Auf das Time out folgt das Update
28.01.2021 Bezirk Sissach, ZunzgenNeues Fitnesscenter zieht ins WOP-Shop-Gebäude ein
Nach dem Aus des Fitnessclubs Time Out richtet sich mit Update einer der grössten Deutschschweizer Fitnessklub-Betreiber am dortigen Standort ein. Sofort nach dem Lockdown soll der Betrieb in Zunzgen anlaufen.
Christian ...
Neues Fitnesscenter zieht ins WOP-Shop-Gebäude ein
Nach dem Aus des Fitnessclubs Time Out richtet sich mit Update einer der grössten Deutschschweizer Fitnessklub-Betreiber am dortigen Standort ein. Sofort nach dem Lockdown soll der Betrieb in Zunzgen anlaufen.
Christian Horisberger
Stefano Papini ist erleichtert. In die seit Anfang September verwaisten Räume des insolvent gewordenen Fitnessclubs Time Out über dem WOP-Shop in Zungen kehrt bald wieder Leben ein. Mit dem in der ganzen Deutschschweiz präsenten Fitnessklub-Betreiber Update hat der Fortura-Chef einen neuen Mieter gefunden.
Vorige Woche wurde der Mietvertrag unterzeichnet. Bei dieser Gelegenheit inspizierte ein Planer die Räumlichkeiten im Obergeschoss des Gewerbegebäudes. «Alle unsere Klubs sind nach demselben Konzept gestaltet und ausgerüstet», sagt Update-Geschäftsführer Michael Ammann zur «Volksstimme», «vom Bodenbelag über die Farben an den Wänden bis hin zu den Geräten.» Zum einen finde sich damit jedes Klubmitglied in jeder Filiale sofort zurecht, zum anderen liessen sich mit dem Einheitskonzept die Kosten senken.
Der Ostschweizer befindet sich mit dem im Jahr 1997 gegründeten Familienunternehmen mit Coop als Mehrheitsaktionär im Rücken (seit 2016) auf Expansionskurs. Als Stefano Papini ihm das Lokal in Zunzgen anbot, sei ihm das gelegen gekommen, so Ammann. Denn im Grossraum Basel sei Update aktuell mit zehn Niederlassungen vertreten, der obere Kantonsteil sei aber noch ein weisser Fleck auf seiner Landkarte.
Der Standort in Zunzgen sei «gut», ebenso der bauliche Zustand der Räume. Und das Bedürfnis nach einem Fitnesscenter sei hier zweifellos vorhanden – das habe der Vorgänger-Betrieb ja gezeigt. Allerdings wird Update keine Time-out-Mitglieder «übernehmen» können. Solche Vereinbarungen hätten die Inhaber des gescheiterten Fitnesscenters bereits mit anderen Anbietern getroffen, sagt Ammann. «Sollten aber ehemalige Time-out-Mitglieder noch keinen passenden Trainingsort gefunden haben, werden wir eine Lösung finden und uns kulant zeigen.» Er zweifelt nicht daran, in Zunzgen Fuss fassen zu können – früher oder später: «Wir geben uns Zeit. 56 Mal hat es bereits funktioniert. Mit einem guten und kundenorientierten Service und einer modernen Infrastruktur werden wir in der Region Sissach das Vertrauen der Kundinnen und Kunden gewinnen.»
Coach vor Ort oder am Monitor
Der Update-Service sieht so aus: Die Betriebe sind unter der Woche von 6 bis 23 Uhr geöffnet und tagsüber vor Ort von Trainerinnen und Trainern betreut. Während der Randzeiten werden die meisten Studios von digital vernetzten und für die Mitglieder ansprechbaren Coaches fernbetreut.
Im Mitglieder-Jahresbeitrag ist das gesamte Trainings- und Gruppenkursangebot enthalten – ebenso Kinderhort und Individualtrainings mit einem Coach. Ein Update-Mitglied kann in allen Niederlassungen ohne Aufpreis trainieren. «Wir haben den Anspruch, bezüglich Preis/Leistung führend zu sein», sagt Ammann stolz, «dieser Tarif gilt seit 22 Jahren.» Er werde nur dann kurzzeitig verändert, wenn das Update sein Filialnetz erweitere: Von der Ankündigung eines neuen Ablegers bis zum Eröffnungstag wird ein Rabatt gewährt.
