Fassadenkunst beim Dorfeingang
31.05.2022 Bezirk Sissach, Kultur, SissachDie «Grienmatt» feiert die Vernissage eines imposanten Wandbilds
Lange Zeit wurde daran gearbeitet, Anwohnende unterstützten den Künstler Michael Husmann Tschaeni beim Entwurf und den Malarbeiten. Nun ist es fertig: Die Rede ist vom meterhohen Wandbild an der Fassade eines ...
Die «Grienmatt» feiert die Vernissage eines imposanten Wandbilds
Lange Zeit wurde daran gearbeitet, Anwohnende unterstützten den Künstler Michael Husmann Tschaeni beim Entwurf und den Malarbeiten. Nun ist es fertig: Die Rede ist vom meterhohen Wandbild an der Fassade eines Mehrfamilienhauses in der Siedlung Grienmatt.
Janis Erne
Sissach West hat ein neues «Wahrzeichen»: Wer mit dem Auto den Netzenkreisel in Richtung Tennisplätze verlässt, den empfängt seit Kurzem ein imposantes Wandbild. Der Künstler Michael Husmann Tschaeni hat an die Fassade eines Mehrfamilienhauses der Siedlung Grienmatt ein Motiv gemalt, das einzelne Mieterinnen und Mieter eingehüllt in farbigen Tüchern sowie zwei Haustiere des Quartiers zeigt. Die Köpfe der Personen schauen teils nur knapp hervor – sind sie etwa verängstigt?
Wohl kaum, denn die Anwohnenden haben beim Entwurf des Bildmotivs selbst Modell gestanden, wie der Facebook-Seite der Itoba GmbH zu entnehmen ist. An einem gemeinsamen «Event» haben Mieterinnen und Mieter der «Grienmatt»-Siedlung mehrere weisse Tücher mit Farbe angemalt. Schliesslich liessen sie sich eingewickelt in diese Tücher vom Künstler ablichten, dem das Foto als Vorlage für das imposante Fassadenbild diente.
Das Sissacher Projekt mit dem Namen «Kunst am Bau» wurde von der Itoba GmbH aus Baden (AG) im Auftrag der Eigentümerschaft der Siedlung Grienmatt, der Axa Versicherungen AG, betreut. Die Aargauer sind im Bereich Siedlungsentwicklung tätig und verfolgen verschiedene Vorhaben, um unter den Anwohnenden einer Überbauung ein «Wir-Gefühl» zu schaffen, wie sie ihre Tätigkeit auf der Firmen-Website selbst beschreiben. Auch in der Sissacher Siedlung Grienmatt wollte Itoba Identifikation schaffen: Beispielsweise mit einem Quartier-Flohmarkt, einem Grillanlass, an dem von einem Mieter eigens hergestelltes Bier angeboten wurde, oder mit dem Erstellen des Fassadenbilds.
Höhenangst ist fehl am Platz
Auch bei Letzterem haben die Mieterinnen und Mieter selbst mitgeholfen: Neben dem Modellstehen konnten die Anwohnenden etwa das Farbmuster mitgestalten oder beim Malen mitanpacken – kein einfaches Unterfangen: Die Arbeiten mussten mit einer Hebebühne erledigt werden, weil das Bild rund acht Meter hoch und knapp zehn Meter breit ist. Dem Künstler aus Beinwil am See (AG) schien die luftige Höhe aber nicht zu missfallen: Auf mehreren Fotos blickt er gut gelaunt in die Kamera. Knapp zwei Wochen vor der Vernissage des Bilds begann der Aargauer mit den Arbeiten an der Fassade: Zuerst wurden die Konturen gekennzeichnet und danach die Farben aufgetragen.
Es ist nicht das erste «Kunst am Bau»-Projekt für Husmann Tschaeni, der zusammen mit seiner Frau Mira ein Künstlerpaar bildet. Bereits vor zehn Jahren gewann er eine Ausschreibung für die Gestaltung einer Fassade der Primarschule Neufeld in Sursee. In Sissach setzte er sich gegen andere Künstlerinnen und Künstler durch, zwischen denen sich der Kurator Jonas Studer vergangenes Jahr im Auftrag der Itoba entscheiden musste. Den Ausschlag habe unter anderem gegeben, dass Husmann Tschaenis Projekt die Anwohnenden miteinbezogen hatte. Dessen Vision hat nun ein schönes Ende gefunden: Ende Mai feierten rund 70 Personen die Vernissage des Wandbilds.