Herbstmarkt nun doch abgesagt
05.11.2020 Bezirk Sissach, Gemeinden, Gesellschaft, SissachGemeinderat will Pandemie keinen Vorschub leisten
Der Sissacher Gemeinderat hat gegen die Markthändler entschieden: Der Herbstmarkt wird dieses Jahr ausfallen. Die Absage sei ein Beitrag an die Gesellschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie, stelllt Gemeinderat Gieri Blumenthal ...
Gemeinderat will Pandemie keinen Vorschub leisten
Der Sissacher Gemeinderat hat gegen die Markthändler entschieden: Der Herbstmarkt wird dieses Jahr ausfallen. Die Absage sei ein Beitrag an die Gesellschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie, stelllt Gemeinderat Gieri Blumenthal klar.
Christian Horisberger
Den Sissacher Herbstmarkt ereilt das gleiche Schicksal wie bereits zuvor den Frühlings- und den Sommermarkt. Wegen der stark angestiegenen Corona-Infektionszahlen hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung vom Montag gegen die Durchführung entschieden. Der Entscheid fiel sozusagen auf der Zielgeraden: Um den traditionsreichen und beliebten Herbstmarkt am 18. November unter Corona-Schutzbedingungen stattfinden lassen zu können, wurden im Gemeindehaus bereits rund 50 Extrastunden Arbeit geleistet. Aus organisatorischer Hinsicht waren alle Vorbereitungen getroffen worden – und dann kam die zweite Corona-Welle.
«Vom Gesetzgeber her hätten wir den Markt durchführen dürfen», sagt Gemeinderat Gieri Blumenthal. Es sei jedoch keine rechtliche oder organisatorische Frage, die sich dem Gemeinderat gestellt habe, sondern eine gesellschaftliche: «Die Zahlen der infizierten und hospitalisierten Menschen steigen stark an. Sind wir bereit, unter diesen Voraussetzungen einen gesellschaftlichen Anlass mit vielen sozialen Kontakten stattfinden zu lassen?»
Der Gemeinderat sei zum Schluss gekommen, mit der Absage seinen Beitrag zu leisten, damit die Pandemiewelle abebbt, sagt Blumenthal. «Wir stehen in der Verantwortung und nehmen diese wahr.» Ausserdem wäre es «schief in der Landschaft» gestanden, wenn zur Eindämmung der Pandemie die Anzahl Teilnehmer an Familienfeiern beschränkt, die Vereinstätigkeit heruntergefahren und gleichzeitig ein Anlass mit Volksfestcharakter durchgeführt wird.
Die Teilnehmenden werden umgehend schriftlich informiert, den Marktverband hat der Sissacher Marktchef Andreas Abt am Tag nach dem Gemeinderatsentscheid schriftlich benachrichtigt. Die Reaktionen der Marktfahrer seien grösstenteils verständnisvoll ausgefallen, sagt Gemeinderat Blumenthal. «Man ist enttäuscht, aber die Akzeptanz ist da.»
Doch nicht alle Marktprofis tolerieren den Entscheid: «Wir dürften von Gesetzes wegen arbeiten, aber mit jedem abgesagten Markt wird unsere Geschäftstätigkeit unterbunden», sagt Philipp Widmer, Markthändler aus Sissach und Chefredaktor des Verbandsorgans des Schweizer Marktverbands. Für den negativen Entscheid der Gemeinde habe er keinerlei Verständnis: «Die Läden sind auch weiterhin offen und im Freien ist das Risiko einer Infektion eindeutig geringer», sagt er. Ohnehin hätte die Maskenpflicht gegolten. Berücksichtige man zusätzlich die Schutzkonzepte an den Verkaufsständen, wäre die Sicherheit hoch gewesen, so Widmer weiter. Anders hätte es allenfalls dort ausgesehen, wo man zusammensitzt und ein Bier oder einen Glühwein trinkt: «Dort kommt man sich näher».
Weihnachtsmärkte gestrichen
Diese Woche wurden Absagen weiterer Märkte bekannt gegeben: KMU Liestal hat den Weihnachtsmarkt vom 9. bis 13. Dezember im «Stedtli» gestrichen. Die Bevölkerung muss sich nun für den neu konzipierten Markt mit einem noch grösseren Angebot als bisher mindestens bis zum kommenden Jahr gedulden. Immerhin: Die Weihnachtslichter in der Rathausstrasse werden dank der Unterstützung von Sponsoren leuchten, teilt der Gewerbeverein mit. Der samstägliche Genussmarkt sei von der Absage nicht tangiert.
Auch der Basler Weihnachtsmarkt wurde abgesagt, nachdem die Regierung lange an einem reduzierten Angebot festgehalten hatte. Nun kam sie wie auch der Sissacher Gemeinderat zum Schluss, dass eine Durchführung «nicht vertretbar» sei. Der Markt hätte vom 26. November bis 23. Dezember mit einem strengen Schutzkonzept stattfinden sollen.