«Living Room Circus» mit Hund
30.08.2022 Bezirk Sissach, SissachLara Uebelhart
Im «Cheesmeyer» in Sissach und im «Ochsen» in Oltingen wird am 1. und 2. September zusätzlich zum Mittagessen eine grosse Portion tragikomische Akrobatik serviert. Im Rahmen des diesjährigen Theaterfestivals Basel bringt Cie Moost einen neuartigen ...
Lara Uebelhart
Im «Cheesmeyer» in Sissach und im «Ochsen» in Oltingen wird am 1. und 2. September zusätzlich zum Mittagessen eine grosse Portion tragikomische Akrobatik serviert. Im Rahmen des diesjährigen Theaterfestivals Basel bringt Cie Moost einen neuartigen Zirkus sowie ihren eigenen Familienhund in die beiden Oberbaselbieter Gastronomielokale.
Das diesjährige Theaterfestival Basel macht mit dem Stück «Natures Mortes», «Stillleben» auf Deutsch, von der Schweizer Compagnie Moost Anfang September einen kurzen, aber eindrücklichen Abstecher ins Baselbiet. Denn eines steht fest: So etwas haben Sie vermutlich noch nie gesehen. Die beiden Aufführungen der Zirkusartisten und Tänzerinnen von Cie Moost werden zweifellos die Grenzen sprengen von dem, was Sie bisher unter dem Wort «Zirkus» verstanden haben.
Latifeh Hadji, eine der drei menschlichen Artistinnen und Artisten, sagt: «Wir bringen Zirkus in ein ungewohnt kleines Umfeld und mussten deswegen kreativ sein und neue Zirkustechniken entwickeln. Wir nennen es ‹Living Room Circus›.» Entstanden sei mit «Natures Mortes» schliesslich ein einzigartiges, überraschendes Spektakel, das es in dieser Form wohl noch nie gegeben hat. Getoppt wird die ohnehin aussergewöhnliche Atmosphäre von der Anwesenheit der Familienhündin von Hadji, die ebenfalls Teil der Inszenierung ist.
Gesellschaftskritik beim Zmittag
«Sie ist total frei und macht, was sie will. Aber sie ist fester Bestandteil der Performance und trägt etwas sehr Spezielles dazu bei.» Ergeben habe sich dieser Umstand allerdings eher zufällig. Die Hündin war bei den Proben ohnehin immer dabei und mittendrin. So sei es naheliegend gewesen, dies für die Inszenierungen dann auch umzusetzen. Durch die Unvorhersehbarkeit ihres Verhaltens und auch durch die wechselnden Spielorte, die Cie Moost häufig erst wenige Stunden vor dem Auftritt das erste Mal betritt, sei jede Aufführung einzigartig.
«Natures Mortes» ist ein einstündiges Stück, das alle Sinne bedient. Die Zuschauenden sitzen nämlich nicht passiv auf ihren Stühlen, getrennt vom künstlerischen Geschehen, und lassen sich berieseln. Jede Person ist mitten im Geschehen, eine klare Abgrenzung zur Performance gibt es nicht. Zentraler Teil der Veranstaltung ist das Bedienen des Geschmackssinns in Form eines feinen Mittagessens, das zeitgleich mit der Aufführung stattfindet.
Einen klaren Startpunkt gebe es dabei nicht: «Die Leute beginnen zu essen und rutschen dann nach und nach ins Stück hinein», erklärt Hadji. Was kulinarisch serviert wird, bleibt ein Geheimnis. Was indes klar ist: Es ist für alle etwas dabei, jegliche Ernährungsformen werden berücksichtigt. Auch Sprachbarrieren werde es keine geben, denn «Natures Mortes» kommt ohne viele Worte aus.
Gratiseintritt
Durch die spielerischen Elemente, die vor allem unterhalten und überraschen sollen, sei das Stück erfahrungsgemäss für jede Altersgruppe geeignet. Hadji betont aber, dass es auch gesellschaftskritische Momente gebe sowie Themen, in denen sich wohl der eine oder die andere selbst wiederfinden wird. Hinterfragt würde beispielsweise, wie Menschen miteinander umgehen und ob die menschliche Natur tot oder lebendig sei.
«Natures Mortes» ist in einem sehr langen Prozess entstanden. Das fast beendete Stück sollte bereits Anfang 2020 zur Aufführung kommen, was durch die Pandemie aber ins Wasser fiel. So verzögerte sich die Premiere bis in den März dieses Jahres. Mittlerweile wurde das Stück schon etwa 20 Mal gezeigt.
Das Theaterfestival bringt das erfolgreiche Stück nun ins Oberbaselbiet. Am 1. September kann Cie Moost um 12 Uhr im Bistro Cheesmeyer in Sissach bestaunt werden. Am Tag darauf findet dasselbe Spektakel noch einmal statt, und zwar zur gleichen Zeit; dann wird das Restaurant Ochsen in Oltingen zur Akrobatikbühne und zum Mittagslokal in einem. Für die Teilnahme an den Events ist kein Eintritt, sondern bloss die Konsumation zu bezahlen. Obligatorisch ist aber eine Reservation.
Reservation für «Natures Mortes» unter: hospitality@theaterfestival.ch