Schwitzen im Maloyaring
18.06.2021 Gesellschaft, Ormalingen, Gesundheit, SportTimo Wüthrich
Am Samstag eröffnet das «Cross-Fit CS9» in Ormalingen, in dem man die gleichnamige Sportart betreiben kann. Doch was ist Crossfit genau? Nun, es ist ein eher junger Sport, der in den Vereinigten Staaten in den späten 80er-Jahren durch Greg ...
Timo Wüthrich
Am Samstag eröffnet das «Cross-Fit CS9» in Ormalingen, in dem man die gleichnamige Sportart betreiben kann. Doch was ist Crossfit genau? Nun, es ist ein eher junger Sport, der in den Vereinigten Staaten in den späten 80er-Jahren durch Greg Glassman entwickelt wurde. Er wird hierzulande immer beliebter.
Crossfit an sich ist eigentlich der Name des amerikanischen Unternehmens, das den Sport vermarktet. Die Sportart besteht aus meist kurzen intensiven Workouts. Eigengewichtsübungen, Gewichtheben und Laufen werden oft miteinander verbunden. Der Unterschied zum normalen Fitnesstraining liegt darin, dass alle Bereiche des Körpers trainiert werden. Beim «Pumpen» im Fitnessstudio wird oft nur Muskelkraft aufgebaut, beim Crossfit wird durch Laufen oder Rudern auch die Ausdauer trainiert.
Der Sport hat einen militärischen Hintergrund. Die Navy-Seals, die Spezialeinheit der amerikanischen Marine, nutzen dieses Training, um sich fit zu halten. Die harten Einheiten sind nach gefallenen amerikanischen Soldaten benannt. So zum Beispiel «Murph» für Michael Murphy. Sie ist eine der härtesten Übungen des Crossfit. Die Challenge besteht aus einem ersten Lauf über 1 Meile. Anschliessend werden 100 Klimmzüge absolviert, danach 200 Liegestütze. 300 Kniebeugen folgen auf die Liegestütze, als Dessert wartet nochmals ein Lauf über eine Meile.
Marktlücke Oberbaselbiet
Gordon Dobritzsch, der Besitzer der Ormalinger Box, so werden im Fachjargon die Räume genannt, in denen die Sportart betrieben wird, und Cheftrainer Ajdin Hotic haben das Projekt zusammen gestartet. Sie hätten gesehen, dass die Halle frei sei, und so hätten sie zugeschlagen. Angesprochen darauf, warum sie gerade Ormalingen als Standort gewählt haben, antworten sie: «Oberhalb von Sissach gibt es noch keine Box. Wir erhoffen uns, dass wir eine Nische schliessen können.»
Kennengelernt haben sie sich – wie könnte es anders sein – beim Crossfitten in Lausen. Beide wollten, wie sie sagen, schon immer selbstständig sein. Die unvermietete Lokalität bot ihnen die Möglichkeit dazu. Hotic und Dobritzsch haben beide eine Vergangenheit im Leistungssport. Dobritzsch, der in der Nähe des deutschen Freiburg geboren wurde und nun schon seit 21 Jahren in der Schweiz lebt, war im Squash aktiv und Mitglied des deutschen Bundeskaders. Hotic, ein gebürtiger Itinger, war vor allem in seiner Jugend im Schwimmsport unterwegs. Er wird als Headcoach primär Workouts leiten, für die man sich vorher anmelden und für die ein Abonnement abgeschlossen werden muss.
«Grundsätzlich wollen wir die Bevölkerung fit machen. Es geht uns nicht darum, direkt Leistungssportler anzusprechen. Gerade während den Lockdowns haben viele daheim auf dem Sofa ihre Zeit verbracht, da viele sportliche Aktivitäten nicht möglich waren. Auch spielt das Alter keine Rolle. Unser Ziel ist es, Jung und Alt in einen besseren körperlichen Zustand zu bringen.»
Auch Dobritzsch und Hotic bereitete der Lockdown Probleme. Eigentlich hätten die Sportler die Türen ihrer Box vergangenes Jahr öffnen wollen. Doch als im Herbst wieder strengere Massnahmen beschlossen wurden, war dies nicht mehr möglich.
Die beiden sagen, dass man mit Hilfe des Sports nicht nur körperlich, sondern auch mental stärker werde. So hätten sie aus ihrer Sicht auch Rückschläge wie den zweiten Lockdown besser wegstecken können. Ein weiterer Rückschlag, der aber weniger gravierend sei, sei die Vorsicht der Leute. «Wir merken durch Anfragen per E-Mail, dass die Leute noch ein wenig ängstlich sind», hält der Inhaber fest. Das Ziel von «CrossFit CS9» sei es, trotzdem eine Zahl von 100 bis 150 Mitgliedern zu erreichen.
Teureres Abonnement
Das Duo hofft, dass dies durch ihren motivierenden Spirit gelingen wird, der die Leute dazu bringe, an ihre Grenzen zu gehen. «Zusätzlich ist es in den meisten Fitnessstudios so, dass der Trainer nicht da ist. Dadurch werden Bewegungsfehler gemacht. Bei uns ist ein Abonnement ein wenig teurer, allerdings kann man sich darauf verlassen, dass immer ein Coach vor Ort ist, der das Training leitet.»
Ein Kritikpunkt an der Sportart Crossfit ist, dass man bereits nach einigen Wochenendkursen die Trainer-Lizenz erhalte. Als Trainer höre man diesen Vorwurf oft und die kurze Ausbildung sei eine Tatsache. Allerdings sei sie nicht locker-flockig mit Links machbar, es gehöre auch ein gewisses Grundverständnis über Fitness dazu. «Es ist noch mal eine andere Sache, wenn man Sportwissenschaften studiert, aber es wird klar kommuniziert, dass man sich als Übungsleiter durch vertiefende Kurse und Seminare weiterentwickeln soll», sagt Dobritzsch. Hotic fügt hinzu, es sei wichtig, dass man sich nach Abschluss der Trainerausbildung nicht auf die faule Haut lege, sondern auch selbst weiter Crossfit trainieren sollte.
Wenn am Samstag die offizielle Eröffnung erfolgt, wird das Ziel der beiden sein, den Sport so bekannt wie möglich zu machen. Dies unter anderem durch Live-Workouts, die von 11 bis 15 Uhr immer wieder durchgeführt werden. Und während diesen werden so einige Liegestütze, Kniebeugen und Klimmzüge absolviert werden.