Die letzte Planungshürde ist überwunden
23.09.2021 Bezirk Waldenburg, Waldenburg, VerkehrDie ganze Neubaustrecke der Waldenburgerbahn ist rechtlich genehmigt
Auch der Waldenburgerbahn-Abschnitt entlang der Grundwasserschutzzone in Hölstein kann nach dem Ja des Bundes gebaut werden. Noch keine Sorgen macht sich die BLT wegen möglicher Lieferengpässe.
Elmar ...
Die ganze Neubaustrecke der Waldenburgerbahn ist rechtlich genehmigt
Auch der Waldenburgerbahn-Abschnitt entlang der Grundwasserschutzzone in Hölstein kann nach dem Ja des Bundes gebaut werden. Noch keine Sorgen macht sich die BLT wegen möglicher Lieferengpässe.
Elmar Gächter
Es hätte so etwas wie die Knacknuss im Hinblick auf den 11. Dezember 2022 werden können, auf den Tag, an dem die neue Waldenburgerbahn in Betrieb gehen soll: Die Rede ist vom Doppelspurabschnitt zwischen Lampenberg-Station und dem Dorfeingang Hölstein. Die Baselland Transport AG (BLT) hatte im Frühling den Auftrag vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) erhalten, einen Teil dieser Strecke neu zu projektieren und einen Teil der Frenke zu revitalisieren. Die Verlegung der Frenke und deren Renaturierung gemäss Auflageprojekt war zuvor wegen des dortigen Grundwasserschutzgebiets Helgenweid der Stadt Liestal am Nein des Bafu gescheitert.
Auch eine Projektänderung mit Belassen des jetzigen Bachlaufs und der Verschiebung von Trassee und Strasse gegen Osten in die Hangseite war noch nicht im Sinn von Bundesbern. Erst die jetzige Lösung, bei der die Frenke ausserhalb der Grundwasserschutzzonen auf rund 170 Metern verlegt und revitalisiert wird, fand beim Bafu Gefallen.
Mit der Genehmigung dieses Abschnitts sind nun alle planerischen und rechtlichen Hürden für die ganze WB-Neubaustrecke überwunden. Gerade zur rechten Zeit, denn es hätte laut BLT mit dem Bau terminlich eng werden können, hätte man auf die Genehmigung länger warten müssen. Der Start für diesen Bauabschnitt erfolgt am 4. Oktober. Dabei wird zunächst die Strasse in Richtung des bisherigen Bahntrassees verlegt. Dies gibt den nötigen Platz frei, um den Hang auf der gegenüberliegenden Seite abzutragen.
Unwetter: 14 Tage aufgeräumt
Das grösste Einzelobjekt und die einzige Hochbaustelle auf der 13 Kilometer langen Erneuerungsstrecke ist der Bahnhof Waldenburg. Laut Fredi Schödler, dem stellvertretenden Direktor der BLT und Gesamtverantwortlicher des WB-Projekts, schreiten die Arbeiten termingerecht voran. Zwar hat das Unwetter vom Juni auch die dortigen Baugruben geflutet und Aufräumarbeiten von rund zwei Wochen verursacht. «Wir werden den Bahnhof aus heutiger Sicht jedoch trotzdem termingerecht fertigstellen können. Zudem sind die Schäden dank der Bauherren-Haftpflichtversicherung zum grossen Teil gedeckt», so Schödler. Weitgehend problemlos ging auch der Rückbau der alten Bahnhofgebäude über die Bühne. Zwar musste verschiedenes Material, unter anderem asbesthaltiges, auf Sonderdeponien entsorgt werden, doch nicht mehr, als die Bauherrin dank Vorsondierungen ohnehin berechnet hatte.
Bereits erstellt sind das Kellergeschoss des rund 180 Meter langen Gebäudes sowie rund 580 Meter Stützmauern beidseits des Bahnhofsareals. Und fertig sind die 76 Bohrpfähle, auf denen die Baute mit Depotanlage, Waschstrasse, Unterhaltswerkstätten, Magazin und Betriebsgebäude zu stehen kommt. Dies wegen des relativ hohen Grundwasserspiegels. Die Fassaden werden aus vorfabrizierten Betonelementen bestehen, die in Stahlrahmen eingelassen werden. Die Kosten sind nach wie vor auf 38 Millionen Franken veranschlagt.
Keine Lieferengpässe
Apropos Kosten: Verschiedene Entwicklungen – unter anderem Stau der internationalen Handelswege wegen der Pandemie – haben dazu geführt, dass vor allem Industrie- und Handwerksbetriebe sowohl mit grossen Lieferverzögerungen als auch Preissteigerungen rechnen müssen. Fredi Schödler gibt in dieser Hinsicht Entwarnung für das WB-Projekt. «Wir haben bis jetzt keine Anzeichen, dass es zu Lieferengpässen kommt. Das meiste Material für unsere Baustellen haben wir frühzeitig bestellt.» Auch seien die Werkverträge mit den am Bau beteiligten Unternehmen früh abgeschlossen worden, sodass sich auch diese rechtzeitig das Material bestellen konnten.
Auch hinsichtlich Bauteuerung habe die BLT vorgesorgt, indem in den Werkverträgen für den Bahnhof Waldenburg Teuerungsforderungen ausgeschlossen seien und dort deshalb keine Mehrkosten zu erwarten seien. «Beim Tiefbau sieht es anders aus. Hier müssen wir uns an die Teuerungsregelung gemäss den Vorgaben des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverbands (SIA) halten», hält Schödler fest.
Die BLT geht auch bei der Lieferung des neuen Rollmaterials davon aus, dass die bestellten zehn Fahrzeuge termingemäss abgeliefert werden. «Wir haben von Stadler Rail, welche die Fahrzeuge fabriziert, zunächst Meldungen erhalten, dass die Termine knapp werden könnten. In der Zwischenzeit wurde uns jedoch zugesichert, dass wir die ersten drei Fahrzeuge wie geplant im Juli 2022 erhalten und die restlichen bis zum Fahrplanwechsel zugelassen und in Betrieb sind.»
Die BLT plant im Herbst weitere Informationsanlässe für die Bevölkerung.
Sie sollen wie folgt stattfinden:
Mittwoch, 27. Oktober, in Oberdorf (Los 6.2 und 7)
Mittwoch, 3. November, in Niederdorf (Los 5 und 6.1)
Donnerstag, 4. November, in Hölstein (Los 1 bis 4)