Lehrstellensuche per Drohnenflug
06.05.2021 Baselbiet, Bildung, GesellschaftHandelskammer digitalisiert Förderung in Mint-Fächern
Die Handelskammer beider Basel lancierte eine digitale Plattform, auf der sich Kinder, Jugendliche, Lehrpersonen und Eltern auf die Suche nach Angeboten von Firmen und Organisationen in den Bereichen Mathematik, Informatik, ...
Handelskammer digitalisiert Förderung in Mint-Fächern
Die Handelskammer beider Basel lancierte eine digitale Plattform, auf der sich Kinder, Jugendliche, Lehrpersonen und Eltern auf die Suche nach Angeboten von Firmen und Organisationen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) begeben können.
Tobias Gfeller
Zuerst einmal ist es ein wunderbarer Flug über die Region Basel. Bei genauerem Hinschauen sind einzelne Punkte erkennbar, hinter denen sich Informationen verstecken. Bei einer Organisation gibt es Anleitungen, um zu Hause in der Küche Experimente und Basteleien durchzuführen, bei einer anderen gibt es Informationen zum Unternehmen und mögliche Ausbildungswege. Wer mit Vertreterinnen und Vertretern der Lehrlingsausbildung ins Gespräch kommen möchte, kann dies gleich per Livechat tun. Der betreffende Pharmariese in Kaiseraugst hat auch gleich offene Lehrstellen und Schnupperlehren ausgeschrieben und ermöglicht das Bewerben sogar online.
Die Coronavirus-Pandemie verhindert vieles, ermöglicht und beschleunigt aber auch anderes. Während die von der Handelskammer beider Basel (HKBB) organisierte «tunBasel», eine Erlebnisschau für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint), dieses Jahr abgesagt werden musste, entstand die interaktive Karte «Mint-Map», welche die Erlebnisschau auf den Bildschirm holt. Die Idee wurde zwar aus der Not der Pandemie geboren, verrät HKBB-Direktor Martin Dätwyler, soll aber nachhaltig funktionieren und Wirkung erzielen. Denn nach wie vor bestünde in den Mint-Bereichen ein Fachkräftemangel, gerade auch in der «Mint-Region Basel», wie es der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) ausdrückt.
Die Baselbieter Erziehungsdirektorin Monica Gschwind (FDP) zeigte sich an der gestrigen Präsentation des neuen Angebots begeistert. «Kenntnisse in den Mint-Fächern sind auf dem Arbeitsmarkt immer mehr gefragt.» Die Bemühungen der vergangenen Jahre von Organisationen wie der Handelskammer, der Wirtschaft und der beiden Kantone zeigen Wirkung, betonte Gschwind erfreut. Im Baselbiet sei der Anteil an Lehren in den Bereichen Mathematik, Physik, Biologie und Chemie von 2004 bis 2019 von 24 auf 36 Prozent gewachsen.
Mehr Interesse für Mint-Bereich
Auch immer mehr Mädchen und junge Frauen interessierten sich für diese Bereiche. Es sei festzustellen, so Gschwind, dass sich Kinder und Jugendliche grundsätzlich immer mehr für Mint-Bereiche interessieren – neben den Berufslehren auch an den Schulen. Die Baselbieter Bildungsdirektorin warnt aber davor, sich auf den erzielten Erfolgen auszuruhen. «Wir sind noch lange nicht am Ende. Wir hören immer wieder von Firmen, die anspruchsvolle Lehrstellen und normale Stellen nicht besetzen können.»
Die letzte Ausgabe der «tunBasel» besuchten 14 000 Kinder und Jugendliche. Die nächste Ausgabe soll im Februar 2022 im Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz stattfinden, was Monica Gschwind stolz verkündete. Bis dahin und darüber hinaus bietet die «Mint-Map» die Möglichkeit, digital die Region Basel und einzelne Punkte ausserhalb – unter anderen machen auch die EPFL in Lausanne und das Paul-Scherrer-Institut in Zürich mit – nach Angeboten zum Selber-Probieren oder für Besuche vor Ort bei Firmen und Organisationen zu durchsuchen. Vielleicht wartet schon die Schnupperlehre oder die Lehrstelle per Drohnenflug auf zukünftige Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, Technikerinnen und Techniker.
«Mint-Map» unter www.tunbasel.ch