S9 vorläufig noch drei Mal am Tag
27.08.2020 Baselbiet, Rümlingen, Buckten, Läufelfingen, DiepflingenLokführermangel: Betrieb wird ab 7. September auf Bus umgestellt
Ab 7. September fährt die S9 vorläufig nur noch drei Mal täglich. Die restlichen Kurse werden durch Busse ersetzt. Grund dafür ist der Lokführermangel der SBB. «Der erneute Ausfall des ‹Läufelfingerlis› ist ...
Lokführermangel: Betrieb wird ab 7. September auf Bus umgestellt
Ab 7. September fährt die S9 vorläufig nur noch drei Mal täglich. Die restlichen Kurse werden durch Busse ersetzt. Grund dafür ist der Lokführermangel der SBB. «Der erneute Ausfall des ‹Läufelfingerlis› ist inakzeptabel», findet SP-Landrätin Sandra Strüby.
Michèle Degen/SDA
Das «Läufelfingerli» auf der alten Hauensteinstrecke wird einmal mehr durch Busse ersetzt. Ab 7. September bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember wird die S9 nur noch drei Mal täglich unterwegs sein: Ab Trimbach nach Sissach um 6.34 Uhr, von Olten nach Sissach um 11.30 Uhr und von Sissach nach Olten ab 12.03 Uhr. Die restlichen Kurse der Bahn werden während mehr als drei Monaten von Bussen übernommen.
Grund für die Ausfälle ist der Lokführermangel der SBB. Dieser hat bereits im vergangenen Oktober dafür gesorgt, dass die S9 an einem Samstag sehr kurzfristig vom Bahn- auf den Busbetrieb umgestellt wurde. Schon damals hatte das viele Bewohnerinnen und Bewohner des Homburgertals verärgert. So dürfte es auch dieses Mal sein.
Zufällig und mit Schrecken von der Umstellung erfahren hat SP-Landrätin Sandra Strüby aus Buckten, als sie im SBB-Onlinefahrplan eine Verbindung für einen Tag Mitte September gesucht hat. «Die erneute Umstellung ist nicht tragbar», sagt Strüby und zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung der SBB. «Die Bevölkerung hat 2017 deutlich gegen die Busumstellung der S9 votiert. Es ist nicht akzeptabel, dass dieser Entscheid von der SBB ignoriert wird.» Strüby reicht deshalb an der Landratssitzung von heute eine dringliche Interpellation ein, in der sie dem Regierungsrat eine ganze Reihe Fragen zur S9 stellt. Sie fordert den Regierungsrat auf, sich dafür einzusetzen, dass keine Umstellung stattfindet. «Falls dies nicht möglich ist, braucht es dringend eine Anpassung der Abgeltung», so Strüby. «Es kann nicht sein, dass immer wieder darüber berichtet wird, dass der Kostendeckungsgrad der S9 zu tief ist, und dabei fährt die Bahn zeitenweise gar nicht.» Wenn die Umstellungen nicht verhindert werden könne, soll dies wenigstens finanziell positive Auswirkungen haben. «Es ist nicht richtig, dass der Kanton für das ‹Läufelfingerli› zahlt, wenn es gar nicht unterwegs ist.» Doch auch ganz grundsätzlich sei der wiederholte Ausfall aufgrund eines Lokführermangels nicht tragbar.
An Werktagen fallen 200 Züge aus
Die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) bedauere den Entscheid der SBB, teilte sie gestern in einer Medienmitteilung mit. Sie betont, nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen und kurzfristig vorinformiert worden zu sein. Auf die Forderung, den Entscheid zu revidieren, hätten die SBB nicht reagiert. «Die BUD erwartet, dass zumindest das Ersatzkonzept die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden bestmöglich abdeckt, und fordert von den SBB, in dessen Erarbeitung einbezogen zu werden», heisst es weiter. Zudem sei die Massnahme spätestens mit dem Fahrplanwechsel definitiv aufzuheben. Die rechtlichen und finanziellen Folgen der Umstellung seien derzeit noch offen.
Das Problem des Lokführermangels betrifft die gesamte Schweiz: Den SBB fehlen per Ende August rund 200 Lokführerinnen und Lokführer, weshalb an Werktagen etwa ebenso viele Züge ausfallen. Neben Planungsfehlern habe gemäss SBB-Mediensprecher Michel Berchtold die Corona-Krise die angespannte Situation weiter verschärft. Der Unterbestand beim Lokpersonal dürfte sich bis Mai 2021 aber wieder halbieren. Laut Berchtold soll das Angebot bis zum Fahrplanwechsel wieder voll verfügbar sein – mit Ausnahme in der Romandie.