areal mit dem Weiher im Dorfzentrum zu einer Begegnungszone umgestaltet werden könnte. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden, gingen an der Ideenbörse bis Ende Oktober doch elf Skizzen mit schriftlichen Ergänzungen ein. Und am vergangenen Donnerstag, als Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn und Landschaftsarchitekt Pascal Gysin an einem Infoanlass im Gemeindesaal die Katze aus dem Sack liessen und die Projekte vorstellten, kam noch ein zwölfter Vorschlag dazu.
«Wir müssen unser Zentrum neu denken», stellte der Präsident einleitend fest und begründete das Vorhaben mit der ohnehin fälligen Zonenplanrevision und vor allem mit dem Einbeziehen der auf Elisabeth Handschin eingetragenen und knapp 33 Aren grossen Parzelle am Weiherweg. In allen Vorschlägen steht der 337 Quadratmeter grosse Weiher im Zentrum, der auch als Löschwasserreserve dient.
Von Tisch zu Tisch
Damit alle Anwesenden auf dem gleichen Wissensstand sind, stellte Zumbrunn die eingereichten Ideen kurz vor. Danach war Postenarbeit angesagt. An jedem der sieben Tische sass ein «Gastgeber» und es lagen ein Situationsplan, Stifte zum Zeichnen und Notizpapier bereit. So konnten die Leute festhalten, was ihnen wichtig erscheint, aber auch Überflüssiges vermerken. Nach einer Viertelstunde «zügelten» sie an den nächsten Tisch.
Auf diese Art kristallisierte sich innert rund einer Stunde heraus, worauf es bei der künftigen Nutzung des Areals ankommt. Jeder Tisch zog Bilanz, wobei der Gemeindepräsident die Ergebnisse sichtbar für alle notierte. Ein einzelnes Projekt stach erwartungsgemäss nicht heraus. Aber aus der Fülle der einzelnen Mosaiksteinchen wird nun ein Landschaftsarchitekt die gesammelten Ideen auswerten und danach Vorschläge ausarbeiten, wie das Areal um den Weiher künftig aussehen könnte.
Im Einklang mit der Natur
Dank der Kreativität und der Fantasie der Rünenbergerinnen und Rünenberger ist eine breite Palette an Visionen entstanden. Im Fokus stand dabei der Weiher. Gleich mehrmals wurde vorgeschlagen, einen oder sogar zwei Stege darüber anzulegen. Auch von einem Badesee, einer Art Amphitheater, einer Natureisbahn oder einem Kneippbad war die Rede. Ebenso wurden ein Bauernmarkt mit regionalen Produkten, eine Bibliothek und eine Tauschbörse genannt.
Weitgehend einig war man sich, dass der Weiherweg verkehrsfrei werden soll. Die meisten Projektverfasser sehen zudem eine Lösung im Einklang mit der Natur mit vielen grossen Bäumen. Andere setzten sportliche Akzente mit einem Vita-Parcours, einer Finnenbahn, einer Pingpong-, Minigolf- oder einer Boule-Anlage. Ebenso klar war aber der Trend auszumachen, dass kein überladenes Projekt realisiert werden soll. Zumindest die Anwesenden sehen die Lösung in einer beschaulichen Begegnungszone, in der alle Besuchenden auf ihre Rechnung kommen. Folglich brauche es für die Kinder einen Spielplatz und für die Erwachsenen genügend Sitzgelegenheiten.
Während einige Leute die alte «Cheesi», architektonisch ohnehin kein Schmuckstück, abbrechen und allenfalls durch einen kleinen Zweckbau aus Holz ersetzen möchten, gab es Vorschläge, das Objekt umzubauen und allenfalls ein Café einzurichten. Bei aller Euphorie gab es auch mahnende Stimmen: Die Befindlichkeiten der Anwohnenden, war zu hören, dürften nicht übergangen werden. Zudem brauche es für gewisse Aktivitäten Personal. So oder so haben die Anwesenden die Marschrichtung vorgegeben, wie das Areal um den Weiher einst aussehen könnte. Der Applaus am Ende des Anlasses bestätigte, dass der Gemeinderat mit dem aktiven Einbeziehen des Volkes den richtigen Weg eingeschlagen hat.