Reise in die Vergangenheit
03.06.2022 Bezirk Sissach, Buus, Verkehr, GemeindenVor 100 Jahren fuhr die letzte Postkutsche durch die Gemeinde
Am 31. Mai 1922, also vor genau 100 Jahren, fuhr die letzte Postkutsche durch Buus und wurde einen Tag später durch einen motorisierten Postwagen ersetzt. Im Rahmen des «Coop Gemeinde Duells» feierten Gemeinderat und ...
Vor 100 Jahren fuhr die letzte Postkutsche durch die Gemeinde
Am 31. Mai 1922, also vor genau 100 Jahren, fuhr die letzte Postkutsche durch Buus und wurde einen Tag später durch einen motorisierten Postwagen ersetzt. Im Rahmen des «Coop Gemeinde Duells» feierten Gemeinderat und Bevölkerung am Dienstag diesen historischen Tag gemeinsam.
Sander van Riemsdijk
Unter dem Motto «Schweiz bewegt, Buus beflügelt» nahm die Gemeinde Buus im Rahmen von «schweiz.bewegt» zum ersten Mal am «Coop Gemeinde Duell» teil, das vom 1. bis 31. Mai stattfand. Das Weindorf wetteiferte in diesem gesamtschweizerischen Anlass nicht nur um Bewegungsminuten, sondern kämpfte gleichzeitig auch in der Kategorie der Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern gegen seine Nachbargemeinde Maisprach. Und dies mit grossem Engagement, wie Gemeinderat Thomas Zumbrunn betonte, was sich auch in den Ergebnissen des Duells zeigte (siehe Kasten).
Für bewegende Momente im Veranstaltungsprogramm sorgte am letzten Tag des gesamtschweizerischen Gemeindeduells im Sinne einer Zeitreise in die Vergangenheit eine Ausstellung beim Dorfbrunnen über das Postwesen in Buus im vergangenen Jahrhundert. Vor genau 100 Jahren, am 31. Mai 1922, fuhr die letzte Postkutsche durch das Weindorf, bevor diese wehmütig verabschiedet und durch die Postautos der heutigen Linie 100 ersetzt wurden.
Auf Einladung des Gemeinderats trafen sich am Mittwoch zur frühen Abendstunde etwa 60 Interessierte, die anhand von Bildern und Chroniken aus früheren Zeiten eine erste Einführung in die geschichtliche Wandlung des Post-Linienbetriebs auf der Strecke Rheinfelden–Buus bekamen. Präsentiert wurde der Blick in die Vergangenheit durch die beiden Gemeinderäte Thomas Zumbrunn und Christian Kaufmann. Es gelang ihnen, die damalige gesellschaftliche Stimmung mittels Anekdoten und Informationen aus der Dorfchronik zu erfassen.
Im Rahmen eines gemeinsamen Spaziergangs durch das Dorf und vorbei an früheren Poststellen gingen die beiden dann detaillierter auf die Entwicklung der Postlinie ein. Als erfreulicher Nebeneffekt konnten so zudem die letzten Bewegungsminuten für das «Coop Gemeinde Duell» gesammelt werden.
Nostalgische Postkutschenfahrten
Vor der Ablösung durch einen motorisierten Postwagen der Gesellschaft Oberbaselbiet-Fricktal mit 17 Plätzen im Jahr 1922 besorgte eine von Pferden gezogene Postkutsche den Transport von Waren und Personen. Oben auf dem Kutschbock der Postillon, der für eine sichere Fahrt zuständig war, und der Kondukteur, der das Geld einzog. 1856 fuhr die erste Postkutsche von Rheinfelden nach Buus und benötigte gemäss Überlieferung für die Strecke nicht weniger als drei Stunden und etwa 40 Minuten, dies für einen Fahrpreis von 1.85 Franken. Schon dazumal war die Post um Pünktlichkeit bemüht, gab es doch für den Postillon schon bei einer nur geringen Verspätung einen Lohnabzug von 15 Rappen.
Damit man auch einen Eindruck von der damaligen Reisemöglichkeit bekam, fuhr vor dem ehemaligen Postbureau auf der Rickenbacherstrasse als absolutes Highlight des Anlasses eine altehrwürdige Postkutsche mit dem zeitgemäss gekleideten Postillon Stefan Oser vor. Es schien fast, als sei es exakt so geplant, als zur gleichen Zeit ein moderner Bus der Linie 100 durch die Strasse Richtung Rickenbach fuhr. Damit dieses einmalige Bild für die Geschichtsbücher eingefangen werden konnte, hielt der Buschauffeur kurz neben der Postkutsche an. Am Schluss des informativen Rundgangs konnten nostalgische Fahrten mit der Postkutsche durch das Dorf unternommen werden. Sie bildeten zusammen mit einem Apéro und einem gemütlichen Beisammensein rund um den Dorfbrunnen den Abschluss des historisch-würdigen Anlasses.
Bretzwil holt Bronze, Buus auf dem 5. Rang
svr./vs. Das «Coop Gemeinde Duell» von «schweiz. bewegt» ist das grösste gesamtschweizerische Programm, bei dem jedes Jahr rund 190 Gemeinden im Monat Mai zu einem sportlichen Duell um Bewegungsminuten antreten. Ziel ist es, ohne Leistungsdruck möglichst viele Bewegungsminuten für sich selbst und die eigene Gesundheit, sowie gleichzeitig für die eigene Wohngemeinde zu sammeln. Die drei Gemeinden, die in ihrer Kategorie am meisten Bewegungsminuten sammeln, werden mit einem Geldbetrag für ein Sportprojekt prämiert und dürfen sich ein Jahr lang «Die bewegteste Gemeinde der Schweiz» nennen. In der Kategorie A, also Gemeinden mit 1 bis 2000 Einwohner, konnte sich Bretzwil mit 932 345 Bewegungsminuten die Bronzemedaille sichern. Daneben haben sich Buus auf dem 5., Maisprach auf dem 8. und Reigoldswil auf dem 10. Rang eingereiht. Buus entschied also das freundlich ausgetragene Nachbarschaftsduell mit Maisprach für sich. In der Kategorie B (2001 bis 5000 Einwohner) platzierte sich Oberdorf auf dem 21. Rang.