Süffige Stubete im «Schwyzerhüsli»
29.03.2022 Bezirk Sissach, Gelterkinden, KulturEx-Schnitzelbänkler «Campari Orange» offerierten den Gästen «s Beschte zum Feschte»
Vier einstige Schnitzelbänkler aus Läufelfingen überraschten an einer Stubete im Restaurant Schwyzerhüsli in Gelterkinden mit einer Fülle an Melodien aus vergangenen Zeiten. Das Publikum sang ...
Ex-Schnitzelbänkler «Campari Orange» offerierten den Gästen «s Beschte zum Feschte»
Vier einstige Schnitzelbänkler aus Läufelfingen überraschten an einer Stubete im Restaurant Schwyzerhüsli in Gelterkinden mit einer Fülle an Melodien aus vergangenen Zeiten. Das Publikum sang begeistert mit.
Otto Graf
Ein Campari Orange gefällig? Am vergangenen Freitag gabs genug davon. Nicht etwa als Longdrink, sondern in musikalischer Form in einer Art Stubete im Restaurant Schwyzerhüsli in Gelterkinden. Dort ging bis zu später Stunde die Post ab.
Die aus Läufelfingen stammende Formation – Hausi Thomet, Thomas Güdel, Ueli Vögtlin und Peter Schaffner – ist vielen Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern als Schnitzelbank in Erinnerung. 1983, also vor bald 40 Jahren, starteten sie als «Wüehlmüüs» und mischten die Bankszene mit ihren Versen und Helgen auf. Im Jahr 1999 legten sich die Männer den süffigen Namen «Campari Orange» zu. «Der Entscheid fiel an einem Fasnachtsanlass, an einer Theke und nicht ganz zufällig», erinnerte sich Peter Schaffner an den Taufakt.
Vor neun Jahren verabschiedete sich das damalige Quintett, das heute als Quartett auftritt, aus der Fasnachtsszene. Nach 30 Jahren habe man etwas anderes machen wollen, meinten die Männer übereinstimmend. Aber dem Singen und Musizieren hielten sie die Treue. Namentlich in Beizen im weiteren Einzugsgebiet von Läufelfingen bringen die Musikanten ihre Lieder hautnah unter das Volk. Damit die Gäste im Wirtshaus auch mitsingen können, verteilen sie jeweils ein Liederbüchlein, leihweise, wie es hiess. «Ihr könnt das Büchlein auch behalten», führte der Bandleader aus, «es kostet 15 Franken.»
Repertoire mit 124 Titeln
Das gedruckte Repertoire von «Campari Orange» umfasst nicht weniger als 124 Titel, Volkslieder, Seemannslieder, Soldatenlieder, volkstümliche Schlager, Evergreens, Gassenhauer, Schnulzen, «Lumpenliedli» und dergleichen, kurzum Bodenständiges, das in vielen Köpfen noch vorhanden ist. Was die Musikanten an romantischen, sentimentalen, patriotischen, lustigen, traurigen, besinnlichen Melodien vortrugen, fuhr beim Volk in der Gaststube ein.
«S Beschte zum Feschte» lautet nicht nur der Titel des Büchleins. So ging es in der Beiz bis zu später Stunde auch zu. Es wurde gesungen und geschunkelt, was das Zeug hielt, nicht nur von angegrauten Häuptern. Diese waren zwar in der Mehrheit. Im Publikum war aber auch junges Volk auszumachen, das wacker mithielt.
Der Abend begann, um beim Repertoire zu bleiben, mit dem Song «An den Ufern des Mexiko River». Auch die unvergesslichen Hits von Freddy Quinn «Dort, wo die Blumen blühn» oder von Lolita «Seemann, deine Heimat ist das Meer» fuhren ein. Ebenso kamen bekannte fremdsprachige Lieder bei den Zuhörern bestens an. Selbstverständlich wurde das Quartett auch den Wünschen des Publikums gerecht, wie etwa mit dem Oldie «Zwei rehbraune Augen» oder, moderner, «Alperose». Sehr zur Freude der Zuhörerinnen und Zuhörer, die begeistert mitsangen. «Schwyzerhüsli»- Wirtin Elisabeth Mundwiler hatte einen guten Riecher, ihren Gästen die «Campari Orange» zu servieren. Mit dem Dekorieren der Wände mit fasnächtlich anmutenden Szenen aus den 1980er-Jahren des Rothenflüher Kunstmalers Alfred Gass erinnerte sie an die einstigen Aktivitäten der Musikanten.
Weitere Auftritte der «Campari Orange»: 22. April, Hof Mättenbol, Diegten, 20. Mai, «Rössli», Ormalingen, 3. Juni, «Pintli», Ifenthal.