Klimagespräche für alle
01.06.2021 Böckten, Kirche, Energie/Umwelt, Gesundheit, GesellschaftChristian Roth
«Brot für alle» und «Fastenopfer» unterstützen nachhaltige Kleinprojekte in Afrika. Die Organisationen sind das Pendant zu Heks (reformiert) und Caritas (katholisch). Klimagespräche werden nun auch hier und für interessierte Laien in der ...
Christian Roth
«Brot für alle» und «Fastenopfer» unterstützen nachhaltige Kleinprojekte in Afrika. Die Organisationen sind das Pendant zu Heks (reformiert) und Caritas (katholisch). Klimagespräche werden nun auch hier und für interessierte Laien in der Region angeboten. Zuletzt waren diese nur per Videokonferenzen möglich, ab Juni werden sie physisch in Basel durchgeführt. Die Gespräche mit durchschnittlich zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden im Tandem moderiert, die Themen werden spielerisch bearbeitet. Dabei geht es nicht nur um Wissen, sondern um Gefühle gegenüber dem allgegenwärtigen Thema Klimawandel
Die eigenen Essgewohnheiten, das Kaufverhalten oder die eigene Mobilität zu hinterfragen ist keine einfache Sache, besonders, wenn dabei das Moralisieren vermieden werden soll, oder wenn auch Widerstände gegen Veränderung Berechtigung haben. Das Ziel der Gruppengespräche bleibt aber der persönliche Beitrag zur wirksamen CO2-Reduktion.
Einer der Moderatoren ist Donat Oberson, 61-jährig, aus Böckten. Er ist seit drei Jahren Stellenleiter bei der Sozialberatung der Heilsarmee in Basel. Zu seinem Werdegang sagt er: «Ich habe katholische Theologie studiert und war 10 Jahre Seelsorger, neun davon als Priester.» Danach liess er sich zum Sozialarbeiter ausbilden.
Für ihn ist der Klimawandel ein grosses Anliegen. Er will das Bewusstsein für die Trinkwassersituation schärfen, schon wegen der anhaltenden weltweiten Trockenperioden, wie er anmerkt. Wie hat er als Moderator der Klimagespräche seinen eigenen Lebensstil verändert? Er isst weniger Fleisch und tendiert in Richtung Vegetarier. Zudem besitzt er kein Auto mehr. Ausserdem habe er das Dach seines Reihenhauses in Böckten saniert. Dämmung ist angesagt.
Die eigene Selbstreflektion
Moderatorin Clara Moser, 66, ist reformierte Pfarrerin im Ruhestand. Während 36 Jahren war sie im Gemeindepfarramt in Pratteln tätig, seit einem Jahr wohnt sie im «Gundeli» in Basel. Schon immer hat sie sich für die Natur eingesetzt. Sie sieht sich als aktive Befreiungstheologin und setzt sich für gendergerechte Theologie ein. Auch war sie einst aktive Demonstrantin gegen das AKW Kaiseraugst und Gösgen. Heute isst auch sie weniger Fleisch und verzichtet wenn möglich auf das Auto. Doch ganz konsequent ist sie nicht: Einmal im Jahr wird ein Flugzeug bestiegen. Beiden liegt am Herzen, dass keine moralisierenden Gespräche geführt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich fragen: «Wo stehe ich?» Eine Selbstreflektion soll stattfinden. «Wo kann ich im Alltag bewusster im Einklang mit der Natur leben? Kaufe ich regionale Produkte oder wie kann ich Food Waste vermeiden?» Die Teilnehmenden erhalten eine Broschüre, in die sie während der sechs Gesprächsabende ihre eigenen Notizen schreiben können. In der Broschüre enthalten sind auch Kapitel, in denen erklärt wird, wie man den Wasserverbrauch beim Duschen messen oder wie man seinen Stromverbrauch kontrollieren kann.
Die Teilnehmenden an den Gesprächen kommen aus allen Richtungen. So war bisher schon ein Naturwissenschaftler dabei oder eine Verkäuferin eines «Unverpackt Ladens», die sich beide über ihren Beitrag für eine bessere Umwelt informieren wollten. Dies im Gespräch und im Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es sei für die Moderatoren auch immer spannend, andere Sichtweisen zu erfahren und dabei selbst Neues zu lernen, sagt Oberson. Sinn soll es aber sein, dass sich der Mensch Gedanken über Wiedersprüche macht. So meint Donat Oberson zum Abschluss des Gesprächs trocken: «Ich kenne eine bekennende Grüne, die für den Spaziergang mit ihrem Hund tagtäglich in den Wald fährt.»
Der erste Kurs findet in Basel ab dem 10. Juni, von 19 – 21 Uhr im Zwinglihaus an der Gundeldingerstrasse 370 statt. Die Daten der weiteren fünf Abende und nähere Informationen finden die Interessierten unter www.sehen-undhandeln.ch/klimagespraeche