Wanderer dürfen sich freuen
27.10.2020 Bezirk Waldenburg, Waldenburg, NaturDie SAC Sektion Baselland erneuert ihre Waldweidhütte
Auch wenn der Klub noch auf der Suche nach Spendengeldern ist, dürfte die sanierte Waldweidhütte nächstes Jahr das Highlight des 100. Geburtstags der SAC-Sektion Baselland werden.
Elmar Gächter
Es ist ...
Die SAC Sektion Baselland erneuert ihre Waldweidhütte
Auch wenn der Klub noch auf der Suche nach Spendengeldern ist, dürfte die sanierte Waldweidhütte nächstes Jahr das Highlight des 100. Geburtstags der SAC-Sektion Baselland werden.
Elmar Gächter
Es ist Samstagnachmittag. Nach dem wie immer faszinierenden Aufstieg von Waldenburg über die Richtifluh auf die «Waldweid» wendet sich der Blick gespannt gegen Süden. Doch Pech gehabt, denn heute verdecken dicke Wolken die Sicht auf die imposante Alpenwelt. Sei’s drum. Der Mischwald ringsum sorgt mit seinen herbstlich warmen Farben für mehr als nur Ersatz. Und wie zum besonderen Willkomm wirft die Sonne zwischendurch ihre herbstliche Wärme auf die Fassade jenes Objekts, das sich die Wanderer als Ziel ausgesucht haben: die SAC-Waldweidhütte.
Sie, die einst als Baracke dem Grenzdienst der Eidgenossenschaft diente, wurde später vom Skiclub Basel als Skihütte geführt und im Jahr 1972 vom Schweizerischen Alpenclub (SAC), Sektion Baselland, für 12 500 Franken erworben. Seither zieht sie mit ihrem besonderen Charme Tausende von Wanderfreudigen in diese einmalige Gegend.
Servicetechniker als Dauergast
Doch der Zahn der Zeit hat auch an ihr genagt. Seit der letzten umfassenden Sanierung sind mehr als vier Jahrzehnte vergangen und nicht nur die Küche kommt altersbedingt an ihren Anschlag. Laufend steigen mehr und mehr Geräte aus und der Servicetechniker scheint bald Dauergast zu sein. Wind und Wetter haben auch der Holzverschalung stark zugesetzt. Gebäudehülle und Fenster genügen den heutigen energetischen Anforderungen bei Weitem nicht mehr und die sanitären Einrichtungen schon gar nicht. «Dies war Anlass genug, uns über eine ganzheitliche Erneuerung Gedanken zu machen, damit wir für die nächsten 30 bis 40 Jahre Ruhe haben», sagt Niggi Isenegger, der die SAC-Sektion Baselland seit knapp fünf Jahren präsidiert.
Die Hüttenteams, bestehend aus den verschiedenen ehrenamtlichen Hüttenwartinnen und Hüttenwarten, wurden von Anfang an in die Ideenfindung miteinbezogen. Die rund 2500 Mitglieder haben den Projektierungskredit an der Herbstversammlung 2019 genehmigt und dem Sanierungsprojekt an der Jahresversammlung 2020 zugestimmt. Die Baubewilligung liegt seit Anfang April dieses Jahres auf dem Tisch.
600 000 Franken soll das Vorhaben kosten, das es erlaubt, die Hütte auf die zeitgemässen Ansprüche zu trimmen. Auch ein Neubau stand zur Diskussion, er wurde jedoch aus Kostengründen verworfen. Laut Isenegger ist die Substanz des Gebäudes gut. Die Küche als eines der Kernelemente des Gebäudes erhält nicht nur qualitativ hochwertige Einrichtungen, sondern steht künftig dort, wo heute das Hüttenwartzimmer liegt. «Dies trägt entscheidend zur Optimierung bei, lässt sich damit doch der Aussenbereich direkt und viel effizienter bedienen», so der Vereinspräsident. Die Gaststube und der Schlafraum für maximal 24 Übernachtungsgäste bleiben weitgehend unverändert, denn der Charme des Gebäudes soll erhalten bleiben. Die WC-Anlage wird um zwei Pissoirs erweitert, alle Fenster werden ersetzt, die Fassade neu eingekleidet – mit einheimischem Holz, wie Isenegger betont – und der Zugangsbereich zur Hütte samt Treppen umgestaltet. Das Dach erhält eine Photovoltaikanlage, im Contracting mit einem Unternehmen aus der Region.
Spenden gesucht
Noch ist das Projekt finanziell nicht abgesichert, es fehlen rund 100 000 Franken. Während der Verein gut ein Drittel aus seinem «Waldweid-Fonds», gespiesen aus Erträgen der Gastwirtschaft, zum Vorhaben beiträgt, hat der Swisslos-Lotteriefonds Baselland einen Beitrag von 200 000 Franken zugesichert. «Wir möchten möglichst keinen Kredit aufnehmen, um die Vereinskasse nicht unnötig zu belasten, und suchen deshalb weiter nach Spenderinnen und Spendern», hält Niggi Isenegger fest. Ein einmaliger Mitglieder-Pflichtbeitrag soll vermieden werden.
Beiträge vom SAC Schweiz sind keine zu erwarten. Denn im Gegensatz zur Tierberglihütte, ebenfalls im Eigentum der Sektion Baselland, gilt die Waldweidhütte als eigentliches Vereinshaus, das voll und ganz durch ehrenamtliche Helfer der Sektion betrieben wird. Dieses steht im Übrigen auf Land der Bürgergemeinde Waldenburg, mit der man den Baurechtsvertrag vorzeitig verlängern will.
Der Umbau der Waldweidhütte soll nach Ostern 2021 beginnen, man rechnet mit einer Bauzeit von rund drei Monaten. Während dieser Zeit bleibt die Hütte geschlossen. Die Freunde der Waldweidhütte, von denen es seit einigen Jahren immer mehr gibt, dürfen sich somit auf den Juli nächsten Jahres freuen. Dann dürfen sie sich an dieser einmaligen Lage wieder von engagierten, unentgeltlich tätigen Hüttenwartinnen und Hüttenwarten bedienen und ihre Blicke über die Jurahöhen bis zur Alpenkette streifen lassen. Und ganz besonders: Die Sektion Baselland des SAC feiert nächstes Jahr ihren 100. Geburtstag. Wenn alles programmgemäss läuft, wird die sanierte Waldweidhütte ihr schönstes Geschenk.
www.sanierung-waldweidhuette.ch
Zur Person
emg. Niggi Isenegger, der 43-jährige Präsident der SAC Sektion Baselland, ist leidenschaftlicher Sportkletterer und Skitourenfahrer. Das Bergsteiger-Gen hat er von seinen Eltern, die ihn bereits früh in die Berge mitgenommen haben. Seit vielen Jahren engagiert er sich beim SAC Baselland, unter anderem als JO-Leiter (Jugendorganisation) und Tourenleiter. Niggi Isenegger ist Vater von drei schulpflichtigen Kindern und wohnt mit seiner Lebenspartnerin in Bubendorf, wo er auch aufgewachsen ist.