Sebastian Schanzer
«Selbst aktiv werden und die Umwelt schützen» – getreu diesem Motto will der Wittinsburger Gemeinderat auf dem noch im Bau befindlichen, 5 Millionen Franken teuren Wohnkomplex auf dem Schangi-Areal eine rund 180 Quadratmeter grosse ...
Sebastian Schanzer
«Selbst aktiv werden und die Umwelt schützen» – getreu diesem Motto will der Wittinsburger Gemeinderat auf dem noch im Bau befindlichen, 5 Millionen Franken teuren Wohnkomplex auf dem Schangi-Areal eine rund 180 Quadratmeter grosse Photovoltaik-Anlage installieren. Er beantragt der kommenden ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 25. Januar, einem Investitionskredit von 71 000 Franken zuzustimmen.
In den Augen des Gemeinderats sprechen gleich mehrere Gründe für eine Photovoltaik-Anlage auf dem «Schangi-Huus»: Generell wolle man, mit Blick auf die Energiestrategie 2050 des Bundes, die umweltfreundliche Energieversorgung fördern, wie es in der Einladung zur Versammlung heisst. Der Bund würde sich auch mit bis zu 20 Prozent an den Investitionskosten beteiligen. Zudem könne man mit der Nutzung von Sonnenenergie die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern vermindern, und die Solarmodule hätten erst noch einen geringen Wartungsbedarf. Ideal wäre eine Süd- oder Südwest-Ausrichtung der Module und ein Neigungswinkel von 30 bis 45 Grad. Diese Voraussetzungen würde die vorgesehene Nutzungsfläche auf dem «Schangi-Huus» erfüllen.
Der Anstoss, die Montage einer Photovoltaik-Anlage auf dem «Schangi-Huus» zu prüfen, kam aus der Dorfbevölkerung. Als diese im Sommer 2020 über den Kredit für die Überbauung abstimmte, tauchte die Frage auf, warum keine Solarmodule auf dem Dach geplant seien. Mit einem zusätzlichen Schreiben bat ein Einwohner die Baukommission nach der Versammlung erneut um die Prüfung. Diese hat zwei Varianten geprüft: die Aufdach- und die Indach-Variante. Bei der billigeren, vom Gemeinderat nun favorisierten Aufdach-Variante werden die Solarmodule mit einem Abstand von 10 bis 15 Zentimetern über den Ziegeln montiert. Die teurere Indach-Anlage ist in der äusseren Dachhaut integriert und die Ziegel würden durch die Solarmodule ersetzt.
«Kaum Rendite möglich»
38 000 Kilowatt pro Stunde könnte die Anlage gemäss den Angaben der Baukommission jedes Jahr liefern – Strom für rund 8 Einfamilienhäuser. Dennoch empfiehlt die Mehrheit der Baukommission – entgegen dem Gemeinderat –, den Kredit für die Anlage abzulehnen. Der Grund: In einem Mietobjekt sei es schwierig, mit Solarstrom eine Rendite zu erzielen, weil der Eigenverbrauch des produzierten Stroms klein sei. Lediglich die allgemeine Beleuchtung und der Lift kämen dafür infrage. Die Heiz- und Warmwasserenergie werde durch den Anschluss an den Wärmeverbund bereits klimafreundlich erzeugt.
Den Strom der Mieterschaft weiterzuverkaufen, würde einen vertraglich geregelten Zusammenschluss der Mietparteien erfordern und somit Aufwand und Kosten für die Gemeinde generieren, argumentiert die Baukommission weiter. Zudem müsse man auch an das Dorfbild denken. Der beratende Architekt könne aus ästhetischer Sicht nur die deutlich teurere Indach-Variante empfehlen. Zudem seien aus der Nachbarschaft Bedenken wegen möglicherweise störender Blendwirkung der Solarmodule angeführt worden.