Zeugnis für die Liestaler Maturandinnen und Maturanden
In den letzten beiden Jahren fiel die Maturfeier der Pandemie zum Opfer. Nun durften am vergangenen Freitag die diesjährigen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Liestal ihr Maturzeugnis wieder an einer grossen Feier in Lausen ...
Zeugnis für die Liestaler Maturandinnen und Maturanden
In den letzten beiden Jahren fiel die Maturfeier der Pandemie zum Opfer. Nun durften am vergangenen Freitag die diesjährigen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Liestal ihr Maturzeugnis wieder an einer grossen Feier in Lausen entgegennehmen.
Melina Mundschin
Nach drei Jahren zelebriert das Gymnasium Liestal endlich wieder eine Maturfeier in grossem Rahmen. Vergangenen Freitag wurde den diesjährigen Maturandinnen und Maturanden ihr lang ersehntes Zeugnis überreicht. Rektor Thomas Rätz begrüsste in der Mehrzweckhalle in Lausen rund 1000 Gäste. Von den 206 Schülerinnen und Schülern des Abschlussjahres haben 202 die Prüfungen erfolgreich bestanden und halten nun das rote Maturzeugnis in den Händen.
Der Rektor lobte die Leistung der jungen Erwachsenen und hob hervor, dass die Schulzeit nicht immer ganz einfach gewesen sei. Denn nach rund zwei Jahren am Gym hätten die Schülerinnen und Schüler von heute auf morgen auf Fernunterricht umstellen müssen. Plötzlich mussten sich alle mit technischen Hilfsmitteln wie «Microsoft Teams» oder «One Note» auseinandersetzen. Gesehen haben sich die Lernenden nur noch als kleine Bildchen auf dem Rechner. «Und nun können wir, nach drei Jahren, endlich wieder alle zusammen eine grosse Feier in Lausen abhalten», freute sich der Rektor.
Ein letztes Mal Mathe …
Um den jungen Menschen möglichst in Erinnerung zu bleiben, gab der Mathematiklehrer ihnen eine Lebensweisheit mit auf den Weg. Natürlich getarnt als mathematisches Problem. Bei den Maturandinnen und Maturanden ging ein Raunen durch die Reihen. Etwas Mathematik musste also doch noch einmal sein, ein letztes Mal am Gymnasium Liestal. Anhand von fünf Schafen mit jeweils unterschiedlichen Merkmalen – wie Farbe oder Grösse – sollte jenes Schaf, welches sich am meisten von allen anderen unterschied, herausgefiltert werden. Es stellte sich heraus, dass das Schaf, welches sich offensichtlich am wenigsten von den anderen abhob, das aussergewöhnlichste war.
Damit fordert Rätz die jungen Erwachsenen dazu auf, sich für ihre akademischen und persönlichen Ziele zu einem bestimmten Grad zu vergleichen. Er ermahnte sie jedoch, sich nicht andauernd mit anderen zu messen: «Es geht nicht darum, sich ständig mit anderen zu vergleichen oder darum, krampfhaft zu versuchen, gleich zu sein oder anders zu sein oder so sein zu wollen, wie andere einen haben wollen», erklärte Rätz. Alle Anwesenden hätten viel geleistet und seien über sich hinausgewachsen, lobte der Rektor.
Ausserordentliche Leistungen
Für musikalische Töne während der ganzen Feierlichkeit sorgte die Klasse 4M, die eine Klasse mit dem Schwerpunktfach Musik war. Léonce Aklin komponierte und performte auf der Bühne den Song «Never again» und erhielt für seine ausserordentlichen schulischen und sozialen Leistungen den mit 4000 Franken dotierten Novartis-Preis.
Auch Joëlle Leimer zog mit ihrem Gedicht «Er und Sie» das Publikum in ihren Bann. Für ihre Leistung und ihren Mut wurde sie mit dem sogenannten «Chapeau-Preis» geehrt. Insgesamt wurden fünf Preise verliehen. Der Sportpreis ging an das junge Eishockey-Talent Caroline Spies und der Lateinpreis an Yasmin Malard. Der Baselbieter Maturandenpreis, der an Lernende in allen fünf Gymnasien des Kantons mit einem Notenschnitt von über 5,38 verliehen wird, haben dieses Jahr 17 junge Erwachsene erhalten. Das seien etwa 8 Prozent der Schülerinnen und Schüler, was unglaublich sei, so Rätz. Auch der Sozialpreis wurde gleich an neun Maturandinnen und Maturanden verliehen. Den Naturwissenschaftspreis sahnte Vincenz Wolf ab. «Never again» oder eben «nie wieder» werden die jungen Erwachsenen die Schulbänke am Gymnasium Liestal drücken.