«Darf durchaus etwas mehr sein…»
30.09.2022 Eishockey, Zunzgen, SissachDie ZS-Frauen starten in eine Saison der Bewährung
Das Frauenteam des EHC Zunzgen-Sissach geht mit gefestigtem Selbstvertrauen, einem neuen Trainer und einem klar verstärkten Kader in eine Saison der Bewährung. Ziel ist ein Rang unter den ersten Vier.
Daniel ...
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Das Frauenteam des EHC Zunzgen-Sissach geht mit gefestigtem Selbstvertrauen, einem neuen Trainer und einem klar verstärkten Kader in eine Saison der Bewährung. Ziel ist ein Rang unter den ersten Vier.
Daniel Monnin
Darf es ein bisschen mehr sein? Ja, gerne. Für die Spielerinnen des EHC Zunzgen-Sissach ist diese beim Einkaufen so oft gehörte Frage kongruent mit ihren Saisonzielen. Das in der vergangenen Saison erfolgreiche Team, das erstmals seit vier Jahren wieder den Einzug in die Play-offs schaffte, wurde auf die bald startende Saison nochmals verstärkt: Teamscout Flavio Costeggioli initiierte gezielte Transfers. Teammanager Walter Winteler sagt denn auch: «Wir werden zu den besten vier Teams gehören, wenn wir unser Potenzial ausschöpfen und von der Verletzungshexe verschont bleiben.»
Neo-Trainer Michael Buser hat mit den Zuzügen der 22-jährigen italienischen Nationalspielerin Nadia Maier, der 18-jährigen Mayla Uiker, der Rückkehr der 22-jährigen Noemi Kurt (alle vom SC Reinach) und der 16-jährigen polnischen Internationalen Patrycia Wojcik (von Katowice) vor allem in der Defensive an Breite und Qualität gewonnen. Die torgefährliche 20-jährige Bielerin Melanie Lambert, die in der vergangenen Saison für die Brandis Ladies spielte, könnte die ideale Ergänzung werden zum abschlussstarken Duo Kristina Faberova und Alica Mihalicova, die in der abgelaufenen Saison zusammen 28 Tore und 40 Assists sammelten. Auch die Reaktivierung der 37-jährigen Stürmerin Alicia Hatt (zuletzt bei Meyrin) verleiht der Offensive zusätzliche Möglichkeiten.
Lambert, die geborene Skorerin
Der 45-jährige Buser, selber noch Spieler bei den Veteranen von Lausen, hat «ein durchwegs gutes Gefühl, auch wenn wir nie alle Spielerinnen im Training haben». Er sieht Verbesserungspotenzial vor allem in der Scheibenkontrolle und der Passsicherheit. «Die Spielerinnen müssen es grundsätzlich ein bisschen ruhiger angehen, nichts überhasten und die Scheibe ganz einfach laufen lassen.» Buser kam quasi über Nacht zu seinem Trainerjob. Man habe ihn an einem Sonntagmorgen kontaktiert und gefragt, ob er das Team am Abend coachen wolle. Das war während der Play-off-Viertelfinals im Frühling gegen Brandis. Es reichte am Abend zum Sieg und zum Ausgleich der Serie – doch mehr wurde nicht daraus, denn Brandis entschied das dritte Spiel in extremis für sich.
Am Torreigen der Emmentalerinnen beteiligt war auch Melanie Lambert, die neu die Farben der ZS-Frauen trägt. Die Bielerin ist nach Rothrist gezogen und arbeitet in Mägenwil, «da war Sissach die beste Lösung, auch wenn Reinach in der Women’s League eigentlich die erste Wahl war». Die Geschichte ist bekannt, Reinach stieg ab und hat daraufhin sein Frauen-Team zurückgezogen. Damit war der Weg frei für die geborene Skorerin, die in zwei Jahren mit Brandis in 33 Spielen 30 Tore und 20 Assist buchte.
Kein Aufstieg?
