Metzgerei Zimmermann expandiert
02.02.2021 Baselbiet, Gastronomie, Bezirk LiestalChristian Horisberger
Die Gelterkinder Metzgerei Zimmermann wächst. Zum 2013 in Zunzgen eröffneten zweiten Verkaufsstandort kommt die renommierte Liestaler Metzgerei Maag hinzu. Deren Leiter war auf der Suche nach einem Nachfolger, Zimmermann hat wie schon vor 15 Jahren, ...
Christian Horisberger
Die Gelterkinder Metzgerei Zimmermann wächst. Zum 2013 in Zunzgen eröffneten zweiten Verkaufsstandort kommt die renommierte Liestaler Metzgerei Maag hinzu. Deren Leiter war auf der Suche nach einem Nachfolger, Zimmermann hat wie schon vor 15 Jahren, als die Maags eine Nachfolge für ihren Betrieb suchten, Interesse bekundet und dieses Mal den Zuschlag erhalten.
Ab dem 1. März steht die Liestaler Metzgerei unter neuer Leitung. Die Kundinnen und Kunden werden davon zunächst nicht viel merken, sagt Martin Zimmermann. Der Name Maag bleibe erhalten, alle Mitarbeitenden würden von ihm weiter beschäftigt, am Sortiment werde auch nicht gross gerüttelt. Am meisten werde zunächst wohl das neue Gesicht hinter der Theke auffallen: seines anstelle dessen von Beat Siegrist.
Zaghafter Wechsel
Erst nach und nach, wenn man sich aneinander gewöhnt habe, werde aus der Metzgerei Maag, die in Liestal aufgrund ihrer hohen Qualität und des ausgezeichneten Kundenservice grosses Ansehen geniesst, mehr die Metzgerei Zimmermann, für die in Gelterkinden dasselbe gilt, so der künftige Chef. «Sobald beispielsweise das ‹Maag›-Papier ausgeht, werden wir das Fleisch in ‹Zimmermann›-Papier einwickeln.»
Auch würde im Lauf der Zeit auf neue Fleischlieferanten umgestellt: Die Liestaler «Metzg» bezieht es aktuell zum grössten Teil von der Grossmetzgerei Bigler im Berner Seeland. Zimmermann hingegen verarbeitet Tiere aus der Region und schlachtet sie selber. Nach und nach werde auch in Liestal auf Regio-Fleisch umgestellt, sagt Zimmermann. Als letzter Schritt der Übernahme werde irgendwann auch der Name geändert.
Hinter den Kulissen wird es bereits ab März zu Neuerungen kommen: Die Produktion in Liestal mit 150 Stellenprozenten – zur Hauptsache wird dort gewurstet – wird nach Gelterkinden verlegt. In den frei gewordenen Räumlichkeiten werde in einer weiteren Phase der Bereich Partyservice mit Traiteur und Küche eingerichtet, den Zimmermann in beiden Betrieben verstärken möchte.
Mit der Übernahme des Liestaler Betriebs wächst die Zahl der Mitarbeitenden Zimmermanns um ein Drittel auf knapp 40 in 3 Betrieben. Ist sein Expansionshunger damit gestillt? Eine gewisse Grösse sei für den raschen Warenumschlag von Vorteil und schaffe auch bessere Verwertungsmöglichkeiten für weniger begehrte Stücke der Schlachttiere, sagt der Unternehmer. Eine weitere Akquisition sei zunächst sicher kein Thema. «Das Geschäft in Liestal ist umsatzmässig etwa gleich stark wie das in Gelterkinden. Das müssen wir erst einmal verdauen.»
Beat Siegrist ist froh, die Metzgerei in neue Hände legen zu können. Den Betrieb im Alleingang zu führen, sei zu viel für ihn geworden, sagt er. Im Herbst 2005 hatte er den Betrieb von der Gründerfamilie Maag übernommen und weitergeführt. Der Entscheid, zu verkaufen, sei über mehrere Jahre in ihm gereift und im vergangenen Jahr konkret geworden.
Martin Zimmermann freut sich darauf, den angesehenen Betrieb mit einem grossen Kundenstamm übernehmen zu dürfen. «Die Metzgerei Maag passt zu uns», sagt er. Das Timing ist geradezu ideal. Sein Sohn Michael, die vierte Generation im Familienbetrieb, hat kürzlich die Betriebsleiterausbildung abgeschlossen und wird an seiner Stelle die Leitung des Stammhauses in Gelterkinden übernehmen.
Mitarbeitende können bleiben
Siegrist ist erleichtert, dass er einen Käufer gefunden hat, der all seine Mitarbeitenden weiterbeschäftigen wird. Es habe auch andere Interessenten gegeben, ihm sei jedoch wichtig gewesen, den Betrieb an jemanden übergeben zu können, von dem er weiss, dass er fähig ist, das Geschäft erfolgreich weiterführen zu können. «Die Metzgerei Maag ist wichtig für Liestal. Hier kauft man nicht nur ein, hier trifft man sich auch.»
Der Betrieb befinde sich in bester Verfassung, sagt der 50-Jährige. Die Coronakrise habe ihm nichts anhaben können. Im Gegenteil: Die Leute hätten eher mehr zu Hause gekocht und entsprechend mehr bei ihm eingekauft, zudem «groundete» die Schliessung der Grenzen für mehrere Wochen den Einkaufstourismus. Und da in seinem Betrieb Catering und Gastronomie eine untergeordnete Rolle spielten, seien die Auswirkungen der Pandemie bei ihm nicht gross ins Gewicht gefallen.
Seine Metzgerei sei ebenfalls stark auf das Geschäft mit Privatkunden ausgerichtet, sagt Martin Zimmermann, nicht zuletzt deshalb habe er grosses Interesse am Liestaler Betrieb bekundet, als er erfuhr, dass dieser zum Verkauf steht. Es sei im Übrigen nicht das erste Mal gewesen. Bereits als sich die Gründerfamilie Maag aus dem Betrieb zurückgezogen hatte, habe er sich um die Metzgerei beworben. Die Maags hatten damals Beat Siegrist den Vorzug gegeben. Der möchte sich nach der Schlüsselübergabe erst einmal gründlich regenerieren, wie er sagt. Dann erst werde er sich Gedanken über seine persönliche berufliche Zukunft machen.