Was lange währt, wird endlich gut
22.04.2021 Bauprojekte, Gelterkinden, Porträt, Sport, Bezirk SissachEs war an einem kühlen Abend im Oktober 2011, als im Tennisclub Gelterkinden die Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Eine Strategiegruppe beschloss zwei Massnahmen: einerseits die Belebung und Vergrösserung des Vereins, andererseits die Erneuerung der alten Tennisanlage.
Mit den ...
Es war an einem kühlen Abend im Oktober 2011, als im Tennisclub Gelterkinden die Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Eine Strategiegruppe beschloss zwei Massnahmen: einerseits die Belebung und Vergrösserung des Vereins, andererseits die Erneuerung der alten Tennisanlage.
Mit den Massnahmen «Verein 2012» und «Infrastruktur 2020» wurde vor rund zehn Jahren der Grundstein für die Zukunft des Tennisclubs Gelterkinden gelegt. Die 15-köpfige Strategiegruppe konnte damals sowohl den erneuerten Vorstand wie auch Präsident Markus Hemmig mit ihren Plänen überzeugen und machte sich als erstes daran, neue Mitglieder für den Club zu gewinnen. Während dieses Vorhaben sich als relativ einfach erwies, war die Massnahme «Infrastruktur 2020» die deutlich grössere Herausforderung. Standort, Grösse, Finanzierung und Kooperationen waren einige der zentralen Fragen. Gespräche wurden in alle Richtungen und mit vielen hilfsbereiten Personen geführt.
Relativ bald wurde klar, dass der Tennisclub viel zu wenig Geld hat, um die bestehende Tennisanlage zu erneuern. Als einziger gangbarer Weg wurde der Verkauf des Grundstücks am Bleichiweg (Wohnzone) und der Kauf eines günstigeren Grundstücks in der Sportzone in Richtung Wolfstiege angesehen. Die Generalversammlung im Jahr 2014 ist dieser Idee ohne Gegenstimme gefolgt und hat eine Absichtserklärung zum Umzug beschlossen. Damit war der Vorstand legitimiert, Verhandlungen zu führen.
Schwierige Preisfindung
Folgende drei zentralen Fragen und vor allem ihre gegenseitigen Abhängigkeiten begleiteten die gesamte Planungsphase: Wie verkauft man 5000 Quadratmeter Land in der Bauzone zur Finanzierung? Wie kauft man Sportzonenland in der Wolfstiege ohne Geld in der Kasse und ohne Gewährleistung der Baumöglichkeit? Was für eine Anlage können wir uns überhaupt leisten?
2014 begannen konkrete Diskussionen mit den Landbesitzern in der Sportzone über einen möglichen Landkauf. Die Erbengemeinschaft Jules Handschin war grundsätzlich offen für einen Verkauf. Da Sportzonenland nicht häufig gehandelt wird, war die Preisfindung ein langwieriger Prozess. Beiden Parteien war wichtig, dass der Preis fair ist und sich niemand über den Tisch gezogen fühlt.
Auch für den Verkauf des Grundstücks mit der bestehenden Anlage am Bleichiweg begannen die Gespräche. Hier war die Knacknuss ein verbindliches Angebot zu finden, das die Nutzung der alten Anlage ermöglicht, bis der Neubau steht. Für die Planung der neuen Anlage musste das Architekturbüro Peter Völlmin zahlreiche Pläne und Studien zeichnen. Der Vorstand wägte die Varianten ab und erstellte viele Planrechnungen. Eine immense Herausforderung.
Viele Stolpersteine bis zum Ziel
Am 24. März 2017 entschied sich die Generalversammlung für eine Anlage mit 3 Hallenplätzen und 3 Aussenplätzen – allesamt mit einem gelenkschonenden, sandähnlichen Allwetterbelag. Weiter wurde die Arbeit auf ein 15-köpfiges Projektteam aufgeteilt. Das Projektteam mit dem Architekten Martin Fernandez musste bei der Planung einige Umwege absolvieren. Mal zog ein potenzieller Käufer am Bleichiweg sein Angebot zurück, mal wollte der Regierungsrat zu wenig Geld aus dem Swisslos-Sportfonds sprechen, mal war das Clubhaus zu gross und zu teuer.
Im März 2019 schien endlich alles geklärt. Es konnte gar ein vierter Aussenplatz geplant werden und die Generalversammlung gab grünes Licht für den Bau. Aber auch danach folgten noch Stolpersteine. Auf die Baueingabe gab es gewichtige Einsprachen von WWF und Pro Natura. Für den Tennisclub existenzgefährdend, da mittlerweile die alte Anlage verkauft war und nur noch bis Ende 2020 genutzt werden konnte. Glücklicherweise konnten die Naturschutzverbände mit Hilfe von stichhaltigen Argumenten und Projektverbesserungen zum Rückzug der Einsprache bewogen werden. Damit wurde der Weg frei zur Baubewilligung am 12. Dezember 2019.
Nach einer für den Architekten intensiven Projektierungs- und Ausschreibungsphase startete der Neubau am 27. April 2020. Nach neun Jahren Planungszeit war die einjährige Bauzeit geradezu ein Sprint. Auch bei diesem Sprint gab es noch einige – für die Grösse des Projekts – kleinere Hindernisse. Die Herausforderung war es stets, die vielen Wünsche im Rahmen des festgelegten Budgets zu realisieren und die geplante Verschuldung von einer Million Franken nicht zu überschreiten.
Mittlerweile sind auch diese Hindernisse aus dem Weg geräumt. Der Tennisclub Gelterkinden hat eine Vorzeigeanlage mit fast ausschliesslich lokalen Lieferanten realisiert. Die neue Anlage wird den Mitgliedern, den externen Mietern und allen anderen Besuchern grossartige Erlebnisse ermöglichen.
Adrian Widmer,
Vizepräsident TC Gelterkinden