Ein Paradies für tierisches Leben
30.10.2020 Bezirk Sissach, Tenniken, NaturDie ehemalige Bauschuttdeponie ist renaturiert
Die Renaturierung der Mergelgrube in Tenniken ist so gut wie abgeschlossen. Aus der ehemaligen Baugrube soll ein Paradies für Insekten und Amphibien werden.
Nadja Vögtle
Zwischen 1950 und 2012 wurde am Osthang des ...
Die ehemalige Bauschuttdeponie ist renaturiert
Die Renaturierung der Mergelgrube in Tenniken ist so gut wie abgeschlossen. Aus der ehemaligen Baugrube soll ein Paradies für Insekten und Amphibien werden.
Nadja Vögtle
Zwischen 1950 und 2012 wurde am Osthang des «Sangetenrains» in Tenniken eine ehemalige Mergelkiesgrube mit Aushubmaterialien aufgefüllt. Die vergangenen Jahre wurde die Grube nicht genutzt und die Gemeinde erhielt den Auftrag, sie zu sanieren. Statt die Grube aber einfach nur aufzuschütten, hat die Gemeinde Tenniken zusammen mit dem Naturund Vogelschutzverein (NVVT) die ideale Lage der Mergelgrube genutzt, um die Fläche zu rekultivieren und einen Lebensraum für Insekten wie Wildbienen und einheimische Pflanzen zu schaffen.
Dafür wurde unter anderem standortfremdes Gehölz entfernt; eine Abbruchkante freigelegt, um Lebensraum für Insekten wie Wildbienen und Sandwespen zu schaffen; Holzhaufen, Baumstrünke und Steinhaufen als Lebensraum für Eidechsen, Blindschleichen und Wiesel angelegt und ein Teich für Amphibien und Libellen geschaffen.
Die Lage ist deshalb ideal, weil die Fläche gut mit anderen biodiversen Gebieten verbunden und so nicht komplett isoliert ist. Da verschiedene Wildbienenarten unterschiedliche Pflanzen bestäuben, ist ein biodiverses Umfeld wichtig, damit die Bienen sich überhaupt an einem Ort ansiedeln.
Warten ist angesagt
Solche Flächen seien sehr wichtig, meint Kurt Wüthrich, Ex-Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Tenniken und Bauleiter des Projekts, davon gäbe es nämlich nicht mehr viele. Neben solchen Orten würden aber auch private Gärten bei der Erhaltung der Biodiversität eine wichtige Rolle spielen. Denn laut Wüthrich bieten natürliche und lebendige Gärten einheimischen Tieren und Pflanzen einen optimalen Lebensraum.
Vor eineinhalb Jahren startete die konkrete Planung dieses Projekts und nun ist es fast abgeschlossen. Bezüglich Projektaufgleisung und Durchführung wurde der NVVT vom Kanton begleitet. Bald soll noch Schnittgut als Starthilfe für einheimische Pflanzen ausgebracht, ein Bienenhotel aufgestellt und eine Bank montiert werden. Danach ist Warten angesagt, denn die renaturierte Fläche muss jetzt erst einmal zwei bis drei Jahre beobachtet werden, bevor sichtbar wird, wie sich die Natur entwickelt. Danach braucht das Gebiet aber sicher weiterhin Pflege. Der Unterhalt wird von der Gemeinde Tenniken übernommen, die wiederum vom Natur- und Vogelschutzverein unterstützt wird.
Finanziert wurde das Projekt mit 65 000 Franken von der Gemeinde Tenniken sowie durch den Swisslos-Fonds, der dem Natur- und Vogelschutzverein 20 000 Franken für das Teichprojekt zur Verfügung stellte.
Eigentlich hätte der Verein mit seinen rund 120 Mitgliedern dieses Jahr sein 90-Jahre-Jubiläum gefeiert. Der Anlass fiel jedoch Corona zum Opfer. Der Verein hofft, das Jubiläum zusammen mit der Eröffnung des Naturschutzgebiets im Frühling feiern zu können. Ob und wie genau das stattfinden kann, ist aber noch nicht klar.
Baselbieter Naturschutztag 2020
nav. In Rümlingen wird ein Insektenhaus gebaut, in Frenkendorf wird Gras und Hochstaudenflor gemäht und in Waldenburg werden Bäume gepflanzt – morgen findet im ganzen Kanton Baselland der Naturschutztag statt. Bereits zum 26. Mal veranstalten die verschiedenen Natur- und Vogelschutzvereine lokale Anlässe an einem gemeinsamen Tag. Informieren Sie sich auf der Website von Pro Natura (www. pronatura-bl.ch) über die Anlässe und die geltenden Massnahmen.