Die «Sonne» im Scheinwerferlicht
20.07.2021 Gastronomie, SissachChristian Roth
Das Haus hat eine grosse Geschichte und hoffentlich auch eine grosse Zukunft. Es entsteht neu zusätzlich eine Altersresidenz, zudem ein zweites Restaurant. Unternehmer Michele Linsalata (59) mit seiner Frau Adriana und Tochter Chiara stellen sich ...
Christian Roth
Das Haus hat eine grosse Geschichte und hoffentlich auch eine grosse Zukunft. Es entsteht neu zusätzlich eine Altersresidenz, zudem ein zweites Restaurant. Unternehmer Michele Linsalata (59) mit seiner Frau Adriana und Tochter Chiara stellen sich einer Herkulesaufgabe. Es ist ein enorm grosses, komplexes Bauvorhaben, das derzeit umgesetzt wird. Vor allem mit dem neuen Anbau für die Altersresidenz. Jetzt wird über die «Sonne» ein Dokumentarfilm für das Fernsehen gedreht. Dafür wurde die Werbeagentur Fasnacht & Partner engagiert. Benny Fasnacht, Regisseur unter anderem des Kinofilms «General Sutter», führt Regie.
Diana Bevilacqua, ansonsten Produzentin der Gesundheits-Sendung «Diagnose» und Moderatorin der «Telebasel»-Live-Sendungen von der Basler Fasnacht, ist für den Inhalt der Beiträge verantwortlich. An vier Abenden ab Herbst werden jeweils zwölfminütige Sendungen ausgestrahlt.
Sissach war einst eine wichtige Station zwischen dem Hauenstein und der Stadt Basel. Die Themen der Serie sind die Geschichten dieses Hauses aus dem 16. Jahrhundert, die früheren Pächter, die laufenden Bauarbeiten und vor allem die früheren Stammtischbesucher und Vereinsmitglieder, welche dieser Lokalität treu waren. In den Sälen wurden Hochzeiten gefeiert und «Lyychemöhli» abgehalten. Die erste Sendung wird am 6. September um 18.05 Uhr ausgestrahlt. Danach werden die weiteren Teile im Oktober, November und Dezember zu sehen sein. Für einen Beitrag werden rund zwei Drehtage veranschlagt. Danach geht es noch an den Schnitt des Materials. Linsalata führt aus: «Das Haus hat eine ungewöhnliche Geschichte. Die Beiträge sollen eine Art ‹Dokusoap› werden.»
Der Sissacher Autor Heiner Oberer wird in einer der Aufzeichnungen präsent sein. Seine Karriere begann einst in den 70er-Jahren mit seiner Ausbildung zum Metzger in der «Sonne». Damals gehörte noch eine Metzgerei zum Gasthaus. Danach absolvierte Oberer eine Kochlehre in Wettingen und war mit Unterbrüchen in der ganzen Welt «gastronomisch» unterwegs, auch auf einem Kreuzfahrtschiff. Es zog ihn aber immer wieder auch als Koch in das alte Gasthaus. Heute ist Oberer als freier Journalist für die «Volksstimme» bekannt. Deshalb verwundert es nicht, dass für das Interview mit ihm die «Volksstimme» zum Drehort erkoren wurde. Vor einer Buchdruckmaschine aus dem Jahr 1924 wurde er befragt und ins richtige Licht gerückt. Er lief bei der Aufzeichnung zur Hochform auf und gab Anekdoten aus seiner Lehrzeit und seinen Engagements als Koch in der «Sonne» zum Besten. Früher war das Gasthaus zudem ein Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft. Zum Essen erschien man mit Krawatte und Anzug. Das Einzige, was Oberer Sorgen macht, und nicht nur ihm: Wer wird der künftig neue Pächter der «Sonne»?
Auch Michele Linsalata hat Sorgenfalten auf der Stirn. Es gab bis jetzt einige Interessenten als neue Betreiber. Doch mit den geplanten 20 Stellen braucht es einen mutigen und vor allem finanziell potenten Pächter des Betriebs. Die Suche läuft. Die Eröffnung inklusive Altersresidenz ist für Ende Jahr geplant.