Meilenstein für Zusammenarbeit
28.05.2022 Bezirk Sissach, Buus, Gesundheit, GesellschaftDie Versorgungsregion «Farnsberg plus» nimmt Gestalt an
Abgestützt auf das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz wollen elf Oberbaselbieter Gemeinden die Versorgungsregion «Farnsberg plus» schaffen. Die Seniorinnen und Senioren werden nach wie vor selber bestimmen können, wann und in ...
Die Versorgungsregion «Farnsberg plus» nimmt Gestalt an
Abgestützt auf das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz wollen elf Oberbaselbieter Gemeinden die Versorgungsregion «Farnsberg plus» schaffen. Die Seniorinnen und Senioren werden nach wie vor selber bestimmen können, wann und in welches Heim sie wechseln möchten.
Otto Graf
Als erste von elf Gemeinden im oberen Kantonsteil hat Buus den Beitritt zur «APG-Versorgungsregion Farnsberg plus» beschlossen. APG steht für Altersbetreuungsund Pflegegesetz. Die Diskussion an der Gemeindeversammlung vom Montag hielt sich in engen Grenzen, weil der Gemeinderat das Geschäft in der Einladung zur Versammlung ausführlich erläuterte und Gemeinderat Dieter Buess ergänzend orientierte. Einzig die Frage nach der Leitgemeinde tauchte auf. Ohne der Delegiertenversammlung, die für die Wahl der Leitgemeinde zuständig ist, vorgreifen zu wollen, sagte Gemeindepräsidentin Nadine Jermann, die Rede sei von Maisprach.
Das kantonale APG schreibt den Gemeinden vor, sich zu Versorgungsregionen zusammenzuschliessen. Buus, Hemmiken, Maisprach, Rickenbach und Wintersingen entschieden sich im März dieses Jahres, die Versorgungsregion «Farnsberg plus» zu gründen. Danach stiegen mit Anwil, Kilchberg, Oltingen, Rothenfluh, Rünenberg und Zeglingen sechs weitere Kommunen ins Boot.
Die Zusammenarbeit der APG-Versorgungsregion basiert auf bestehenden Strukturen. Es entsteht weder eine neue Organisation, noch braucht es eine Geschäftsstelle. Die Beratung der Bevölkerung in Fragen der Altersbetreuung verläuft wie bis anhin über die Gemeindeverwaltungen und andere Institutionen wie etwa Spitex, Heime oder Pro Senectute. Die Grundversorgung soll in der bestehenden Qualität erhalten werden.
Kostengünstige Lösung
Leistungsvereinbarungen mit Alters- und Pflegeheimen werden neu mit der Versorgungsregion «Farnsberg plus» und nicht mehr über die Gemeinden abgeschlossen. Die ältere Bevölkerung bestimmt selber, wann und in welches Heim sie wechseln möchte. Auch in der Wahl der ambulanten Pflege ist sie frei. Dank der schlanken Organisation dürften keine unnötigen Mehrkosten anfallen. Die Gesamtkosten von «Farnsberg plus» sind im tiefen fünfstelligen Bereich veranschlagt.
Der Vertrag tritt auf den 1. Juli in Kraft und muss vom Regierungsrat genehmigt werden. Wegen einer hängigen Beschwerde gegen die Beschlusskompetenz der Delegiertenversammlung (DV) einer Versorgungsregion im Unterbaselbiet genehmigt die Regierung vorerst keine Verträge und wartet den Entscheid des Kantonsgerichts ab. Falls das Gericht die Beschlusskompetenz den Gemeinderäten statt der DV zuweist, müsste die zu ändernde Vertragsbestimmung wiederum der Gemeindeversammlung vorgelegt werden.
Die Gemeindeversammlung bewilligte ausserdem einen Kredit von 50 000 Franken zur Ausarbeitung eines Projekts zum Sanieren des Holt- und Lehmattwegs. Wie Gemeinderat Christian Kaufmann ausführte, ist aufgrund des vom Ingenieurbüro HWS erstellten Vorprojekts mit Baukosten von 1,37 Millionen Franken zu rechnen. Neben der Strassensanierung sind der Ersatz der Wasserleitungen sowie ein neuer Ringschluss im Alten Holtweg geplant.
Rechnung besser als erwartet
Unbestritten war auch die von Finanzchefin Nadine Jermann in groben Zügen erläuterte Jahresrechnung. Diese schliesst bei einem Umsatz von 7,2 Millionen Franken mit einem stattlichen Gewinn von 335 000 Franken ab, was einer Verbesserung um rund 300 000 Franken gegenüber dem Budget entspricht. Das gute Resultat ist hauptsächlich auf die höheren Steuererträge zurückzuführen. Einiges Kopfzerbrechen bereitet die Spezialfinanzierung Wasserversorgung, die einen hohen Fehlbetrag von 116 000 Franken aufweist. Da die Gebühren den Aufwand nicht decken, erwägt der Gemeinderat eine Erhöhung.
Im Forstrevier Farnsberg löst am 1. Oktober Revierförster Andreas Koch den bisherigen Leiter Andreas Freivogel ab, der im Herbst in Pension geht. Die anschliessende Bürgergemeindeversammlung segnete die Rechnung mit einer schwarzen Null ab und nahm einstimmig Fazilat Beck, geborene Tursunova, ins Bürgerrecht von Buus auf.