100 000 Franken Investition pro Jahr
12.11.2020 Bezirk Sissach, RothenfluhGemeinderat präsentiert Strategie für die Wasserversorgung
Die Rothenflüher Trinkwasserversorgung befindet sich in einem guten Zustand. Hingegen lässt die Versorgungssicherheit bei Trockenheit zu wünschen übrig. Im Generellen Wasserversorgungsprojekt sollen die Anlagen den ...
Gemeinderat präsentiert Strategie für die Wasserversorgung
Die Rothenflüher Trinkwasserversorgung befindet sich in einem guten Zustand. Hingegen lässt die Versorgungssicherheit bei Trockenheit zu wünschen übrig. Im Generellen Wasserversorgungsprojekt sollen die Anlagen den Bedürfnissen angepasst werden.
Otto Graf
1895 löste die kommunale Wasserversorgung mit Hausanschlüssen in Rothenfluh die jahrhundertealte Versorgung ab den Dorfbrunnen ab. Seither wurden das Netz, die Reservoire und die übrigen technischen Einrichtungen laufend den Bedürfnissen und Vorschriften angepasst. Heute sind die Anlagen, wie Gemeinderat Patrick Vögtlin an einem Infoanlass über das Generelle Wasserversorgungsprojekt (GWP) hervorhob, in einem guten Zustand.
Die Wasserspeicherung ist ausreichend und das Wasser entspricht den hohen Qualitätsanforderungen. Doch das rechengesteuerte Fernwirksystem muss bis 2024 ersetzt werden, was mit 75 000 Franken veranschlagt ist. Bereits im kommenden Jahr ist vorgesehen, für 18 000 Franken eine zentrale Steuerung zu installieren, die eine vereinfachte Betriebsführung im Gesamtsystem der drei im Brunnmeisterverbund Gelterkinden-Ormalingen-Rothenfluh vereinigten Wasserversorgungen erlaubt.
Bei Trockenheit liefern die gemeindeeigenen Quellen jedoch zuwenig Wasser, um den Bedarf zu decken. Damit in Rothenfluh niemand verdurstet, klinkt sich die Gemeinde in die Wasserleitung ein, die seit 1905 das köstliche Nass aus den Fassungen der Gemeinde Gelterkinden im Gemeindebann von Rothenfluh nach Gelterkinden bringt. Darüber hinaus soll kommendes Jahr für den Notfall eine Verbindung talaufwärts zwischen Gelterkinden und Rothenfluh erstellt werden, was rund 75 000 Franken kosten dürfte. Zudem verlangen die Richtlinien des Bundesamts für Umwelt das Überprüfen und Anpassen der Trinkwasserschutzzonen. Allein diese bis 2022 umzusetzenden Massnahmen sind mit 170 000 Franken veranschlagt. Der Wasserverlust liegt mit 14,4 Prozent leicht über dem schweizerischen Durchschnitt von 13,3 Prozent. Eine Analyse des Leitungsnetzes soll dazu beitragen, lecke Stellen rascher zu orten und die Verluste weiter zu senken.
Bilanzfehlbetrag absehbar
Vermochten die Erträge bis anhin den Aufwand zu decken, so werde sich dies, wie der Wasserchef vorrechnete, ohne Gegenmassnahmen ändern. Bereits heuer erwartet er in der Spezialfinanzierung Wasser einen Bilanzfehlbetrag, der die Gemeinde verpflichtet, die bestehenden Tarife anzupassen. So sind in der Dekade von 2018 bis 2028 pro Jahr durchschnittlich Investitionen von 103 000 Franken vorgesehen, wovon 74 000 Franken nicht gedeckt sind. Um den Wert des Wasserwerks zu sichern, soll der Wasserpreis in den nächsten fünf Jahren von 2.30 Franken pro Kubikmeter kontinuierlich auf 2.70 Franken erhöht werden.
Deutlicher dürften die bis jetzt im Vergleich zur Mengengebühr zu tiefen Grundgebühren ansteigen. Für ein Einfamilienhaus ist eine Erhöhung von 50 Franken auf 164 Franken geplant. Etwa im gleichen Ausmass steigt die Grundgebühr für ein Mehrfamilienhaus von 100 Franken auf 292 Franken an.
«Kontinuierliche Investitionen», rief Patrick Vögtlin in Erinnerung, «haben einen positiven Einfluss auf unsere Wasserkosten. Wie günstig das Wasser aus dem Hahn ist, zeigte eine Zahlenspielerei, mit welcher der Wasserchef verblüffte. So kostet das Konsumieren von 1000 Litern Leitungswasser 2.70 Franken. Geht man mit gleichviel Geld in den Laden, erhält man im besten Fall nur 18 Liter Mineralwasser ohne Kohlensäure.