Mit Stauden die Biodiversität fördern
07.04.2021 Baselbiet, NaturBrigitt Buser
Bis im vergangenen Herbst konnte man sich beim Projekt «Mission B» über eineinhalb Jahre hinweg laufend bezüglich mehr Biodiversität im Garten informieren. Um diese zu fördern, ergibt es Sinn, einheimische Stauden zu pflanzen. Bienen und ...
Brigitt Buser
Bis im vergangenen Herbst konnte man sich beim Projekt «Mission B» über eineinhalb Jahre hinweg laufend bezüglich mehr Biodiversität im Garten informieren. Um diese zu fördern, ergibt es Sinn, einheimische Stauden zu pflanzen. Bienen und Falter machen aber auch vor Neophyten oder Zuchtformen nicht halt.
Eines aber vorweg: Es gibt auch einheimische Stauden, das sind mehrjährige krautige Pflanzen, die nicht auf einen mageren Boden angewiesen sind, wie dies beispielsweise der Wiesensalbei oder das lilafarbene «Guufechüssi», die Acker-Witwenblume, benötigen. Dazu gehören im Frühling Märzenbecher, Leberblümchen, Kissenprimel, Küchenschelle, Buschwindröschen («Bettseicherli»), Lungenkraut («Mäitli und Buebe»), ab Mai Akelei, Jakobsleiter, Fingerhut, Flockenblume, Akeleiblättrige Wiesenraute, Blut- und Wiesenstorchschnabel, später Nesselblättrige Glockenblume, Blutweiderich, Geissbart, Mädesüss, Eisenhut oder Sterndolde. Wichtig zu wissen: Eisen- und Fingerhut werden von Bienen und Hummeln geradezu bestürmt, sind aber für uns stark giftig. Kinder sollten darüber informiert werden. Sind die Kinder noch klein, verzichtet man besser auf solche Stauden.
Aber auch viele ausländische Verwandte oder allgemein Zuchtformen werden gerne von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht. Dazu gehören beispielsweise Frauenmantel, Staudensalbei, Karpatenglockenblume oder die Gelenkblumen (Physostegia virginiana). Letztere stammt, wie ihr botanischer Name aussagt, von «änet em Teich» und gehört wie der Wiesensalbei zu den Lippenblütlern.
Ideale Voraussetzungen
Weitere, bei Bienen sehr beliebte Lippenblütler sind beispielsweise aus dem Mittelmeerraum stammende Kräuter und Heilpflanzen wie Küchensalbei, Thymian, Ysop, Rosmarin oder Lavendel, die alle auch gut mit lockeren, schwach gedüngten Böden zurechtkommen. Nährstoffreicher mögen es Sonnenhut, Asternarten, Staudenmohn oder Pfingstrosen. Letztere werden auch sehr gerne vom Rosenkäfer besucht, der sich an ihren Staubgefässen gütlich tut.
Auch wenn die meisten Stauden mittlerweile ganzjährig in Töpfen im Handel angeboten werden, ist die beste Zeit zur Pflanzung nach wie vor der Frühling. Beim Kauf muss darauf geachtet werden, dass Pflanzen mit entsprechenden Boden- und Standortansprüchen gewählt werden. Denn nur so ist ein guter Erfolg garantiert. Hinweise dazu sind auf den Etiketten zu finden.
So wird gepflanzt
Auch die Qualität spielt eine grosse Rolle. Die Topferde sollte gut durchwurzelt sein, jedoch dürfen die Wurzeln weder im Topfboden im Kreis drehen, noch darf der Ballen aus einem dichten, harten Wurzelfilz bestehen. Ebenfalls sollte auf Ware mit braunen Wurzeln verzichtet werden. Diese haben sicher unter Staunässe oder Trockenheit gelitten. In beiden Fällen kann es später zu Ausfällen kommen.
Bevor es an die Pflanzung geht, wird der Boden tiefgründig gelockert, aber nicht umgegraben, was die Bodenflora zu stark durcheinanderbringen würde. In einem optimal koordinierten Staudenbeet spielt die Höhenabstufung eine wichtige Rolle. Daher wandern hohe Stauden, beispielsweise hohe Astern, in den hinteren Beetbereich, während mittelhohe in der Mitte ihren Platz finden und niedriger wachsende wie Storchschnabel, Frauenmantel oder Glockenblume am Beetrand gepflanzt werden. Ergänzen kann man die Pflanzung im Herbst mit im Frühjahr blühenden Zwiebelblumen.
Vor der Pflanzung werden die Töpfe an die vorgesehenen Orte gestellt. Im Anschluss reisst man bei jeder Pflanze den Wurzelballen vorsichtig auf, was das Anwachsen fördert, und stellt diesen anschliessend in das vorbereitete Pflanzloch. Nun noch die Zwischenräume mit Erde auffüllen, leicht andrücken und gut angiessen. Sind warme und trockene Tage vorausgesagt, sollte die Pflanzung während der Anwachsphase zusätzlich mit Wasser versorgt werden. Werden die Pflanzen jeweils im Frühling mit gut verrottetem Kompost gefüttert, sind reichlich Insektennahrung und Freude für unser Gärtnerherz garantiert.
Tipp:Bei Stauden sind drei oder gar fünf, bei schwachwüchsigen oder kompakt wachsenden Pflanzen sogar sieben Stück pro Sorte im entsprechenden Abstand an denselben Ort zu pflanzen. Diese wachsen bald zu grosszügigen Flächen zusammen, wodurch das Gesamtbild des Beetes harmonischer wirkt. Bei Zwiebelblumen setzt man deutlich mehr zusammen. Diese verwildern zudem mit den Jahren.