Finanzen erholen sich
30.06.2022 Bezirk Waldenburg, Oberdorf, Gemeinden, Politik«Gmäini» verabschiedet Christine Kamber
Die Rechnung 2021 von Oberdorf schliesst mit einem kleinen Überschuss ab. Doch bleiben gewisse strukturelle Probleme. So sind in Zukunft grössere Einbussen auf der Einnahmenseite zu erwarten.
Paul ...
«Gmäini» verabschiedet Christine Kamber
Die Rechnung 2021 von Oberdorf schliesst mit einem kleinen Überschuss ab. Doch bleiben gewisse strukturelle Probleme. So sind in Zukunft grössere Einbussen auf der Einnahmenseite zu erwarten.
Paul Aenishänslin
Gemeindepräsident Piero Grumelli konnte am Dienstag 24 Stimmberechtigte zur Rechnungs- «Gmäini» begrüssen. Haupttraktandum bildete die Genehmigung der Jahresrechnung 2021 der Gemeinde Oberdorf, die rund 2500 Einwohner zählt. Finanzchef Michael Wild präsentierte ein virtuoses Feuerwerk von Zahlen und Tabellen. Die Erfolgsrechnung 2021 schliesst bei einem Aufwand von 11,47 Millionen Franken und einem Ertrag von 11,49 Millionen mit einem Überschuss von 20 200 Franken ab. Budgetiert war ein Defizit von 1,2 Millionen Franken. Die Verbesserungen gegenüber dem Budget sind vor allem auf der Einnahmenseite erfolgt. So haben die Steuern der natürlichen Personen um 359 000 Franken zugenommen, wobei auch noch aus den Vorjahren geschuldete Steuern von 332 000 Franken geleistet wurden. Die juristischen Personen zahlten 126 000 Franken mehr Steuern, als budgetiert.
2021 erhielt Oberdorf einen Ressourcenausgleich von 2,09 Millionen Franken, inklusive weiterer Transferzahlungen flossen der Gemeinde 2,64 Millionen Franken zu. Das Eigenkapital betrug Ende des vergangenen Jahres 7,5 Millionen Franken, während sich die Nettoschuld auf knapp 3 Millionen belief. Doch es bleiben strukturelle Probleme. Infolge des Kriegs in der Ukraine muss mit einer viel stärkeren Teuerung gerechnet werden, und unter anderem durch die neuen Flüchtlingsströme entstehen Mehrausgaben. Die Vermögenssteuerreform I dürfte ab dem Jahr 2023 zu Einbussen auf der Einnahmenseite führen. Auch sind die Folgen der anstehenden Reform des Finanzausgleichsgesetzes (FAG) noch nicht bekannt. Auf Gemeindeebene werden die Ausgaben für Bildung, soziale Sicherheit und die Alterspflege weiter steigen.
Unter dem Eindruck dieses Ausblicks fiel der Vorschlag eines Stimmberechtigten, eine Senkung des derzeitigen Steuerfusses von 65 Prozent bei der Vorbereitung des Budgets 2023 zu prüfen, beim Gemeinderat auf wenig Gegenliebe. In der Schlussabstimmung wurde die Jahresrechnung 2021 einstimmig genehmigt.
Ein weiteres Traktandum bildete die Totalrevision der Gemeindeordnung, die nach Erklärungen des Gemeindepräsidenten bei zwei Enthaltungen genehmigt wurde. Sie muss jedoch noch am 25. September eine obligatorische Referendumsabstimmung passieren, bevor sie am 1. Januar kommenden Jahres in Kraft gesetzt werden kann.
Zum Abschluss der Versammlung wurde Gemeinderätin Christine Kamber nach 14-jähriger Amtsdauer per 30. Juni mit einer Würdigung ihrer Verdienste und viel Applaus in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Was aber noch fehlt, ist eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger. Präsident Grumelli rief die anwesenden Stimmberechtigten dazu auf, nach einem neuen Gemeinderatsmitglied zu suchen.