Ist der Leuenberg bald Geschichte?
05.10.2021 Bezirk Waldenburg, Gastronomie, HölsteinDie Eigentümer haben den Betrieb eingestellt
Der Betrieb unter den neuen Eigentümern stand auf dem Leuenberg von Anfang an unter einem ungünstigen Stern. Allerdings haben sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Haus trotzdem wiederbelebt werden kann.
Elmar ...
Die Eigentümer haben den Betrieb eingestellt
Der Betrieb unter den neuen Eigentümern stand auf dem Leuenberg von Anfang an unter einem ungünstigen Stern. Allerdings haben sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Haus trotzdem wiederbelebt werden kann.
Elmar Gächter
«Es tut uns leid, Ihnen hiermit mitteilen zu müssen, dass wir Angebote und Dienstleistungen auf dem Leuenberg nicht weiter anbieten können und wir den Betrieb leider einstellen müssen.» So dramatisch schildert die Betreiberin des Leuenbergs ob Hölstein auf ihrer Website ihren Entscheid, das Haus im Juli dieses Jahres zu schliessen. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, sei das Unwetter vom Juni gewesen, bei dem Wasser durch Eingang und Türen ins Haus eingedrungen sei. So müssten das ganz Parkett ersetzt und Schäden an Wänden, Isolationen und Lift behoben werden; die Schadensumme werde auf mehr als 150 000 Franken geschätzt. Noch weit mehr beschäftigt die Hotel Leuenberg AG allerdings die Corona-Pandemie, die mit ihren Auflagen «viele Zukunftspläne vernichtet habe».
Anfang 2019 hat die Hotel Leuenberg AG die ehemalige kirchliche Heimstätte vom Leuenberg-Verein käuflich übernommen. Sie ist Teil der Hotelgruppe Hallwilersee-Hotel (HSH), die wiederum einen Bestandteil der Kasper Holding AG bildet. Zu ihr gehören unter anderen das Seehotel Hallwil in Beinwil am See sowie das Tagungshaus Rügel in Seengen. Laut Willy Nyffenegger, der für die Betriebe der HSH verantwortlich zeichnet, hat sich der Leuenberg von Anfang an nicht so entwickelt, wie es sich die neuen Eigentümer erhofft hatten. Grössere Kunden wie die chemische Industrie und die kantonale Verwaltung Baselland waren vorher schon abgesprungen. Das Personal musste von Anfang an Pensenreduktionen und auch Kündigungen hinnehmen.
Noch dieses Frühjahr war Willy Nyffenegger optimistisch. Es gebe eine neue Gruppe, die am Leuenberg beziehungsweise an dessen Nutzung interessiert sei. Es seien Gespräche im Gange, keine wilden Fantasien, sondern eine «gesunde» Ausrichtung, die sehr gut zum Anwesen passe, hielt er damals auf Anfrage der «Volksstimme» fest. Etwas anders tönt es heute. «Der Optimismus hat sich im Moment in eine bittere Realität umgewandelt», so Nyffenegger zur aktuellen Situation. Gästen, die bereits vor der Schliessung gebucht haben, bietet die Hotel Leuenberg AG Ersatz in andern Häusern an.
Verkauf nicht ausgeschlossen
Über die Anzahl der Mitarbeitenden, denen auf dem Leuenberg im Zusammenhang mit der Schliessung gekündigt werden musste, äussert sich Nyffenegger nicht. Er hält dazu lediglich fest: «Hart trifft es den langjährigen Allrounder und alleswissenden Hauswart.» Auch lässt er die Frage unbeantwortet, was künftig mit dem Jugendhaus passiert. Dieses steht immer noch im Eigentum des Leuenberg-Vereins, wurde bis anhin jedoch von der Hotel Leuenberg AG bewirtschaftet.
Gibt es trotz all der Schwierigkeiten überhaupt noch eine Chance, dass der Leuenberg als Hotelbetrieb weiterlebt? «Wir lassen den Leuenberg nicht im Stich. Es werden Alternativen geprüft, nur braucht es für eine Neuorientierung offensichtlich mehr Zeit als gedacht.» Nyffenegger ist überzeugt, dass die Gebäulichkeiten weiter genutzt werden. Er geht davon aus, dass Ende 2021 Klarheit herrscht über die Zukunft des Leuenbergs.
Ob diese auch einen Verkauf bringen könnte, lässt er offen. Noch im April dieses Jahres hielt Nyffenegger fest, dass ein solcher nicht geplant sei. Seine Hoffnung, dass der Leuenberg trotz aller Unbill weitergeführt werden kann, macht er nicht zuletzt am Tagungshaus Rügel fest. «Wir hatten dort mit dem ähnlich positionierten Haus auch eine schwierige Situation und stellen heute fest, dass es funktioniert. Beim Leuenberg sind wir noch auf der Suche. Auch wenn ich im Moment nicht jubeln kann, arbeiten wir an der Zukunft, um den damaligen Entscheid für die Übernahme des Leuenbergs nicht bereuen zu müssen», so Willy Nyffenegger. Ob das Haus an idyllischer Lage ob Hölstein traditionell oder in neuer Form tatsächlich wieder belebt wird oder der Leuenberg bald Geschichte sein wird, bleibt – mindestens zurzeit – offen.