Run auf die Auffrischimpfung
26.11.2021 Baselbiet, Gesundheit
Tobias Gfeller
Während die nationale Impfwoche enttäuschend verlief, ist der Run auf Boosterimpfungen schweizweit gross. So auch im Kanton Baselland, wie Rolf Wirz, Sprecher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD), auf Anfrage bestätigte. Da die ...
Tobias Gfeller
Während die nationale Impfwoche enttäuschend verlief, ist der Run auf Boosterimpfungen schweizweit gross. So auch im Kanton Baselland, wie Rolf Wirz, Sprecher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD), auf Anfrage bestätigte. Da die Auffrischimpfungen erst sechs Monate nach der Zweitimpfung verabreicht werden darf, verläuft die Nachfrage gestaffelt.
Bis Ende Jahr wurden dafür bereits 24 000 Termine für das Impfzentrum Mitte in Muttenz vergeben. Bis Dienstag wurden im Impfzentrum 6000 Auffrischimpfungen vorgenommen. Nach Aufhebung der beiden peripheren Impfzentren in Lausen und Laufen ist das Impfzentrum Mitte der einzige vom Kanton organisierte Standort, an dem Auffrischimpfungen verabreicht werden.
Ob aufgrund der hohen Nachfrage die Infrastruktur wieder erweitert und ob womöglich das Impfzentrum Lausen wieder eröffnet wird, will Rolf Wirz nicht sagen. «Wir sind an der Planung der detaillierten Umsetzung der Booster-Impfungen und werden zeitnah informieren.» Das Gleiche antwortet Wirz auf die Frage, ob Baselland auch für unter 65-Jährige Termine vergeben würde, falls die Impfkommission Auffrischimpfungen schon bald für alle öffnen sollte. Dies vor dem Hintergrund, dass am Dienstag Swissmedic Auffrischimpfungen mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech für alle Personen ab 16 Jahren bewilligt hat.
Nur halbe Dosis von Moderna
Rund 80 Prozent der bisherigen Booster wurden im Impfzentrum in Muttenz verabreicht. Die restlichen 20 Prozent in Apotheken und Arztpraxen. Auch dort ist die Nachfrage gross, berichtet Verena Meier von der Praxis Bischofstein in Sissach. «Wir haben seit September etwa 400 Impfungen verabreicht, davon etwa 50 Booster. Wir erleben einen grossen Andrang von lokalen Personen zum Boostern.»
Grundsätzlich werde im Impfzentrum in Muttenz derselbe Impfstoff für die Auffrischung verabreicht wie bei der Grundimmunisierung mit der ersten und zweiten Impfung, erklärt Rolf Wirz. Es sei aber möglich, einen anderen Impfstoff als bei den ersten zwei Impfungen zu erhalten. Während beim Impfstoff von Pfizer/Biontech eine volle Dosis zur Auffrischung verabreicht wird, ist es bei Moderna nur eine halbe Dosis, weil die Immunantwort bei Moderna nach der zweiten Impfung weniger schnell abnimmt als beim Produkt von Pfizer/Biontech.
Nicht einfach Drittimpfung
Rolf Wirz versichert, dass auch für die Auffrischimpfungen für das Baselbiet genügend Impfstoff vorhanden ist. In den Alters- und Pflegeheimen sollen alle Bewohnerinnen und Bewohner, die das möchten, bis Anfang Dezember eine Auffrischimpfung erhalten haben. Mit der Auffrischimpfung soll die Immunantwort auf das Coronavirus nach deren Abnahme im Verlauf der Monate wieder markant steigen. Damit liessen sich viele Hospitalisierungen verhindern, betont das Bundesamt für Gesundheit. Nicht zu verwechseln ist die Auffrischimpfung gemäss Definition mit der dritten Impfung. Diese erhalten immungeschwächte Personen oder Patienten mit unterdrückter Immunreaktion, wie zum Beispiel Empfängerinnen und Empfänger von Organtransplantaten oder Krebspatienten. Gemäss vorliegenden Studien kann es sein, dass diese nach zwei Impfungen nur eine geringe oder gar keine Immunantwort gegen das Coronavirus aufgebaut haben, ist auf der Swissmedic-Website nachzulesen.
Die Drittimpfung kann mindestens 28 Tage nach der zweiten in der gleichen Dosierung verabreicht werden. Daten aus einer klinischen Studie mit Teilnehmenden, die sich einer Organtransplantation unterzogen hatten, hätten gezeigt, dass die dritte Dosis die Immunantwort im Vergleich zur Placebo-Kontrollgruppe verbesserte.
Impfzentrum in Laufen ab Januar wieder in Betrieb
sda. Ab kommendem Januar nimmt der Kanton Baselland das Impfzentrum West in Laufen wieder in Betrieb. Grund dafür ist die erwartet starke Nachfrage nach Auffrischimpfungen. Dies teilte die Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion gestern mit.
Derzeit ist nur das Impfzentrum Muttenz in Betrieb. Die beiden Impfzentren Ost in Lausen und West in Laufen waren vergangenen September geschlossen worden. Bisher sind im Baselbiet gemäss Mitteilung insgesamt 8345 Booster-Impfungen verabreicht worden.
Kanton kehrt zur Maskentragpflicht an den Schulen zurück
sda./vs. Das Baselbiet verfügt ab Montag wieder eine Maskentragpflicht an den Schulen. Sie gilt für alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Primarklasse sowie für die Lehrpersonen aller Stufen.
Schülerinnen und Schülern der 1. bis 4. Primarklassen werde das Maskentragen empfohlen, heisst es in einer Medienmitteilung der Regierung von gestern. Für Schülerinnen und Schüler, die eine Mehrjahrgangsklasse mit Kameradinnen und Kameraden ab dem 5. Schuljahr besuchen, sei das Maskentragen aber Pflicht. Keine Pflicht bestehe im Sportunterricht sowie auf den Aussenarealen der Schulen. Die Baselbieter Regierung reagiere mit dieser Massnahme auf die stark ansteigenden Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, heisst es weiter. In den sieben Tagen bis Mittwoch wurden im Baselbiet insgesamt 235 Infektionen an Schulen registriert. Allein bei den Primarschülerinnen und -schülern waren es 124 Neuinfektionen. Der Regierungsrat wolle jedoch sowohl aus pädagogischen wie auch aus sozialen und psychischen Gründen am Präsenzunterricht festhalten. Die Massnahmen gelten bis auf Weiteres.
Basel-Stadt hatte die Maskentragpflicht in den Schulen bereits auf vorgestern Mittwoch verfügt. Dort können Geimpfte und Genesene allerdings auf eine Maske verzichten.