Ein Blick hinter die Hecken
10.06.2021 Baselbiet, NaturBrigitt Buser
Ein Garten, der seine Türe auch dieses Wochenende wieder öffnet, ist der von Sämi und Liselotte Buess, die in Wenslingen mit viel Liebe und Gespür ein vielseitiges Gartenparadies erschaffen haben.
Eigentlich wusste das Ehepaar nie so ...
Brigitt Buser
Ein Garten, der seine Türe auch dieses Wochenende wieder öffnet, ist der von Sämi und Liselotte Buess, die in Wenslingen mit viel Liebe und Gespür ein vielseitiges Gartenparadies erschaffen haben.
Eigentlich wusste das Ehepaar nie so richtig, wie es seinen Garten gestalten soll. Platz war bei einer Fläche von etwa 2100 Quadratmetern reichlich vorhanden. Zwar waren da Gemüsebeete und Staudenrabatten, aber so richtig wollte das Ganze dann doch nicht zusammenpassen. Der Anstoss zum jetzigen Garten machte ein Kunde, der Samuel Buess und seine Frau auf die Schönheit englischer Gärten hinwies. So machte sich das Paar auf die Reise, um mit vielen Eindrücken und Ideen ins Baselbiet zurückzukehren.
In der Folge entstanden unterschiedliche Gartenräume, wobei man sich von der Süd- über die Ost- bis zur Nordseite arbeitete. Bevor es jedoch ans Werk ging, wurde ein Gartenarchitekt beigezogen, den Samuel Buess von einem Zeichenkurs kannte. So entstanden Pläne, welche die Gartenbesitzer dann in ihrer Freizeit mit Unterstützung von Freunden und Verwandten umsetzten.
Als Erstes wurde im südlichen Teil mitten in einem grossen Rasenstück ein formaler Garten angelegt. Ganz in Gelb gehalten, gedeihen hier im Frühjahr Zwiebelblumen, später Iris und Hochstammrosen, kombiniert mit unermüdlich blühendem Kalifornischem Mohn, Taglilien und so weiter. Diese werden im Hochsommer von Stauden wie Sonnenhut und Schafgarbe abgelöst, die mit dem zweiten Rosenflor bis in den Herbst hinein blühen.
Etwas abseits, unter dem Vordach der Scheune, stehen grosse Gefässe, in denen sonnenhungriges Gemüse wie Tomaten, Peperoni, Peperoncini oder Paprika heranreift.
Im Osten befindet sich ein mit Natursteinen terrassierter Hanggarten. Aber nicht nur Stauden blühen jetzt hier, sondern auch Wiesenblumen auf der durch die häufigen Regenfälle sattgrünen Matte.
Auf der Ebene liegt der Nutzgarten. «Altershalber haben wir uns im vergangenen Jahr dazu entschieden, die herkömmlichen Beete grösstenteils in Hochbeete umzuwandeln. So lässt sich besser säen, pflanzen, jäten und auch ernten», erklärt Sämi Buess. An die Ostseite des Nutzgartens grenzt ein Laubengang an, berankt mit Rosen und Klematis, in dem jetzt ein Distelfink brütet. Die rechts und links verlaufenden Rabatten sind mit unzähligen Zwiebelblumen, Stauden und zweijährigem Sommerflor bepflanzt. Rechter Hand zieht sich die Blumenwiese bis an die Gartengrenze, und links, zwischen dem terrassierten Hang und dem Gemüsegarten, laden von Staudenrabatten umgebene Sitzplätze zum Verweilen ein.
Eine weitere Etappe der Gartengestaltung beinhaltete die Nordseite. Vom sonnigen Gartenteil führt hier ein schmaler Weg durch Gehölze und schattenliebende Stauden wie Funkien oder Fingerhüte. Er ist vorwiegend in Grün und Weiss gehalten, jedoch gekonnt mit unterschiedlichen Blattstrukturen und -texturen bepflanzt, wodurch er keinesfalls langweilig wirkt.
Imposanter Riesenfenchel
Im Nutzgarten, mit teilweise schon erntebarem Gemüse, gibt es auch viel Interessantes zu entdecken. Beispielsweise ein Kartoffelturm, entstanden aus einem Kompostgitter. Gleich daneben schiesst ein Riesenfenchel in die Höhe. Dabei handelt es sich um eine in milden Lagen und trockenem und kalkhaltigem Boden kultivierte mehrjährige krautige Pflanze, die bis zu 3 Meter hoch werden kann. Am Ende bilden sich verzweigte doldige Teilblütenstände, die gerne von Insekten besucht werden. Im Innern des gefurchten, dünnwandigen Stängels befindet sich ein in getrocknetem Zustand leicht entzündbares Mark, das lange schwelt oder glüht, jedoch nicht die Stängelrinde. Dadurch war es früher möglich, Feuer bequem zu transportieren.
Ebenfalls wichtig ist dem Ehepaar Buess, dass biologisch gegärtnert wird. «Da darf auch ruhig etwas ‹Beikraut› wachsen, und wenn das Blattwerk zum Beispiel von Rosen nach der Blüte nicht mehr ganz so schön aussieht, ist dies auch nicht tragisch», meint Sämi Buess abschliessend.
Hereinschauen erwünscht – offene Gärten in unserer Region
Liselotte und Sämi Buess, Hintere Gasse 74, Wenslingen, 12. und 13. Juni, jeweils von 9 bis 17 Uhr.
Marianne und Hans Knecht Buser, Gartenweg 18, Gelterkinden, 12. und 13. Juni, jeweils von 11 bis 18 Uhr.
Theres Ochsner, Innerbuechweg 168, Wenslingen, 12. und 13. Juni, jeweils von 11 bis 17 Uhr.
Beatrix und Werner Riggenbach-Thommen, Schulstrasse 53A, Rünenberg, 12. und 13. Juni, jeweils von 10 bis 17 Uhr.
Maria Flury, Madlenweg 23, Frenkendorf, 12. und 13. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Sibylle Laubscher, Hauptstrasse 43, Arisdorf, 12. und 13. Juni, jeweils von 14 bis 18 Uhr.