Die Welt auf unserem Teller
14.01.2022 Baselbiet, Energie/Umwelt, GesundheitUdo Wiechert
Unsere Entscheidungen, was wir essen, beeinflussen, wie Lebensmittel angebaut werden, wie Arbeitskräfte entlöhnt werden, ob und wie Lebensmittel verpackt und wie Tiere gehalten werden. Unsere Kaufentscheidungen haben zum Beispiel Einfluss darauf, wie stark ...
Udo Wiechert
Unsere Entscheidungen, was wir essen, beeinflussen, wie Lebensmittel angebaut werden, wie Arbeitskräfte entlöhnt werden, ob und wie Lebensmittel verpackt und wie Tiere gehalten werden. Unsere Kaufentscheidungen haben zum Beispiel Einfluss darauf, wie stark die Umwelt mit Pestiziden belastet wird, ob weiter Regenwald verschwindet und wie weit Lebensmittel transportiert werden müssen. Wenn wir bewusst essen und trinken, leisten wir somit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zu den zukünftigen Lebensbedingungen von Mensch und Tier.
Mit den folgenden sieben Tipps können auch Sie aktiv Ihre und unsere Welt gestalten.
• Aus der Region – Wenn Sie die Wahl haben, entscheiden Sie sich für regionale Lebensmittel. Kurze Transportwege schonen Ressourcen und unser Klima. Der Kauf von regionalen Produkten fördert regionale Produzenten. Der Gesundheitsbonus: Lokale, naturnah produzierte und reif geerntete Früchte und Gemüse sind besonders reich an Vitaminen und wertvollen Inhaltsstoffen.
• Vegi-Power – Konsumieren Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel. Ein Gericht mit Fleisch belastet laut WWF das Klima im Durchschnitt dreimal mehr als ein Gericht ohne Fleisch. Es lohnt sich also, den Teller grosszügig mit Gemüse, Salat und Getreideprodukten zu füllen. Ein vollständiger Fleischverzicht ist allerdings weder nötig noch sinnvoll, denn gerade Wiederkäuer verwandeln für uns unverdauliches Gras in wertvolle Proteine. Doch wenn wir nur noch zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch essen, wird bereits spürbar weniger Ackerfläche für den Futtermittelanbau benötigt und das klimaschädliche Methan aus der Tierhaltung reduziert.
• Alles zu seiner Zeit – Essen Sie Lebensmittel, die gerade Saison haben. Saisonales Freilandgemüse belastet das Klima im Schnitt neunmal weniger als im beheizten Treibhaus produziertes Gemüse. Beispiel: Die Gewächshaus-Gurke aus Belgien verbraucht – im Februar gekauft – 1,1 Liter Erdöl. Die Freilandgurke aus der Schweiz im Juni verbraucht hingegen nur 0,1 Liter.
• Biologisch – Achten Sie auf die Produktionsbedingungen der Lebensmittel. In der Schweiz stieg im Jahr 2020 der Absatz von Bioprodukten um 19 Prozent an. Das ist sehr erfreulich, denn beim biologischen Anbau wird besonders naturnah produziert. Es wird auf chemischsynthetische Pestizide und Kunstdünger verzichtet und dadurch die Gewässer und der Boden weitaus weniger belastet. Ausserdem gelten höhere Standards für das Tierwohl und die Vielfalt an Pflanzen und Tierarten wird stärker gefördert.
• Natur pur – Kaufen Sie möglichst unverarbeitete und unverpackte Lebensmittel. Je hö- her verarbeitet Lebensmittel sind, desto mehr Ressourcen werden verbraucht. Jeder Verarbeitungsschritt und die Herstellung der Verpackung verbrauchen Energie und verschlechtern den ökologischen Fussabdruck des Lebensmittels. Verarbeitete Lebensmittel enthalten meist auch mehr Zusatzstoffe und sind dadurch weniger gesund.
• Plastik ist out – Setzen Sie auf Mehrweg. Sinnvoll sind beispielsweise wiederverwendbare Glas- und Blechbehältnisse. Immer mehr Lebensmittelketten, aber auch Metzgereien und Läden bieten an, die Lebensmittel in mitgebrachte Behältnisse abzufüllen. Das spart Ressourcen.
• Weniger ist mehr – Kaufen und essen Sie nur so viel wie nötig und verwenden Sie Reste weiter. Rund ein Drittel der eingekauften Lebensmittel landet im Abfall. Essensabfälle lassen sich reduzieren, indem im Voraus geplant wird, was es zu essen gibt. Auch der Einkauf mit einem Einkaufzettel spart Zeit und Geld und verhindert unnötigen Food Waste. Sollte dennoch etwas übrig bleiben, gibt es beispielsweise auf Rezeptdatenbanken zahlreiche kreative Rezepte, um aus Resten feine Gerichte zu zaubern.
Inspirierende Rezepte, auch zur Resteverwertung: www.ebenfein.bl.ch Fixfertige Menüpläne: www.ebenrain.bl.ch > Ernährung > Menüpläne
Udo Wiechert ist Diplom-Ernährungswissenschaftler und zuständig für Ernährungsprojekte beim Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, 4450 Sissach, 061 552 21 28, udo.wiechert@bl.ch, www.ebenrain.ch > Ernährung