ch. Ohne Coronavirus hätte gestern der Sissacher Herbstmarkt stattgefunden. Gemessen am Angebot und Besucheraufkommen ist es der mit Abstand grösste der drei Sissacher Märkte. Die Besonderheit ist der Landwirtschaftsmarkt in der Rheinfelderstrasse. Die Viehhändler haben sich ...
ch. Ohne Coronavirus hätte gestern der Sissacher Herbstmarkt stattgefunden. Gemessen am Angebot und Besucheraufkommen ist es der mit Abstand grösste der drei Sissacher Märkte. Die Besonderheit ist der Landwirtschaftsmarkt in der Rheinfelderstrasse. Die Viehhändler haben sich mit ihren Pferden und Kühen längst vom Markt zurückgezogen, dagegen haben Händler von Landmaschinen und allem erdenklichen Zubehör für Haus und Hof die Treue gehalten. Das Publikum weiss es zu schätzen: Auch in Zeiten des Online-Shoppings treffen sich in der Rheinfelderstrasse nach wie vor Bauern und Bäuerinnen aus dem ganzen Oberbaselbiet. Tradition ist eben Tradition.
In der 1978 erschienenen Publikation «250 Jahre Sissacher Märkte» lesen wir: «Wenn die Feldarbeiten unter Dach sind und das Jahr einen guten Ertrag gegeben hat, dann schaltet der Bauer am Sissacher Herbstmarkt einen verdienten Ruhetag ein.» Untermauert wird dies mit einer Befragung von Bauern aus dem Oberbaselbiet: In etlichen Gemeinden geben mehr als 80 Prozent der befragten Landwirte an, den Herbstmarkt jedes Jahr zu besuchen – nicht wenige von ihnen ohne die Bäuerin.
Bauernmarkt durch die Linse
Der Sissacher Herbstmarkt, insbesondere der Bauern- oder Landwirtschaftsmarkt, wo Viehverkäufe stets per Handschlag besiegelt wurden, scheint es auch dem Basler Fotografen Ludwig Bernauer (1922–2004) angetan zu haben. Mitte der 1960er-Jahre streifte er am Markttag mit der Kamera durch die Rheinfelderstrasse und hielt Flanieren und Diskutieren, Handel und Handschlag für die Nachwelt fest. Als die hier gezeigten Bilder entstanden, arbeitete der im luzernischen Kriens aufgewachsene Bernauer als selbstständiger Fotograf für die «Nationalzeitung», die spätere Basler Zeitung. Bis 1990 waren seine Fotos in Zeitungen, Bildbänden und in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Das Fotoarchiv Ludwig Bernauers befindet sich heute im Besitz des Staatsarchivs Baselland. Es umfasst auf 51 Laufmetern rund 150 000 Papierabzüge, 100 000 Negative und 50 000 Dias.
Die Publikation der Bernauer-Fotografien erfolgt mit der freundlichen Unterstützung des Staatsarchivs Baselland.