Eine Zukunft mit Corona
03.06.2020 Baselbiet, BildungGymnasien und FMS erarbeiten Modelle fürs neue Schuljahr
Beim Gespräch mit Vertretern der Baselbieter Schulen wird klar: Sie waren auf den Fernunterricht gut vorbereitet, die Schutzkonzepte funktionieren mehrheitlich und es ist möglich, dass auch nach den Sommerferien Abstandsregeln an ...
Gymnasien und FMS erarbeiten Modelle fürs neue Schuljahr
Beim Gespräch mit Vertretern der Baselbieter Schulen wird klar: Sie waren auf den Fernunterricht gut vorbereitet, die Schutzkonzepte funktionieren mehrheitlich und es ist möglich, dass auch nach den Sommerferien Abstandsregeln an Gymnasien und Fachmittelschulen gelten.
Tobias Gfeller
Gemäss Beat Lüthy, dem Leiter Volksschulen, funktionieren die Schutzkonzepte in den Kindergärten, auf Primar- und Sekundarstufen gut, auch wenn es vor allem bei den Kleinsten Situationen gebe, wo an die Abstandsregeln zu den Lehrpersonen im Eifer des Gefechts nicht gedacht wird. Bewusst werde das Schutzkonzept aber nirgends missachtet. Dies haben Stichproben ergeben, so Lüthy. Im Gegensatz zu Basel-Stadt sei es seit dem 11. Mai auch noch zu keinem positiven Corona-Befund bei einem Schulkind gekommen.
Marc Rohner, der Leiter der Hauptabteilung Mittelschulen der Baselbieter Bildungsdirektion und Rektor des Gymnasiums Oberwil, relativierte seine Aussage, die er unbewusst getätigt hatte, wenig später zwar wieder, aber die Botschaft war klar: Der Kanton Baselland war auf den Fernunterricht besser vorbereitet als der Kanton Basel-Stadt. «Wir hatten in der Digitalisierung sicher eine Vorreiterrolle innerhalb der Kantone», präzisierte Rohner gegenüber den per Video zugeschalteten Journalisten.
Auch Heinz Mohler, der Leiter der Hauptabteilung Berufsbildung und Berufsberatung, lobt: «Wir waren sehr gut ausgerüstet. Wir konnten auf einer riesigen Ressource aufbauen.» Doch Rohner stellt trotz des positiv verlaufenen Fernunterrichts an Gymnasien und Fachmittelschulen klar: «Der direkte Kontakt vor Ort an den Schulen ist unerlässlich.»
«Mängel erkennen und angehen»
Wenn nach den Kindergärten, Primar- und Sekundarschulen, die am 11. Mai wieder mit dem Präsenzunterricht loslegten, am Montag auch an den Mittelschulen wieder vor Ort unterrichtet wird, gilt nicht nur zu den Lehrpersonen, sondern auch zwischen den Schülerinnen und Schülern die Abstandsregel von 2 Metern. Einer Person müssen in einem Klassenzimmer 4 Quadratmeter Platz eingeräumt werden, weil diese gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) als Erwachsene gelten.
Im Gegensatz zu Basel-Stadt steht an den Baselbieter Mittelschulen in den drei Wochen bis zu den Sommerferien der Fernunterricht im Zentrum, da aufgrund der Platzverhältnisse Präsenzunterricht nicht umsetzbar sei, erklärt Rohner. Es werde aber zu Klassenstunden, Lerngruppen und wenn nötig auch zu Einzelgesprächen vor Ort kommen. Es soll auch kleinere Abschlusszeremonien und Zeugnisübergaben geben, an denen die Eltern teilnehmen können. An den Berufsschulen sei Präsenzunterricht verstärkt möglich, weil die Klassen vielfach kleiner seien als an den Gymnasien und Fachmittelschulen, betont Heinz Mohler.
Dass die Baselbieter Mittelschulen damit einen anderen Weg fahren als die Pendants in Basel-Stadt, will Rohner aber nicht sagen. Inhaltlich seien beide Modelle mit einer Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht ähnlich, wobei im Baselbiet die Präsenz vor Ort eher die Ausnahme, in Basel-Stadt wohl die Regel sein wird. «Wichtig ist, dass wir die Schülerinnen und Schüler abholen können, erkennen, wo es Mängel gibt und diese gezielt angehen können.»
Für alle Mittelschulen ist klar, dass sie weiter als nur bis zu den Sommerferien planen müssen. Denn ein Enddatum der Abstandsregel wurde vom Bund nicht genannt. Für den Fall der Fälle werden verschiedene Modelle erarbeitet, verrät Marc Rohner. Es brauche Lösungen, bei denen der Bildungsauftrag aufrechterhalten werden kann und die Bildungsqualität stimmt. So müssten zum Beispiel zeugnisrelevante Prüfungen wieder möglich sein. Rohner nannte als Beispiel Selbstlernsemester, die so bereits am Gymnasium Muttenz angeboten werden.