Altersheime haben die Pandemie im Griff
12.10.2021 Baselbiet, Gesundheit, GesellschaftDie Auslastung der Pflegebetten ist hoch, die Wartelisten sind eher kurz
Die Covid-19-Pandemie hat gravierende Auswirkungen auf die Bewohner/-innen der Altersund Pflegeheime. Massnahmen wie Besuchsverbote stellten sie auf die Probe. Die Heime scheinen die Krise zu verkraften. Einzig müssen ...
Die Auslastung der Pflegebetten ist hoch, die Wartelisten sind eher kurz
Die Covid-19-Pandemie hat gravierende Auswirkungen auf die Bewohner/-innen der Altersund Pflegeheime. Massnahmen wie Besuchsverbote stellten sie auf die Probe. Die Heime scheinen die Krise zu verkraften. Einzig müssen im Bezirk Sissach keine Wartelisten mehr geführt werden. Alle verzeichnen bei Personal und Gästen hohe Impfquoten.
Otto Graf
Die Alters- und Pflegeheime im oberen Baselbiet sind während der Corona-Pandemie besonders gefordert. Wie eine Umfrage der «Volksstimme» zeigt, scheinen sie die Herausforderung recht gut meistern zu können.
Fürs Alters- und Pflegeheim (APH) Homburg in Läufelfingen waren die Auswirkungen eher gering. «Wir hatten eigentlich immer Normalbetrieb vor, während und hoffentlich auch nach der Pandemie», sagt René Schnellmann, der Leiter des Hauses. Alle 47 Betten des von der Stiftung für Alters- und Krankenfürsorge oberes Homburgertal betriebenen Heims sind nach wie vor alle belegt. Neueintritte sind kurzfristig, oft schon nach wenigen Tagen, möglich. Rückzüge der Anmeldung oder gar Auszüge habe es nie gegeben, erklärt Schnellmann weiter und spricht von einer zufriedenstellenden Situation.
Beschränkter Zugang
Das APH Homburg ist für Besuchende den ganzen Tag offen, wobei die geltenden Corona-Vorschriften zu beachten sind. Das angegliederte Café Homburg wird von Freiwilligen geführt und ist nachmittags für Gäste mit Zertifikat geöffnet.
Mit 140 Betten ist das Zentrum für Pflege und Betreuung Mülimatt in Sissach das grösste Altersheim des Bezirks. Wie Esther Wirz, stellvertretende Leiterin, sagt, sind alle Zimmer im Haus seit Jahren praktisch voll belegt, unabhängig von den Auswirkungen der Pandemie. Einzig nach Todesfällen oder bei Renovationen stehe manchmal ein Zimmer für kurze Zeit leer. «Die meisten unserer Gäste werden uns von den Spitälern und anderen Pflegeeinrichtungen zugewiesen, wenn diese Leute den Alltag zu Hause nicht mehr bestreiten können», begründet sie die hohe Auslastung. «Aus freien Stücken entscheidet sich kaum jemand, ins Altersheim zu zügeln.»
Dank der intern und behördlich angeordneten Anweisungen kam es im «Mülimatt» bislang zu keiner einzigen Covid-19-Infektion. Dazu Wirz: «78 Prozent der 170 Mitarbeitenden und 80 Prozent der Gäste sind doppelt geimpft.» Wer jemand im «Mülimatt» besuchen will, muss sich registrieren lassen. Das Restaurant mit dem Müli-Café ist seit dem 1. Juni 2021 für Personen mit Zertifikat wieder zugänglich.
Kaum freie Plätze
Das APH «zum Eibach» in Gelterkinden verfügt über 84 Betten. Davon sind derzeit 90 Prozent belegt. Vor der Pandemie lag die Auslastung gemäss Heimleiter Heinz Frötscher stets bei 98 Prozent. «Natürlich wären wir nicht unglücklich, wenn ein paar Betten mehr belegt wären», meint er und nennt einen Zielwert von 96 Prozent. Eine eigentliche Warteliste gibt es in Gelterkinden nicht. Man führe einzig eine Liste mit Namen von Personen, die in absehbarer Zeit eintreten könnten. Konsequenzen habe die Unterbelegung keine. Finanziell könne man die etwas tieferen Einnahmen locker wegstecken. Besuche im «zum Eibach» sind ohne Voranmeldung nachmittags sowie abends ab 18 Uhr möglich. Die Cafeteria ist nachmittags geöffnet, wobei auch hier die einschlägigen Corona-Vorschriften gelten.
Ähnlich präsentiert sich die Lage in Ormalingen. Das «Zentrum Ergolz» zählt 107 Betten, die nach wie vor zu rund 97 Prozent belegt sind, wie Geschäftsführer Patrik Wohlgemuth bestätigt. Eine Warteliste wird nur noch für das Ferienzimmer geführt. «Heute sind die Leute kritischer, bevor sie oder deren Angehörige sich für einen Eintritt ins Heim entscheiden», stellt der Heimleiter fest. Vor der Pandemie hätten sich viele Interessierte «vorsorglich» registrieren lassen, was dann zu einer langen Warteliste geführt habe. Über die hohe Impfquote im «Zentrum Ergolz» freut sich der Geschäftsführer besonders. Gegen 95 Prozent der Gäste und 80 Prozent des Personals sind nämlich gegen Corona geimpft. Während im Café Ribi für alle Personen die übliche Zertifikatspflicht gilt, ist das eigens aufgestellte offene Zelt auch für Ungeimpfte offen.
Auch das Jakobushaus in Thürnen kann sich rühmen, bislang keine Corona-Fälle verzeichnen zu müssen, was wohl auf die hohe Impfquote bei den Gästen und bei den Mitarbeitenden sowie auf das Einhalten der Corona-Vorschriften zurückzuführen ist. Nach wie vor verzeichnet das Heim eine hohe Auslastung der 57 Betten.