Der Verein zum Erhalt alter Obstsorten wurde vor 25 Jahren gegründet

Zum 25-Jahre-Jubiläum trafen sich die Mitglieder des Vereins Edelchrüsler auf dem Hof Holle in Lauwil. Der Verein unterhält heute 12 Sortengärten mit rund 450 Bäumen und mehr als 200 Kernobstsorten.

Martin Furter

Im November 1993, vor 29 Jahren, wurde in Reigoldswil der erste «Edelchrüsler»-Baum als Start der «Kantonalen Obstsortensammlung Baselland» gepflanzt. Das Ziel, in zehn Hochstammobstgärten 200 alte Obstsorten auf 400 Bäumen in unserer Region als Basis für folgende Generationen vertraglich sicherzustellen, wurde 1997 erreicht. Dies war der Moment, von der aufbauenden Arbeitsgemeinschaft aus Vorstandsmitgliedern der initiierenden Organisationen – dem Basellandschaftlichen Naturund Vogelschutzverband (BNV), dem Obstverband BL und Pro Natura BL – zur Vereinsgründung zu schreiten.

25 Jahre sind demnach seit der Vereinsgründung vom 18. September 1997 verflossen. Die im Rahmen der Vereinsaktivitäten gepflanzten und von den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern gepflegten Bäume haben sich zu ansehnlichen Baumindividuen entwickelt. Im ganzen Kanton umfasst die Sammlung von alten Obstsorten aktuell 12 Sortengärten mit rund 450 Bäumen und mehr als 200 Kernobstsorten. Im Herbst 2019 anlässlich einer Obstausstellung im Zentrum Ebenrain konnte der Verein 117 Sorten vorstellen.

Jubiläumsausflug nach Lauwil
Regenschauer und niedrige Temperaturen empfingen die 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jubiläumsausflugs in Lauwil. Auf rund 650 Metern über Meer, in prächtiger Juralandschaft, bewirtschaftet Annamarie Bader mit ihrer Familie einen der schönsten Sortengärten des Vereins. Dem Regen trotzend begab sich die Gruppe Interessierter auf den Rundgang im «Edelchrüsler»-Sortengarten auf dem «Metzgeracher». Interessante Beobachtungen zur Vogelwelt im Obstgarten vermittelten uns einen Eindruck der Bedeutung des Lebensraums Hochstammobstgarten.

Seit einigen Jahren nisten regelmässig mehrere Brutpaare der Trauerschnäpper in den zur Verfügung gestellten Vogelhäuschen. Dank der extensiven Beweidung mit Schafen bietet der Obstgarten Raum für die Entwicklung einer reichen, auch grössere Arten umfassenden Insektenwelt. Dies, zusammen mit entsprechender Strauchvegetation in der Nachbarschaft, bildet die Basis für die Anwesenheit von Neuntötern. Die in den letzten Jahren immer häufiger zu beobachtenden Einflüsse der Witterungserscheinungen, wie etwa Frostereignisse zur Blütezeit oder ausgedehnte Trockenperioden im Sommer, lassen die Obsterträge zunehmend unsicher voraussehen. Die Vielfalt der Sorten stellt allerdings sicher, dass nie alle Bäume gleichzeitig blühen und auch unterschiedliche Entwicklungszeiten aufweisen. Damit wird immer ein gewisser Ertrag gewährleistet.

Die Bäume haben sich gut entwickelt und weisen stattliche Grösse auf. Auf dem Gelände finden sich kleinräumig unterschiedliche Standortbedingungen: An trockeneren Stellen wirken sich langandauernde Hitzeperioden stärker negativ aus als an feuchteren Orten. Dem Angebot, sich den einen oder anderen Apfel vom Baum zu pflücken und zu geniessen, folgten einige. Da waren viele begeisterte Ausdrücke betreffend wohligen Geschmacksempfindens zu vernehmen. Beeindruckt von den stattlichen Bäumen, einer friedlich weidenden Schafherde und den interessanten Ausführungen machte sich die Schar auf ins Trockene – zum angekündigten, vom Verein offerierten Imbiss.

Martin Furter (Böckten) war Gründer des Vereins Edelchrüsler und 22 Jahre lang Präsident.

«Edelchrüsler» feiert Jubiläum

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