«Jodeln ist unser Ausgleich zum Alltag»
13.08.2020 Bezirk Waldenburg, Reigoldswil, KulturDie Geschwister Weber treten bei «Potzmusig» auf
Im Zentrum der nächsten Sendung «Potzmusig» des Schweizer Fernsehens vom kommenden Samstag stehen die Geschwister Weber aus Reigoldswil. Die «Volksstimme» hat die drei im Elternhaus besucht.
Robert Bösiger ...
Die Geschwister Weber treten bei «Potzmusig» auf
Im Zentrum der nächsten Sendung «Potzmusig» des Schweizer Fernsehens vom kommenden Samstag stehen die Geschwister Weber aus Reigoldswil. Die «Volksstimme» hat die drei im Elternhaus besucht.
Robert Bösiger
Man sagt vom Fünflibertal, es sei eines der schönsten Täler im Baselbiet. Das mag stimmen. Ganz sicher ist es eines der klingendsten. Denn wer mit dem Postauto nach Reigoldswil fährt und an der Haltestelle «Linde» aussteigt, der befindet sich nur zwei Steinwürfe entfernt von dem Haus, in dem die drei Schwestern Sandra, Doris und Maya Weber aufgewachsen sind.
Die drei Schwestern gehören zu den besten Jodlerinnen des Landes. Das wissen wir spätestens seit 2011, als sie sich am schweizerischen Folklore-Nachwuchswettbewerb unter die Besten jodelten. Und seit sie 2013 am «Musikantenstadl» in Basel für Begeisterungsstürme sorgten und im selben Jahr zusammen mit dem Musikverein Bubendorf am ersten «Christmas-Tattoo» in Basel auftraten, kennt man sie auch in der Region Basel weit über Volksmusikkreise hinaus.
Jodeln bleibt Hobby
Die drei Schwestern sind älter geworden – Sandra, die älteste, ist 24, Maya, die jüngste, wird im Dezember 20 Jahre jung. Dazwischen ist Doris mit 23 Lenzen. Und sie treten noch immer als Geschwister Weber an Anlässen unterschiedlichster Art auf: an Geburtstagsfesten, Hochzeiten, Jodlerabenden und Firmenanlässen. Heuer aber habe Corona ihren Auftrittskalender praktisch leergefegt, bestätigt Sandra Weber im Gespräch mit der «Volksstimme».
Die drei Schwestern singen und jodeln von Kindesbeinen an. Wie so oft sind es die Eltern, die den Grundstein legten: Papi Richard Weber sang im Bretzwiler Jodlerklub «Echo vom Ramstein». Natürlich durften die Mädchen an Vereinsanlässen dabei sein. So sangen sie viel – zu Hause und unterwegs. Und sie durften in einem Kinderchörli mitsingen. Mami Bernadette Weber erinnert sich: «Wir konnten sie schon von Weitem hören, wenn sie jeweils singend vom Kindergarten und der Schule nach Hause kamen.»
Die drei sind unverändert mit Herzblut bei der Sache, wie sie sagen. Das Jodeln sei noch immer ein zentraler Teil in ihrem Leben – auch wenn das berufliche und private Leben an Bedeutung gewonnen haben: Sandra Weber ist Pharma-Betriebsassistentin, arbeitet in einer Apotheke und lebt mit ihrem Partner mittlerweile in der Kantonshauptstadt. Doris Weber ist Detailhandelsfachfrau. Und Maya, die Jüngste, hat ihre Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin im vergangenen Jahr abgeschlossen.
Was das Projekt «Geschwister Weber» anbelangt, waren und sind sich die drei einig. «Es soll ein Hobby bleiben – eine Freude und ein schöner Ausgleich zum Alltag», bringt es Doris auf den Punkt. Nie sei es ein Ziel gewesen, dereinst vom Singen leben zu können. Sogar Sandra, die als die treibende Kraft des Trios gilt, räumt ein: «Wenn wir damals nach dem ‹Musikantenstadl› voll hätten durchstarten können, wäre es vielleicht möglich gewesen. Jetzt geht das nicht mehr.»
Und tatsächlich hat es ganz den Anschein, als seien die drei Schwestern rundum zufrieden mit ihrer Situation. Wie früher schon seien sie «ein Herz und eine Seele», sagt die Mutter. Was, wenn – nur zum Beispiel – plötzlich die eine der Schwestern Sängerin einer Rockband werden oder die andere eine Solokarriere anstreben wolle? Das, sagt Doris, sei bislang noch nie ein Thema gewesen. Aber grundsätzlich wolle man sich gegenseitig nicht im Weg stehen im Fall der Fälle … Zudem, so Maya, sei es ja auch möglich, dass alles miteinander vereinbar sei, sollte das eines Tages der Fall sein.
Ein Wiedersehen im Fernsehen
Dass sie im Rahmen der Sommerserie «Familiesummer» in der populären volkstümlichen Sendung «Potzmusig» des Schweizer Fernsehens als Familie porträtiert werden, sei eine grosse Freude und Ehre für sie. Am Aufnahmetag seien Moderator Nicolas Senn und dessen Team gleich mit drei Fahrzeugen und tonnenschwerem Aufnahmeequipment angerückt. Nicht nur hier beim Elternhaus, sondern auch an verschiedenen Schauplätzen in Reigoldswil seien die Szenen gedreht worden. Die drei haben nicht nur gejodelt, sondern auch auf ihren Instrumenten gespielt – Sandra und Doris spielen Schwyzerörgeli und Maya bläst das Alphorn. Begleitet werden sie vom Bassisten Werner Moser. Und, wie es sich gehört, musizieren und singen sie auch gemeinsam mit Nicolas Senn. Erst nach Sonnenuntergang sei das Filmteam wieder abgereist, erinnert sich Doris. Entsprechend gespannt seien sie nun alle, wie sich das Ergebnis des Drehtags am kommenden Samstag im Fernsehen präsentiert.
Sandra, Doris und Maya Weber hoffen, nach der Sendung wieder vermehrt auftreten zu können und damit wieder direkteren Kontakt zu Volksmusikfreunden, Bekannten und Fans zu haben. Gleichzeitig werden sie demnächst wieder auf einem Tonträger zu hören sein: Zwei von Jack Säuberli komponierte Lieder auf der neuen CD «Läbeszyt» werden von ihnen interpretiert.
Die Medienpräsenz sind sich die drei Geschwister Weber gewohnt. Davon zeugen einige mit Beiträgen aus Zeitungen und Illustrierten «tapezierte» Wände im Elternhaus. Und dies, sagt die Mutter, sei nur ein Teil der vielen Publikationen. Gut möglich, dass dank der «Potzmusig»-Sendung demnächst wieder mehr über die Webers und das Fünflibertal in den Medien zu lesen, zu hören und zu sehen ist.
Die Sendung «Potzmusig-Familiesummer» wird kommenden Samstag, um 18.40 Uhr, auf SRF 1 ausgestrahlt.