Plakette als Symbol der Nicht-Fasnacht
19.02.2021 Bezirk Sissach, Oberdorf, Bezirk WaldenburgPandemie tut Plakettenverkauf keinen Abbruch
«Mir sitze alli im gliiche Boot» heisst das Motto der Oberdörfer Fasnacht 2021, die gar nicht stattfindet. Während das Fasnachts-Komitee Oberdorf die Plakette nur intern bei Vereinsmitgliedern verkauft, laufen in den anderen Gemeinden ...
Pandemie tut Plakettenverkauf keinen Abbruch
«Mir sitze alli im gliiche Boot» heisst das Motto der Oberdörfer Fasnacht 2021, die gar nicht stattfindet. Während das Fasnachts-Komitee Oberdorf die Plakette nur intern bei Vereinsmitgliedern verkauft, laufen in den anderen Gemeinden erfolgreiche Verkäufe in der Bevölkerung.
Tobias Gfeller
Vier Fasnachtsfiguren sitzen trommelnd und Piccolo spielend in einem Boot und gleiten scheinbar zufrieden übers Wasser. Das Boot stellt eine Schutzmaske dar, das Wasser ist auffällig wellig. «Mir sitze alli im gliiche Boot» heisst das Motto dazu. «Nicht nur wir Fasnächtler, sondern auch Sportfans, Kulturschaffende oder Gastronomen – alle sitzen im gleichen Boot, quasi im Corona-Boot», umschreibt Tamara Binggeli, Präsidentin des Fasnachts-Komitees Oberdorf (Fako) das Motto. Und das Boot hat Widerstände – auf der Plakette als Wellen dargestellt – auszuhalten. «Wir müssen alle ausharren, bis es vorbei ist», meint Binggeli.
Beim Fako Oberdorf hofften sie bis Anfang Januar, dass irgendwas Fasnächtliches stattfinden kann. Doch wie die anderen Komitees in der Region musste jenes von Oberdorf einsehen, dass auch Alternativen in der aktuellen Situation nicht funktionieren würden. Umso wichtiger scheint den Komitees und ganz allgemein den Fasnächtlern die Plakette zu sein. Ein Hauch Normalität in Zeiten der Pandemie quasi.
Das Fako Oberdorf entschied sich aber im Gegensatz zu seinen Pendants in Liestal, Gelterkinden und Sissach dazu, die Plakette nicht öffentlich, sondern nur intern bei den Vereinen zu verkaufen. Dort stosse die Plakette auf grosse Resonanz, verrät Tamara Binggeli. «Mir scheint, als hafte der Plakette in diesem Jahr etwas Symbolhaftes an – für etwas, das alle gerne gemacht hätten, aber doch nicht konnten.»
Mehr verkauft als erwartet
In Liestal, Sissach und Gelterkinden läuft der Plakettenverkauf besser als erwartet. «Wir mussten nachbestellen», berichtet ein zufriedener Präsident der Gelterkinder Fasnacht, Rico Tirri. Vor allem die goldene stösst auf grosse Beliebtheit. Der Vorstand der Gelterkinder Fasnacht bestellte weniger Plaketten als in normalen Jahren. «Wir hätten wohl gleich viele Plaketten wie sonst auch verkaufen können», glaubt Tirri.
Besonders sei, dass Bestellungen aus dem ganzen Baselbiet in Gelterkinden eingegangen sind. Rico Tirri ist für die spürbare Solidarität enorm dankbar. Denn auch ohne traditionelle Fasnachtsanlässe haben die Vereine Auslagen durchs Jahr hindurch.
Beim Fasnachts-Komitee Liestal weiss man noch nicht genau, wohin ein möglicher Gewinn aus dem Plakettenverkauf fliesst, berichtet OK-Präsident Martin Klaus. «Das Geld wird vollumfänglich an die Fasnacht zurückfliessen. Wir müssen schauen, wie wir es möglichst gerecht und fair verteilen.» Die Cliquen hätten dieses Jahr nicht die Auslagen wie in normalen Jahren, gibt Klaus zu bedenken. Klar sei, dass die Jugendförderung der vergangenen Jahre beibehalten werden soll. Auch das Fasnachts-Komitee Liestal musste Plaketten nachbestellen, weil der Verkauf besser läuft als gedacht.
In Sissach lief der Plakettenverkauf ebenfalls besser als erwartet. «Obwohl wir nur geringfügig weniger bestellt haben als in anderen Jahren, werden wir am Ende wohl alle Plaketten verkauft haben», freut sich Fabio Fedriga, Präsident der Fasnachts-Gesellschaft. Am Wochenende werde nochmals tatkräftig verkauft und nächste Woche ein endgültiges Fazit gezogen. Fedriga geht aber nicht davon aus, dass die Cliquen gross Plaketten zurückgeben müssen.