Ein neuer Univertrag mit langfristiger Signalwirkung
28.05.2021 Basel, Bildung, Politik, Baselbiet3,5 Prozent mehr Geld für Kernbereiche Lehre und Forschung
Die Kantone Basel-Stadt und Baselland einigen sich auf einen neuen Universitätsvertrag und Gelder für die Jahre 2022 bis 2025. Dieser macht deutlich, dass sich die beiden Kantone in der gemeinsamen Trägerschaft der Uni ...
3,5 Prozent mehr Geld für Kernbereiche Lehre und Forschung
Die Kantone Basel-Stadt und Baselland einigen sich auf einen neuen Universitätsvertrag und Gelder für die Jahre 2022 bis 2025. Dieser macht deutlich, dass sich die beiden Kantone in der gemeinsamen Trägerschaft der Uni endgültig gefunden haben.
Tobias Gfeller
Schon allein der gewählte Standort der Medienkonferenz hatte Signalwirkung: Der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) und die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP) luden die regionalen Medien zum Neubau des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit bei der St. Jakobshalle auf Baselbieter Boden ein.
Die Universität Basel ist endgültig als Universität beider Basel angekommen, obwohl sie nicht so heisst, wie Gschwind mit Bedauern und einem Augenzwinkern betonte. Mit der Teilrevision des Universitätsvertrags sowie dem Leistungsauftrag und dem Globalbeitrag für die kommenden vier Jahre wird die 2007 vereinbarte gemeinsame Trägerschaft zum ersten Mal wirklich ersichtlich.
Standortvorteil für Basel-Stadt
In den vergangenen Jahren war da viel Flickwerk und die Partnerschaft geprägt von Diskussionen über die finanzielle Beteiligung von Baselland. Diese rührten vor allem von den finanziellen Problemen des Landkantons her. Nun zeigten sich Conradin Cramer und Monica Gschwind sowie Uni-Rektorin Andrea Schenker-Wicki und Beat Oberlin, Präsident des Universitätsrats, spürbar zufrieden über das Ergebnis der intensiven Verhandlungen.
In den kommenden vier Jahren erhält die Universität von Basel-Stadt und Baselland 1,35 Milliarden Franken. Der Kanton Basel-Stadt steuert dafür rund 685 Millionen Franken bei, Baselland 670 Millionen Franken. Dabei stehen den Kernbereichen Lehre und Forschung 3,5 Prozent mehr Mittel zur Verfügung, um die Universität Basel national und international weiter wettbewerbsfähig zu halten.
Diese Mehrausgaben werden dank Einsparungen bei der Immobilienbewirtschaftung fast gänzlich kompensiert. Diese haben keine negativen Folgen auf die geplanten Bauvorhaben, stellte Andrea Schenker-Wicki klar. Vertrag, Leistungsauftrag und Globalbeitrag müssen noch vom Basler Grossen Rat und vom Baselbieter Landrat abgesegnet werden.
Die Teilrevision des gemeinsamen Universitätsvertrags wird überhaupt erst nötig, weil in den Verhandlungen der vergangenen Jahre Anpassungen in der Immobiliensteuerung und Immobilienbewirtschaftung vorgenommen wurden. In diesen Gesprächen wurde gemeinsam mit den Verantwortlichen der Universität auch die neue Strategie 2022-2030 festgelegt. Diese hebt unter anderem Investitionen in den Nachwuchs und die Digitalisierung hervor.
Dynamisches Finanzierungsmodell
Die beiden Trägerkantone übernehmen wie bisher die Vollkosten für ihre Studierenden. Das Restdefizit der Universität wird von den Trägerkantonen künftig nach Abzug des Standortvorteils von Basel-Stadt – Stichwort Wertschöpfung durch Tausende Studierende und durch Imagegewinn als Universitätsstadt – in der Höhe von zehn Prozent sowie unter Berücksichtigung der jeweiligen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Kantone getragen.
Die Beiträge der Kantone seien dynamisch, erklärten Conradin Cramer und Monica Gschwind. Geht es einem Kanton finanziell schlecht, muss dieser im besagten Jahr weniger ans Restdefizit zahlen. Als Indikator dient dabei der standardisierte Steuerertrag, der jährlich im Rahmen des Nationalen Finanzausgleichs vom Bund erhoben wird.
Gschwind zieht aus Sicht des Kantons Baselland ein «sehr positives Fazit» vom neuen Vertrag. Er stärke die Partnerschaft mit Basel-Stadt und die Universität, ist die Baselbieter Bildungsdirektorin überzeugt.