Lukas Müller
Das Eis in St. Moritz ist spiegelglatt. Alles ist bereit. Die Finalläufe 1 und 2 der diesjährigen Zweierbob-Meisterschaften auf dem 1722 Meter langen Olympia-Bob-Run stehen an. Die rund um den Eiskanal postierten Bobsport-Anhänger und die Entourage der ...
Lukas Müller
Das Eis in St. Moritz ist spiegelglatt. Alles ist bereit. Die Finalläufe 1 und 2 der diesjährigen Zweierbob-Meisterschaften auf dem 1722 Meter langen Olympia-Bob-Run stehen an. Die rund um den Eiskanal postierten Bobsport-Anhänger und die Entourage der verschiedenen Zweierteams warten gebannt. Der Reihe nach gehen stämmige Bobpiloten auf die Piste. Anschieben, einsteigen und los geht die wilde Fahrt.
Auch für Elia Wyssen. Rund 65 Mal ist der junge Mann aus Rünenberg in den vergangenen vier Jahren bereits auf dieser legendären Rennstrecke bergab gesaust. Er kennt den Eiskanal von St. Moritz also bereits aus dem Effeff. Beim Start lief es dem Team bestehend aus Pilot Wyssen und Bremser Sebastian Zwyssig ganz ordentlich, obschon sie bereits dort eine halbe Sekunde auf die Besten einbüssten. Mit dem Rennen selber ist der ehrgeizige Pilot nicht ganz zufrieden. Da und dort hätte er besser, sprich direkter fahren können, meint er selbstkritisch. Die beiden Nachwuchsfahrer haben in den beiden Finalläufen Lehrgeld bezahlt.
Pfeilschnell donnern die Schlitten talwärts Richtung Ziel. Bei den dabei registrierten Spitzengeschwindigkeiten kann einem schwindlig werden. Die Endgeschwindigkeit lag bei rund 135 Stundenkilometern. Elia Wyssen kann mit diesem Speed und mit der damit verbundenen Verantwortung gut umgehen. Weshalb er und sein Bremser am Schluss lediglich auf Platz 10 von 10 Klassierten landeten, dafür hat er schon eine Erklärung parat: «Die Konkurrenten können auf das bessere Material zurückgreifen. Sie verfügen im Moment auch noch über mehr Erfahrung.»
Neuer Schlitten muss her
Diese Erfahrung kann man sich nur mit erhöhter Rennpraxis aneignen. Als Nächstes reist Elia Wyssen nach Innsbruck. Sein Bremser bei den dortigen Rennen wird dann Julian Aeberhard sein.
Mit Trainer Martin Galliker hat Elia Wyssen die Materialfrage besprochen. Irgendwann – lieber früher als später – steht der Ankauf eines neuen Schlittens auf der Traktandenliste. Die Idee ist, in etwa einem Jahr einen konkurrenzfähigen Bob zu beschaffen, der in der Folge dann auch bei Europacup-Rennen eingesetzt werden kann.
Die Zweierbob-Meisterschaften in St. Moritz wurden vom bärenstarken Team Michael Kuonen und Marco Tanner gewonnen. Die beiden Athleten vom Saint Moritz Bobsleigh Club lagen am Schluss rund sechs Sekunden vor dem Schlusslicht Wyssen/ Zwyssig. Hinter den Siegern sicherten sich Cédric Follador und Nicola Mariani Silber. Der Oberbaselbieter Dominik Hufschmid, der zum Team Follador gehört, kam nicht zum Einsatz.