Walter Winteler und sein Team sind zwar ehrgeizig, aber bleiben mit den Füssen auf dem Boden: «Der Aufstieg in die Women’s League ist nicht unbedingt unser Ziel. Wir wollen langfristig ein Top- B-Team sein und als Stützpunkt in der Nordwestschweiz den regionalen Spielerinnen quasi vor der Haustüre eine Zukunft bieten.» Für höhere Aufgaben fehle schlicht die Infrastruktur und das Geld. Ausserdem sei es schwierig, genügend Eiszeiten zu erhalten, wenn nicht eine zweite Trainingshalle zur Verfügung stehe. Winteler sieht am ehesten Fribourg, das neu in die Gottéron-Struktur eingebunden ist, als Kandidaten für den achten und letzten Platz in der Women’s League, der ab der Saison 2023/24 besetzt werden soll. «Wer von den B-Teams kann schon einfach so 100 000 Franken in ein WL-Team investieren?», fragt er sich.
Zusammenarbeit mit Langenthal
Das ZS-Team hat andere, nicht minder interessante Ziele: Als Vorbild einer neuen Zusammenarbeit mit A-Aufsteiger Langenthal dient die Erfolgsstory der ZSC Lions Girls, einem Konglomerat von rund 30 Nachwuchsspielerinnen aus der «Grossregion Zürich», die nach nur zwei Jahren ihres Bestehens in die SWHL C aufgestiegen sind. Nachwuchsspielerinnen aus Langenthal und dem ZS-Einzugsgebiet sollen in einem gemeinsamen «Girls»-Team gezielt gefördert werden und gleichzeitig weiterhin bei den Jungs spielen können. Verstärkt und zusammengehalten werden soll das junge Girls-Team durch ein paar Routiniers, die nicht mehr in den obersten Ligen, aber trotzdem etwas spielen wollen. «Die Lions-Organisation macht es mit dem Meisterteam der ZSC Lions, dem Farmteam GCK Lions und nun auch dem ZSC-Girls-Team in den obersten drei Ligen vor – eine konsequente lineare Förderung, die dazu führt, dass die beiden Top-Teams immer wieder mit jungen, talentierten Spielerinnen ‹gefüttert› werden, die bereit für den nächsten Karriereschritt sind. Etwas Ähnliches schwebt auch Langenthal und uns vor», sagt Winteler.
Kader
Tor: Janina Grunder (2005), Selina Steiner (2008).
Verteidigung: Mathilde Bopp (1993), Miriam Häfelfinger (2006), Iris Josi (1991), Tanja Knezic (1976), Nadia Maier (2000, neu von Reinach), Nina-Sophia Rötheli (2004), Mayla Uiker (2004, neu von Reinach), Patrycja Wojcik (2006, neu von Polonia Bytom/Metropolis Katowice).
Angriff: Nina Buser (2008), Kristina Faberova (1999), Lia Greif (2001), Alicia Hatt (1984, reaktiviert, zuletzt CP Meyrin), Nathalie Haudenschild (1993), Meret Hofstetter (2008), Marketa Janda (2004), Riana Klossner (1999), Anabel Kreutzer (2001), Noemi Chantal Kurt (2000, neu von Reinach), Melanie Lambert (2002, neu von Brandis Ladies), Alica Mihalikova (1993), Sabrina Müller (1998), Jamie Reinhard (1991), Marie Schübb (2003, fällt ganze Saison verletzt aus), Emilie Smolders (1996), Eloise Trombert (2000), Cyndie Voirol (1984).
Staff: Michael Buser (neu, Trainer), Nathalie Haudenschild (Assistenztrainerin), Flavio Costeggioli (Betreuer, Scout), Walter Winteler (Teammanager).
Abgänge: Johanna Vuille-Dit-Bille, Jamie Reinhard, Sofia Matikova, Mia Dehning, Fiona Schwager, Jara Kaufmann, Jennifer Salzmann, Ines Berset.