Die WB-Erneuerung ist in der «Aufwärmphase»

Auch wenn die eigentlichen Arbeiten am neuen Trassee erst Anfang April 2021 beginnen, sind Vorbereitungsarbeiten für die WB-Erneuerung in Niederdorf sowohl für Anwohner als auch Verkehrsteilnehmer schon demnächst zu spüren.

Elmar Gächter

Richtig los geht es zwar erst am 6. April nächsten Jahres, wenn ein Tag zuvor – am Ostermontag – das altehrwürdige rot-weisse «Waldenburgerli» seine Abschiedsvorstellung gegeben hat. Ab dann müssen sich nicht nur die direkt betroffenen Anwohner, sondern auch Kantonsstrassenbenutzer auf eine längere Phase mit Einschränkungen und Baulärm einstellen. Niederdorf mutiert dabei zum eigentlichen Hotspot der baulichen Aktivitäten zur Erneuerung der WB, denn fast die Hälfte der von der Baselland Transport AG (BLT) insgesamt vergebenen Baumeisterarbeiten von 116 Millionen Franken werden in die Strecke zwischen den Haltestellen Hirschlang und Winkelweg investiert. Angesichts der vorgesehenen sechs grossen Krane entlang der Dorfgasse wird man sich dabei fast ein wenig wie in einem boomenden Emirat fühlen.

Aufgewärmt wird allerdings bereits früher. Wie Baukoordinator Reto Vollenweider von der Bauherrin, der BLT, den rund 50 Gästen an einer Informationsveranstaltung von Dienstagabend in der Mehrzweckhalle Niederdorf erläuterte, werde mit ersten Arbeiten bereits im vierten Quartal dieses Jahres nach Vorliegen der Plangenehmigungen noch während des Betriebs der WB begonnen.

So wird die Dorfgasse für den Bau von Werkleitungen sowie für das Fällen der Bäume komplett gesperrt. Die Benutzer der Kantonsstrasse müssen sich wegen Kanalisationsarbeiten auf Rotlicht einstellen und die Velofahrenden zwischen Abzweigung Bachmatten und Hirschlang eine Umleitung in Kauf nehmen. Um diese Massnahmen zu realisieren, sind drei Installationsplätze nötig, der grösste davon auf dem Baumgartenareal.

Neben dem neuen Trassee und der neuen Haltestellte im Dorf werden vor allem die Arbeiten für den Hochwasserschutz den Abschnitt Niederdorf prägen. Sie sind an das Grossunternehmen Implenia vergeben. Reto Rotzler, Leiter Infrastruktur bei der BLT, sprach von sehr anspruchsvollen Vorgaben. Damit der Bahnbau keine Verzögerungen erleidet, wird vor dem Hochwasserschutz das Trassee der neuen WB erstellt. Es liegt künftig auf über 1000 Bohrpfählen, vorfabrizierten Betonplatten, lärmdämmenden Matten und Schotter.

Bevölkerung zeigt Verständnis
Beim Hochwasserschutz werden die neuen Bachmauern prägend sein. Laut Rotzler erhalten sie eine Felsstruktur, um einen natürlichen Charakter zu erzeugen. Grosser Wert werde auf die Gestaltung der Dorfgasse gelegt, die sowohl auf Vorschlägen des Gemeinderats als auch der Bevölkerung beruhe. Sie beinhalten unter anderem Bäume, Pflästerungen, Sitzbänke, Abfalleimer, Poller und einen Velounterstand. Zudem wird das Baumgartenareal künftig direkt mit einem neuen Fussgängersteg über die Frenke mit der Haltestelle Dorf verbunden.

Kritische Fragen oder Voten waren an der Informationsveranstaltung nicht zu hören. Niederdorfs Bevölkerung scheint dem WB-Neubauprojekt grosses Verständnis entgegenzubringen. Dies bestätigt auch Gemeindepräsident Martin Zürcher. «Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass die Bevölkerung so gut mitmacht. Ich führe dies vor allem auf die guten Vorbereitungen und die optimale Kommunikation der BLT zurück», sagt er. «Auch mache ich es daran fest, dass alle Einsprachen gütlich erledigt werden konnten.» Die kommende Bauphase bedeute jedoch eine grosse Herausforderung, auch für die Bevölkerung und speziell die Anwohnerinnen und Anwohner.

Die BLT-Verantwortlichen wollen während der Bautätigkeit ihre Kommunikationskanäle noch ausdehnen. Dazu zählt auch ein Infopoint, der ab Baustart 2021 im Gebäude an der Dorfgasse 74 in Niederdorf errichtet wird. Aus heutiger Sicht sei alles angerichtet, damit die neue Waldenburgerbahn am 11. Dezember 2022 ihren Betrieb aufnehme, so das Schlusswort von Fredi Schödler, stellvertretender Direktor der BLT.