Konfirmanden und Firmlinge treffen sich per Whatsapp
Morgen laden die reformierte und die katholische Kirche von Liestal ihre Konfirmanden und Firmlinge zum Whatsapp-Gottesdienst ein. Thema des dreiviertelstündigen Chats heisst: «Weniger ist mehr». Es ist ein Feiern mit Abstand, aber ...
Konfirmanden und Firmlinge treffen sich per Whatsapp
Morgen laden die reformierte und die katholische Kirche von Liestal ihre Konfirmanden und Firmlinge zum Whatsapp-Gottesdienst ein. Thema des dreiviertelstündigen Chats heisst: «Weniger ist mehr». Es ist ein Feiern mit Abstand, aber ohne Maske.
Peter Stauffer
Zum zweiten Mal sind die zukünftigen Konfirmanden und Firmlinge kommenden Samstag zu einem Whatsapp-Gottesdienst eingeladen worden. Es ist dies eine digitale Form des Feierns, die der Jugendseelsorger der katholischen Kirche Liestal, Luca Pontillo, und Andreas Stooss, Pfarrer der reformierten Kirche Liestal, den Jugendlichen anbieten. Da die Vorbereitung auf Firmung und Konfirmation zurzeit nicht in physischer Form stattfinden kann, haben die beiden Seelsorger diesen Weg gewählt, den jungen Leuten eine Alternative zu den vielen Angeboten, die aktuell nicht stattfinden können, zu bieten.
Ihre Schützlinge konnten sich im Voraus zum Gruppenchat des Programms Whatsapp anmelden, das heisst, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den beiden Moderatoren bekannt sind. Der Chat ist also eine Art geschlossene Gesellschaft. Das Thema für den Gottesdienst am 20. März – «Weniger ist mehr» – ist sehr aktuell. Im coronabedingten Bescheidensein den Mehrwert suchen, finden und erleben können, soll angesprochen werden. Die Teilnehmenden sind aufgefordert worden, sich dazu Gedanken zu machen. Im Verlaufe des von Stooss und Pontillo geleiteten Gottesdienstes können sie diese an entsprechender Stelle mit den anderen teilen. Die Jugendlichen werden ermuntert, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen.
Rund 60 Teilnehmende
Der Ablauf des höchstens dreiviertelstündigen Anlasses ist festgelegt und wird von den beiden Seelsorgern moderiert. Nach der Begrüssung und dem Willkomm werden Glocken – wie beim normalen Anlass – den Gottesdienst einläuten. Luca Pontillo erinnert sich an den ersten, ähnlich gestalteten Whatsapp-Gottesdienst: «Es war sehr eindrücklich zu erleben, wie nach der Begrüssung und dem Kreuzeszeichen die rund sechzig ‹Hallohändchen› in Form von Emojis reinratterten. Man merkte, es ist ein waches Miteinander.» Einführung ins Thema, Musikstücke und Lieder, Momente der Stille und des Mitdenkens, Einladung, um eigene Gedanken einzubringen, Fürbitte und zum Ausgang wieder Glockengeläut füllen die Zeit. Die Leiter legen Wert darauf, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trotz des physischen Alleinsein das Miteinander spüren und erleben. Auch ist ihnen wichtig, dass das Mitmachen am Gottesdienst nicht ein Muss, sondern ein Angebot ist. Im Übrigen wird nach der Verabschiedung und dem Schliessen des Chats dieser aus Sicherheitsgründen vollständig gelöscht.
Die vielen positiven Rückmeldungen nach dem ersten so gestalteten Anlass und die Tatsache, dass sich niemand ausgeklinkt hatte und sich jetzt wiederum praktisch alle Eingeladenen angemeldet haben, zeigen den beiden Verantwortlichen, dass das eine gute und zeitgemässe Möglichkeit ist, Kirche zu sein.