Gespräch über Kochkunst und mehr
10.09.2021 Bezirk Sissach, Buus, SissachKonzeptkünstlerin Sandra Knecht gewährte Einblicke im «Cheesmeyer»
Sandra Knecht ist bekannt für ihre Kochkunst. Mit verschiedensten Arten von Geschmack transportiert sie künstlerisch die Themen. Am Mittwoch gewährte die Künstlerin aus Buus im Gespräch mit Journalistin Irene ...
Konzeptkünstlerin Sandra Knecht gewährte Einblicke im «Cheesmeyer»
Sandra Knecht ist bekannt für ihre Kochkunst. Mit verschiedensten Arten von Geschmack transportiert sie künstlerisch die Themen. Am Mittwoch gewährte die Künstlerin aus Buus im Gespräch mit Journalistin Irene Grüter einen Einblick in ihr Schaffen.
Lara Uebelhart
Sandra Knechts Kunst ist derzeit in aller Munde, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch stösst sie nicht nur auf positive Reaktionen, sondern auch immer wieder auf Widerstand. Ob der von aussen kommt oder sich eher in ihren künstlerischen Prozessen manifestiert – die Künstlerin reagiert auf ihre eigene Weise darauf. Gerne mit mehr Kunst.
Darüber sprach sie am Mittwoch in Sissach. Das Gespräch im «Cheesmeyer» fand als Veranstaltung im Rahmen des laufenden Projekts «Cheesmeyer – Ein Haus zwischen den Zeiten» statt. Das ganze Haus ist momentan in der Zeit «zurückversetzt» und ermöglicht so einen Gang durch die Geschichte des «Cheesmeyer-Huus» und seiner einstigen Bewohnerinnen und Bewohner.
Zwischen den alten Holzbalken im Dachstock des Hauses wurde am Mittwochabend über zeitlose Fragen gesprochen, aber es wurden auch Fragen aufgeworfen, die sich durch die Globalisierung und Digitalisierung häufiger zu stellen beginnen. «Wie viel Diversität verträgt der Mensch und die Gesellschaft eigentlich?» und «Ist die Vielsprachigkeit eine Strafe Gottes?» Diese beiden Fragen prägen die aktuellen Projekte Sandra Knechts, einerseits ihre Kunstinstallation auf dem Zeglinger Hofgut Mapprach, aber auch ihr kürzlich erschienenes Buch «Babel», aus dem sie zwei Textstellen vortrug. Das Werk ist eine Zusammensetzung aus Mails, Bildern, Rezepten und sogar Gesangstexten – und damit formal eine «diverse Mischung».
«Babel» ist für Sandra Knecht eine künstlerische Antwort auf die Hindernisse, die sich ihr und ihrer Kunst in den Weg stellen. Sei das ihr Nachbar, der mit Nachdruck gegen ihre drei Perlhühner ankämpft, und daraus folgende Anzeigen, die Knechts Wohngemeinde Buus der Künstlerin aufbrummt. Oder auch die ethischen Konflikte, die der Umgang der Menschen mit Tieren und der Umwelt aufwirft, auf die sie noch keine Antworten weiss und die sich ihr mit zunehmendem Alter immer mehr aufdrängen. Sandra Knecht erzählt von ihrem innigen Verhältnis zu ihren Perlhühnern und ihrem Lieblingstier, dem Dachs, während im nächsten Atemzug die Rede von der kulinarischen Zubereitung des Fleisches der Tiere ist. Ein Konflikt, der unauflösbar scheint. Die getöteten Tiere dann aber so gut zu verkochen, wie es ihr möglich sei, wäre ihre Strategie, mit ihren Zweifeln umzugehen.
Ernüchternde Antwort
Das Fazit ihres Buches, aus dem die Künstlerin vorliest, ist nicht besonders hoffnungsvoll. Es widerspiegelt die Frustration über die immer gleichen Fehler der Gesellschaft und die Sturheit, sich auf Tradition und Heimat zu berufen. Sandra Knecht liest: «Die spiessige Gleichheit kennt keine Grenzen.» Trotzdem glaube sie, dass ein Wandel möglich und vielleicht auch bereits im Gange sei.
Nach dem intensiven Gespräch und den Einblicken in die Person und das Schaffen von Sandra Knecht waren viele Fragen beantwortet, aber noch mehr hingen in der Luft und begleiteten sicher den einen oder die andere bis nach Hause. Die Ausstellung «Babel» auf dem Hofgut Mapprach sowie der «Cheesmeyer» als «Haus zwischen den Zeiten» können noch bis zum 19. September besucht werden.