Zwei Standorte, ein Budget
08.06.2022 Bezirk Sissach, Zeglingen, Rünenberg, Kilchberg, PolitikUeli Frei
Der Aufmarsch an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag in Rünenberg weckte Erinnerungen an die Versammlung vor sieben Jahren. Damals war die Zeit für eine gemeinsame Kreisschule mit den beiden Verwaltungsverbundgemeinden Zeglingen und Kilchberg ...
Ueli Frei
Der Aufmarsch an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag in Rünenberg weckte Erinnerungen an die Versammlung vor sieben Jahren. Damals war die Zeit für eine gemeinsame Kreisschule mit den beiden Verwaltungsverbundgemeinden Zeglingen und Kilchberg allerdings noch nicht reif. «Der Leidensdruck war nicht gross genug», meinte dazu Peter Meier, der über 40 Jahre in Rünenberg unterrichtete. Unterdessen haben sich die Voraussetzungen geändert.
Die geringe Anzahl Kinder erfordert in Rünenberg gegenwärtig Klassen, in der drei Jahrgänge unterrichtet werden. Dies sei sowohl für die Schüler als auch für die Lehrpersonen eine grosse Herausforderung. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Verbundgemeinden nahm sich ab Ende 2020 wiederum des Themas an. Fest stand schon beim Start der Arbeiten, dass die beiden Schulstandorte Rünenberg und Zeglingen bestehen bleiben müssen.
«Ziel ist eine Schule mit zwei Standorten, einem Schulteam, einer Schulleitung, einem Schulrat und einem Budget», erklärte Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag. Rünenberg und Zeglingen stellen die Schulgebäude zur Verfügung, wobei Rünenberg als Kopfgemeinde der neuen Kreisschule fungiert. Dies ermögliche eine saubere Abgrenzung zur bisherigen Rechnungsführung.
Kein Widerstand mehr
Der erste Zyklus mit der 1. und 2. Primarklasse wird in Zeglingen, der zweite Zyklus mit der 3. bis 6. Primarklasse in Rünenberg geführt. Die Kindergärten bleiben – mit Ausnahme von Kilchberg – in den jeweiligen Wohngemeinden. Der Transport der Schüler erfolgt mit dem Postauto, wobei die Gemeinden die Kosten für das U-Abo übernehmen. Das gesamte Budget sieht Ausgaben von rund 2 Millionen Franken pro Jahr vor.
Im Vergleich zum bestehenden System resultiert daraus ein Sparpotenzial von jährlich 150 000 Franken. «Primär wegen der geringeren Lohnkosten», präzisierte Zumbrunn. Für Zeglingen ergibt sich ein weiterer Vorteil: Das Kindergartenprovisorium in einer Mietwohnung gehört mit der neuen Kreisschule der Vergangenheit an. Die Kindergartenklasse hat wieder im Schulhaus Platz.
Als der Präsident die Diskussion eröffnete, herrschte – ganz im Gegensatz zur Versammlung vor sieben Jahren – Ruhe im Saal. Mit deutlichem Mehr bei nur zwei Gegenstimmen genehmigte die Versammlung den Kreisschulvertrag und den dazugehörenden Kreisschulratsvertrag.
Falls auch Zeglingen und Kilchberg der gemeinsamen Kreisschule zustimmen, muss das Volk den Vertrag noch an der Urne bestätigen. Der Start der neuen Kreisschule ist für August kommenden Jahres geplant.
Ja zu «Farnsberg plus»
Die Idee einer Versorgungsregion Oberbaselbiet im Rahmen des kantonalen Altersbetreuungs- und Pflegegesetzes mit eigener Geschäftsstelle kam insbesondere bei den kleineren Gemeinden nicht gut an. Auch Rünenberg schloss sich wegen der deutlich schlankeren Struktur der Versorgungsregion «Farnsberg plus» mit Anwil, Buus, Kilchberg, Hemmiken, Maisprach, Oltingen, Rickenbach, Rothenfluh, Wintersingen und Zeglingen an.
Die Rechnung der Einwohnergemeinde Rünenberg pro 2021 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 39 000 Franken ab. «Fast eine Punktlandung», zog Zumbrunn den Vergleich zum Budget. Auch der Rechnung stimmte der Souverän diskussionslos und einstimmig zu.
Als Chef der Bau- und Planungskommission informierte Markus Vogt über die Fortschritte beim Neubau der Mehrzweckhalle. Am 20. Juni werde der Gemeinderat die sechs eingereichten Projekte, darunter auch das Siegerprojekt, präsentieren. So viel liess Vogt durchblicken: «Es wird einen Holzbau geben.» Nach jetzigem Stand soll die Gemeindeversammlung im September über den Baukredit befinden.