Lieferservice auf dem Porzellanteller
11.01.2022 Baselbiet, Ormalingen, Gastronomie, Gesellschaft, Bezirk Sissach
Lisa Zumbrunn
Selbst gemacht von A bis Z: Nach diesem Konzept führt Vanessa Maurer seit vergangenem Sommer ihren Mahlzeitendienst «Maurer Food». Die gelernte Detailhandelsfachfrau – sie hatte ihren ursprünglichen Beruf als Bäckerin wegen einer ...
Lisa Zumbrunn
Selbst gemacht von A bis Z: Nach diesem Konzept führt Vanessa Maurer seit vergangenem Sommer ihren Mahlzeitendienst «Maurer Food». Die gelernte Detailhandelsfachfrau – sie hatte ihren ursprünglichen Beruf als Bäckerin wegen einer Mehlallergie schweren Herzens aufgeben müssen – suchte nach einer beruflichen Erfüllung und fand diese im Kochen.
Die Idee von «Maurer Food» entwickelte Vanessa Maurer im Frühling 2021, nachdem sie sich entschieden hatte, sich selbstständig zu machen. Ihr Kochtalent brachte sie auf die Idee, einen Lieferservice mit frischem Essen zu gründen. Ihre Pläne konkretisierte sie nach Recherchen im Internet. «Ich möchte es probiert haben», sagt sie heute zum unternehmerischen Wagnis mit dem eigenen Geschäft. Natürlich habe der Entscheid viel Mut gebraucht, und Zweifel, ob überhaupt Gäste bestellen würden, seien auch aufgekommen.
Diese Bedenken und Zweifel verflogen jedoch schnell, als bereits in der ersten Woche Bestellanfragen eingingen. Zu Vanessa Maurers Kundenstamm gehören heute viele ältere Menschen, die selbst nicht mehr kochen können, aber auch jüngere Personen. Gerade durch die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice seien viele froh, wenn sie selbst nicht kochen müssten, erklärt die 28-Jährige.
Das Angebot des Lieferservices besteht von Montag bis Freitag. Die Mahlzeiten werden von Maurer persönlich um die Mittagszeit ausgeliefert. Wer ein Abendessen bestellt hat, erhält dieses ebenfalls am Mittag, da die Speisen kalt genossen werden können. Die Mittagsmenüs erhält die Kundschaft in Porzellangeschirr, das in einer Styroporbox verpackt ist. «Somit bleibt das Essen für gut zwei Stunden warm», weiss Maurer.
Hörnli und Gehacktes beliebt
Das wiederverwendbare Geschirr ist ebenfalls Teil des Konzepts von «Maurer Food». Frisch zubereitete Speisen, die Vermeidung von Abfällen und eine zuverlässige Lieferung sind Grundsätze des Geschäfts. Die in Ormalingen wohnhafte Maurer bereitet jeden Morgen die Speisen in der eigenen Küche zu. Täglich gibt es einen Hauptgang, eine Suppe oder Salat sowie ein Dessert. Wem das Tagesmenü nicht behagt, kann als Alternative den «Wochenhit» bestellen. «Die klassischen Schweizer Gerichte, wie beispielsweise Hörnli und Gehacktes, sind sehr beliebt.» Trotzdem versucht die junge Frau, abwechslungsreiche Menüs anzubieten und ab und zu auch exotische Dinge auszuprobieren.
«Maurer Food» ist durch und durch ein Ein-Frau-Projekt: Von der Webseite über das Logo bis zu den Mahlzeiten und der Auslieferung erledigt Vanessa Maurer alles selbst. Die persönliche Auslieferung ermöglicht ihr einen wertvollen Kundenkontakt. «Es ist schön, Gespräche führen zu können und direkte Rückmeldungen zu erhalten», freut sie sich.
Unterstützung erhält Vanessa Maurer von ihrem Freund, der sie bei Fragen zu Angeboten und Werbung berät, sowie von der Familie bei Kochangelegenheiten. Einmal sei ihr ein Schweinsragout nicht gar geworden und sie habe zuerst die Mutter, dann die Schwester und schliesslich die Grossmutter angerufen. Letztere fand dann die Lösung: Der Dampfkochtopf dichtete nicht vollständig ab, weshalb sich die Kochdauer verzögerte. Rückblickend sagt Maurer dazu einfach: «So etwas kann passieren, da muss man halt wissen, wo Hilfe geholt werden kann.»
Die junge Frau fühlt sich offensichtlich wohl mit ihrem Geschäft. Zur Frage nach weiteren Plänen merkt sie lediglich an: «Mit dem Betriebskonzept bin ich momentan sehr zufrieden.» Klar gebe es die eine oder andere Idee, doch möchte sie zurzeit keine konkreten Änderungen vornehmen, denn die Firma befinde sich immer noch in der Startphase.
Wer weiss, was noch kommt: Talent fürs Kochen hat Quereinsteigerin Vanessa Maurer allemal.