Aber wie kommt man auf die Idee, während der Pandemie – sogar mitten im Lockdown – die Eröffnung eines Fitnesscenters zu planen? «So ein schwieriges Jahr wie das vergangene hinterlässt Spuren», sagt Michael Ammann, «aber wir halten uns an unsere Ziele und an das, was wir beeinflussen können.» So haben man die Zwangsschliessungen mit Online-Angeboten wie Videos von Trainings (Yoga, Pilates, Cycling …) überbrückt. «Unser Angebot entspricht einem Bedürfnis. Deswegen werden die Menschen nach dem Lockdown rasch in die Centers zurückkehren.»
Ziel von Update sei eine grosse geografische Abdeckung, sagt Ammann. Mit ihren bald 57 Filialen, 900 Mitarbeitenden (die meisten in Kleinstpensen) und rund 50 000 Mitgliedern sei Update die stärkste Marke der Branche in der Deutschschweiz. Im laufenden Jahr wolle das Unternehmen weiter expandieren und auch einen ersten Schritt in die Westschweiz wagen, sagt Ammann.
Um den Bedürfnissen der Gäste gerecht werden zu können, möchte der Firmengründer und Chef das Netz im Oberbaselbiet noch mehr verdichten und weitere mögliche Standorte prüfen. Die Niederlassung in Zunzgen mit acht bis zehn Mitarbeitenden mit total 200 Stellenprozenten wird unmittelbar nach dem Ende des Lockdowns eröffnet. Das ist nach heutigem Stand Anfang März. Bis dahin werden die Umbauarbeiten ausgeführt und das Center wird mit neuen Geräten ausgestattet.
Von der Verletzung zurück in den Sport
ch. Die Aufgabe des Fitnessclubs Time Out hat auch für die Physiotherapiepraxis Physio Train & Win, die sich Tür an Tür zum Klub befindet, eine Veränderung gebracht. «Wir haben vom Time Out den ‹five Circle› übernommen und unseren Aktivbereich entsprechend erweitert», sagt Denise Mäder, die zusammen mit ihrem Ehemann Daniel die Praxis betreibt. Bei «five Circle» handelt es sich um eine spezielle Trainingsmethode zur Nachbehandlung von Rückenverletzungen und zur Verbesserung der Beweglichkeit des ganzen Körpers.
Physio Train & Win ist spezialisiert auf die Nachbehandlung und Rehabilitation bei Sportverletzungen. Zu den Klienten gehören sowohl Leistungs- als auch Breitensportler von jung bis alt, die mit gezieltem betreuten Training zurück auf den Sportplatz oder in die Sporthalle geführt werden.
Die Praxis arbeite eng mit Sportkliniken und Hausärzten zusammen sowie mit Sportvereinen und -institutionen, beispielsweise dem Nordwestschweizerischen Kunstturn- und Trampolinzentrum Liestal (NKL). In dessen Umfeld war das Unternehmen 2006 gegründet worden und ist seither stetig gewachsen. Am Hauptstandort an der Rosenstrasse in Liestal sind neben Geschäftsführer Daniel Mäder fünf Therapeutinnen und Therapeuten und ein Masseur beschäftigt. In Zunzgen, wo der Fokus nicht vornehmlich auf dem Sport liegt, sondern im Vergleich mit Liestal auch auf einem älteren Klientel, arbeiten die Standortleiterin sowie vier Therapeutinnen. Nahezu alle Mitarbeitenden verfügen über einen Fachhochschulabschluss, viele haben darüber hinaus eine Weiterbildung mit Fokus Sporttherapie absolviert.
Nachdem die Physiotherapiepraxen während des ersten Lockdowns im Frühling für sechs Wochen geschlossen blieben, sind sie aktuell geöffnet und gut ausgelastet, wie Denise Mäder sagt. Lediglich der Bereich, wo eigenständig trainiert werden kann, sei für Klienten ohne ärztliche Verordnung geschlossen.