Shrimpsfarm spürt die Gastro-Krise
17.02.2022 Baselbiet, Finanzen, WirtschaftValentin Zumsteg
Seit dem Jahr 2019 produziert die «SwissShrimp» AG bei der Saline Riburg in Rheinfelden Crevetten. Eigentlich ist der Start geglückt – wenn da die Pandemie nicht wäre. «Wir erzielen sehr gute Produktionsresultate – das macht Freude. Die Gastronomie ...
Valentin Zumsteg
Seit dem Jahr 2019 produziert die «SwissShrimp» AG bei der Saline Riburg in Rheinfelden Crevetten. Eigentlich ist der Start geglückt – wenn da die Pandemie nicht wäre. «Wir erzielen sehr gute Produktionsresultate – das macht Freude. Die Gastronomie darbt aber immer noch, dies spüren wir stark», erklärt Geschäftsführer Rafael Waber. Diese Entwicklung bereitet ihm Sorgen: «Bei einigen Betrieben geht es eher ums Überleben und erst in zweiter Linie darum, die beste Crevetten-Qualität auf den Teller zu bringen.»
Im Fachhandel, der für den Fricktaler Shrimpsproduzenten ebenfalls wichtig ist, stellt sich eine andere Herausforderung: «Wir müssten eigentlich zur Erhöhung der Bekanntheit Degustationen durchführen. Dies ist mit Maske und unter den aktuellen coronageprägten Bedingungen leider nicht möglich.»
Noch nicht zufrieden
Im vergangenen Jahr wurden rund 25 Tonnen produziert, damit konnte «SwissShrimp» den Absatz gegenüber 2020 leicht steigern. Beide Jahre – 2020 und 2021 – waren allerdings extrem stark von Corona geprägt. Deswegen ist Waber noch nicht zufrieden: «Für unser Unternehmen, das sich im Aufbau befindet, sollte mehr drinliegen. Nun hoffen wir, dass wir dieses Jahr Vollgas geben dürfen und uns die Corona-Massnahmen nicht schon wieder einen Strich durch die Rechnung machen.»
Das Start-up, das aktuell rund 15 Personen beschäftigt, plant bereits einen Ausbau. Vorgesehen ist eine Erhöhung der Produktionskapazität, dazu braucht es mehr Wasser und mehr Filteranlagen. «Konkret wird das Projekt aber erst, wenn wir das nötige Kapital beschafft haben und ein Vorprojekt realisieren können. Bei Start-ups – dies ist bei uns auch so – sind immer viele Ideen vorhanden. In der Realität müssen diese aber gut analysiert, hinterfragt und in aller Ruhe konzipiert werden», sagt Waber.
8 Millionen Franken mehr Kapital
Das Aktionariat hat im Sommer 2021 beschlossen, maximal 10 000 neue Aktien zum Preis von 800 Franken pro Stück zu veräussern; so sollen weitere 8 Millionen Franken zusammenkommen. Dieses Angebot richtet sich an die bisherigen rund 250 Aktionärinnen und Aktionäre und auch an neue Kleinanleger mit Lust auf ein Investment in ressourcenschonendes Shrimpsfarming. Waber betont, dass es sich um ein Investment mit eher langfristigem Horizont handelt: «Potenziellen Investoren, die mich heute fragen, wie viel die Dividende im kommenden Jahr beträgt, rate ich vom Investment ab. Bei uns geht es in erster Linie um den Aufbau eines innovativen Aquakultur-Systems, das künftig international eine spannende Rolle spielen könnte.»
Die Kapitalerhöhung stösst aber durchaus auf Interesse. Wie der Geschäftsführer erklärt, konnten bereits 90 Prozent der verfügbaren Aktien platziert werden. Die Frist läuft noch bis 26. Februar. «Ich erhalte momentan während dieses Schlussspurts täglich mehrere Anfragen aus der ganzen Schweiz.»
Ein anderes Thema ist die Expansion ins Ausland, doch diese habe derzeit keine Priorität: «Konkret ist, dass wir Anfragen erhalten. Diese zu prüfen, ist aber aufwendig und momentan nicht unser Fokus. Entscheidend ist jeweils der Partner vor Ort und ob dessen Haltung mit der unseren übereinstimmt. Da spielt das Thema Nachhaltigkeit für uns eine grosse Rolle.»
Diesen Artikel publizieren wir in Zusammenarbeit mit der «Neuen Fricktaler Zeitung».