Bistro-Pächterin hat gekündigt
05.10.2021 Bezirk Sissach, SissachEigentümern schwebt «Museumscafé» oder Schnellimbiss vor
Nach mehr als 15 Jahren wird Susanne Schaffner als Pächterin des Café Bistro im «Cheesmeyer-Huus» im kommenden März aufgeben. Sie könne die Zertifikatspflicht nicht mit ihren Werten vereinbaren, argumentiert sie. Die ...
Eigentümern schwebt «Museumscafé» oder Schnellimbiss vor
Nach mehr als 15 Jahren wird Susanne Schaffner als Pächterin des Café Bistro im «Cheesmeyer-Huus» im kommenden März aufgeben. Sie könne die Zertifikatspflicht nicht mit ihren Werten vereinbaren, argumentiert sie. Die Eigentümer wollen das Bistro weiter aufwerten.
Christian Horisberger
Im März kommenden Jahres heisst es für Susanne Schaffner zum letzten Mal «Ufesteuele» in ihrem Café Bistro Cheesmeyer in Sissach. Dann wird sie das Lokal 15 Jahre geführt haben. Ende vergangener Woche hat die Wirtin den Pachtvertrag mit der Erbengemeinschaft Häfelfinger gekündigt. Sie könne die Zertifikatspflicht nicht mit ihren Werten vereinbaren, begründet sie ihren Entscheid.
Nach der Einführung der 3G-Regelung für Restaurants, wonach nur Geimpfte, Genesene oder Getestete bedient werden dürfen, hatte die Bistro-Leitung bekannt gemacht, dass sie die Anordnung nicht befolgen werde. Man wolle einer Spaltung zwischen Geimpften und Ungeimpften entgegenwirken; im Lokal seien deshalb weiterhin alle Gäste willkommen (die «Volksstimme» berichtete).
Der von ihm beauftragte Hausverwalter habe der Wirtin erklärt, ihr die Kündigung auszusprechen, falls die Polizei das Bistro wegen Nichteinhaltung der Zertifikatskontrolle schliessen würde, sagt Vermieter Robert Häfelfinger zur «Volksstimme». Obwohl eine derartige Massnahme nicht oder noch nicht zur Debatte steht, sei ihm die Wirtin zuvorgekommen und habe ihrerseits den Pachtvertrag für das Lokal mit Gartenrestaurant hinter dem Haus gekündigt.
«Perle» für Haus und Umgebung
Pächterin Susanne Schaffner wollte ihren Schritt gegenüber der «Volksstimme» gestern nicht weiter kommentieren, stellte eine Stellungnahme aber zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht.
«Von mir aus hätte sie weitermachen dürfen», sagt Robert Häfelfinger. Er könne die Motive Schaffners aber nachvollziehen und nehme ihre Kündigung «gelassen zur Kenntnis». Er sei sehr zuversichtlich, bis März einen neuen Pächter oder eine neue Pächterin «für das begehrte Lokal» gefunden zu haben. Denn das Bistro sei eine «Perle» – sowohl fürs ehemalige Warenhaus als auch im Hinblick auf die Entwicklung des Areals zwischen «Cheesmeyer» und Bahnhof, das als Cheesmeyer Immobilien AG (Ciag) ebenfalls der Familie Häfelfinger gehört.
Während des Kultur-Events «Cheesmeyer – Ein Haus zwischen den Zeiten» seien die Führungen durch das geschichtsträchtige ehemalige Warenhaus auf derart grosses Interesse gestossen, dass die Erbengemeinschaft das Gebäude für Interessierte dauerhaft begehund erlebbar machen möchte. Das Bistro mit dem Buchantiquariat im Erdgeschoss hätte somit zusätzlich die Funktion eines Museumscafés, so der Miteigentümer der Liegenschaft.
Die historische Ambiance des Bistros und das idyllische Gartenrestaurant des «Cheesmeyers» würden auch für die Nutzer der künftigen Überbauung zum Bahnhof hin attraktiv, findet Häfelfinger. Als zentrale Nutzung schwebe der Eigentümerschaft ein regionales Dienstleistungszentrum für Sitzungen und Tagungen vor. Für diesen Standort sprächen die Schnellzugshalte und die Nähe zum Bahnhof. «Das Zentrum wäre sicherlich besser erreichbar als eines im Kleinbasel oder die ‹Mittenza› in Muttenz», so der 90-jährige Architekt.
Der gemeinsam mit der Kantonalen Denkmalpflege entwickelte neue Quartierplan sei auf gutem Weg. Noch in diesem Herbst wollen die Planer den neuen Entwurf dem Gemeinderat und den kantonalen Behörden vorstellen.