Gemeinsam gegen den Herztod
02.11.2021 Baselbiet, Buus, Gesundheit«First Responder»-Kurs der Stiftung Ersthelfer
Ein gutes Dutzend Frauen und Männer hat sich am Samstag in Buus zu «First Responders» oder Ersthelfern ausbilden lassen. Im Bedarfsfall können sie Menschen in einer Notlage so lange betreuen, bis die Sanität vor Ort ist, und ihnen so ...
«First Responder»-Kurs der Stiftung Ersthelfer
Ein gutes Dutzend Frauen und Männer hat sich am Samstag in Buus zu «First Responders» oder Ersthelfern ausbilden lassen. Im Bedarfsfall können sie Menschen in einer Notlage so lange betreuen, bis die Sanität vor Ort ist, und ihnen so unter Umständen das Leben retten.
Willi Wenger
«Gemeinsam gegen den Herztod» war der Aufhänger des Kurses vom Samstag in Buus, dessen Ausbildungsziel es war, mehr Menschen vor einem plötzlichen Herztod zu retten. Die Neuen haben das Rüstzeug erhalten, Sofortmassnahmen zu treffen, um Menschenleben retten zu können. Im Bedarfsfall werden die Ersthelfer via Sanitätsnotrufzentrale über eine App alarmiert. Nach der Quittierung und wenn sie sich innerhalb des Einsatzradius befinden, erhalten sie die Einsatzdetails per App.
Ziel der Stiftung sei es, die Überlebenschancen einer von einem Herz-Kreislauf-Stillstand betroffenen Person zu erhöhen, erklärt Stiftung-Ersthelfer-Geschäftsführerin
Céline Marchon. Darum seien Kurse dieser Art unverzichtbar. «Viele Menschen haben nicht den Mut, im Bedarfsfall den Defibrillator für einen solchen Zweck in die Hand zu nehmen.» Dabei sei das Ganze grundsätzlich keine «Hexerei». Die Handhabung des automatischen Defibrillators sei quasi selbsterklärend. Man könne nichts falsch machen, so Marchon. «Mit unseren Kursen in Buus und Maisprach haben wir die Hemmschwelle gesenkt.»
Die Kursteilnehmenden sind nun in der Lage, Leben zu retten, wenn sie eine medizinische Notlage erkennen und sofort mit den wichtigen lebensrettenden Sofortmassnahmen beginnen. «Bei jeder ungenutzten Minute sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent», gibt Marchon zu bedenken. Und: Die lebensrettenden Sofortmassnahmen wurden am Samstag in der Buusner Mehrzweckhalle während vier Stunden geübt. So unter anderem das Erkennen und Beurteilen von Notfallsituationen, das Helfen unter Wahrung des Selbstschutzes, der richtigen Lagerung einer bewusstlosen Person, das Durchführen einer Herzdruckmassage, das korrekte Beatmen oder die Defibrillation mit einem entsprechenden, selbsterklärenden Gerät.
Defibrillatoren nicht zugänglich
Gemeinderat Thomas Zumbrunn hat selber am Kurs teilgenommen. Die Gemeinde habe der Stiftung gerne die Infrastruktur zur Verfügung gestellt, erklärte gegenüber der «Volksstimme». Er sei froh, dass jetzt ein Teil der Bevölkerung für Notfälle gewappnet sei. Über das Interesse an der Ausbildung freue er sich. Ungeachtet dessen würden am Anfang des kommenden Jahres weitere Kurse folgen. Falsch seien solche Ausbildungen nie, ergänzte Kursleiterin Marchon. Sie sagt zudem, dass die meisten Ereignisse im häuslichen Umfeld stattfänden.
Im Baselbiet sind insgesamt 280 Defibrillatoren registriert. Doch nur ein Drittel davon ist öffentlich zugänglich. Dies sei ein erhebliches Defizit, das behoben werden müsse, sagte Marchon. Es bestehe Handlungsbedarf. Nicht so in Buus und Maisprach: Dort sind die Defibrillatoren bei der Turnhalle beziehungsweise beim Pavillon Linde sowie beim Gemeindezentrum gut sichtbar montiert. In beiden Gemeinden sind aktuell rund 12 Personen beim «App-Alarm» registriert. Im ganzen Kanton sind es gemäss Marchon bisher rund 1600 Frauen und Männer.