Kleiner Ritterschlag für Ziefner Küchenchef
23.12.2021 Baselbiet, Gastronomie, Ziefen, Bezirk Waldenburg
Lisa Zumbrunn
«Arbeitet mit exzellenten, rein schweizerischen Produkten, hat das Lokal entstaubt und wiederbelebt und schreckt auch vor überraschenden Kombinationen nicht zurück»; dies ist ein Ausschnitt der vielversprechenden Beschreibung des Restaurant ...
Lisa Zumbrunn
«Arbeitet mit exzellenten, rein schweizerischen Produkten, hat das Lokal entstaubt und wiederbelebt und schreckt auch vor überraschenden Kombinationen nicht zurück»; dies ist ein Ausschnitt der vielversprechenden Beschreibung des Restaurant Loohof im Gault-Millau-Führer 2022. Verantwortlich dafür ist unter anderem der Ziefner Gourmetkoch Michael Kumpusch, der gemeinsam mit Geschäftsführer Daniel Pittet den Betrieb in Oftringen (AG) führt.
14 Punkte holten sich die beiden bei den Testessenden und erreichen somit ein ausserordentlich gutes Resultat für ein neu aufgenommenes Lokal im Führer. «Für mich ist dies eine grosse Ehre und ich bin stolz auf die Auszeichnung», freut sich Kumpusch.
Das Glanzresultat kommt nicht von ungefähr. Der Ziefner Küchenchef arbeitete 17 Jahre auf diese Auszeichnung hin. «Die vielen Stunden und Nächte in der Küche haben sich ausbezahlt», sagt er zufrieden. Seit dem Beginn seiner Kochlehre war Kumpuschs Ziel, in der gehobenen Küche tätig zu sein. Dafür opferte er viel: 900 Überstunden in einem Jahr sind Teil seines Weges in den Gault-Millau-Führer.
Diese Strapazen gehören glücklicherweise der Vergangenheit an. Seit er seit 15 Monaten als Küchenchef Teil des «Loohof»-Führungsduos ist, kann er ein freizeitfreundlicheres Arbeitskonzept umsetzen. «Daniel und ich passen als Team ideal zusammen und können uns gegenseitig anspornen», sagt Kumpusch.
Das «Loohof»-Konzept wirkt authentisch. Alle Produkte, die sie verwenden, stammen aus der Region und sind saisonal. Zudem werden alle Zutaten selbst produziert: vom geräucherten Fleisch bis zum hauseigenen Schlummertrunk. Alle zwei Wochen ändern Kumpusch und Pittet ihre Karte und präsentieren den Gästen komplett neue Menüs. Dabei beweisen die beiden viel Kreativität, denn abwechslungsreiche Speisen sind für die beiden ein absolutes Muss. «Manchmal kommen beim Experimentieren echt freakige Sachen raus», sagt der Ziefner und lacht. Salatmousse, scharfe Kürbisschnitten oder Popcornglacé sind Beispiele der kreativen Komponenten.
Jeder Gast ein Testesser
Die Begeisterung für seinen Beruf ist beim erfahrenen Koch nicht zu übersehen. Für ihn sei es wichtig, dass seine Gäste etwas Neues erleben können, wenn sie im «Loohof» zu Besuch sind. In einem Gang sollten jeweils alle Geschmacksknospen angesprochen werden. Ausserdem überrascht Kumpusch seine Gäste mit Kombinationen aus warm und kalt, crèmig und fest, süss und sauer.
Damit konnte er offenbar auch die Gault-Millau-Testenden überzeugen. Diese besuchen die Betriebe anonym und können nach der Anmeldung jederzeit vorbeikommen. «Ich sehe all unsere Gäste als Testesser und koche jeden Tag nach diesem Motto», so Kumpusch. Das Feedback zu den Menüs holt er sich gerne gleich direkt bei der Kundschaft ein.
Der Kundenkontakt ist den beiden «Loohof»-Betreibern besonders wichtig. Viele Gourmetliebhabende kämen regelmässig bei ihnen vorbei und Menüs werden direkt vom Ziefner Küchenchef und dem Geschäftsführer Pittet präsentiert und serviert.
Seit die Punktevergabe durch Gault-Millau im vergangenen September verkündet wurde, hätten sie einige neue Gäste empfangen können. Scheinbar spricht sich der Erfolg in der Gourmetszene herum, denn zum «Loohof» gelangt man nicht zufällig. Das Restaurant liegt am Rande der Aargauer Gemeinde Oftringen und dessen Bekanntheit lebt hauptsächlich von Mund-zu-Mund-Propaganda. Durch den Eintrag im «gelben Gastro-Führer» holt das Duo sicherlich die einen oder andern Gault- Millau-Liebhaber in den Oberaargau.
«Dieses Jahr war der Hammer!»
Nach dem Punkteerfolg im Herbst bleibt die Frage: Was nun? Michael Kumpusch hat sich bereits neue Ziele gesetzt. Im nächsten Jahr möchte er gemeinsam mit Daniel Pittet einen Michelin-Stern holen und somit in die höchste Klasse der Gourmetküche aufsteigen. Ausserdem wollen sich die beiden bei der Punkteklassierung durch Gault-Millau verbessern.
Eines ist klar, Kumpusch lebt seine Leidenschaft und ist motiviert, sich qualitativ weiterhin zu steigern. «Ich fühle mich daheim. Mit dem Loohof-Konzept bin ich da angekommen, wo ich immer hinwollte», erzählt er begeistert. Die Punkteauszeichnung sei für ihn ein kleiner Ritterschlag und er fügt an: «Dieses Jahr war wirklich der Hammer!»