Bald Sanierung der bestehenden Röhren
11.06.2020 Baselbiet, EptingenDavid Thommen
Soeben hat die Planauflage für die Sanierung der beiden bestehenden A2-Tunnels durch den Bölchen zwischen Eptingen und Hägendorf begonnen. Sie dauert bis zum 8. Juli. Dies ist einer Ausschreibung des Bundes im kantonalen Amtsblatt zu entnehmen.
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David Thommen
Soeben hat die Planauflage für die Sanierung der beiden bestehenden A2-Tunnels durch den Bölchen zwischen Eptingen und Hägendorf begonnen. Sie dauert bis zum 8. Juli. Dies ist einer Ausschreibung des Bundes im kantonalen Amtsblatt zu entnehmen.
Der 3,2 Kilometer lange Belchentunnel – so die offizielle Schreibweise – ist 1970 in Betrieb genommen worden, also vor 50 Jahren. Der Berg hat seither den beiden richtungsgetrennten Doppelspurröhren arg zugesetzt: Aufquellendes Gestein führte zu Hebungen der Sohle, zu Verformungen der Röhren und zu Rissbildungen. Wie schwierig die geologischen Verhältnisse in diesem Juraberg sind, hatte sich schon während der Bauphase gezeigt: Teile der Tunnelelemente mussten schon kurz nach dem Einbau wieder abgebrochen werden. Der rasant zunehmende Bergdruck erforderte streckenweise ein deutlich widerstandsfähigeres Sohlgewölbe. Genützt hat es nur bedingt: Der Berg «arbeitete» in den vergangenen Jahrzehnten unaufhörlich weiter – die Schäden sind trotz Teilsanierungen heute gravierend.
Die jetzt fällige Totalsanierung wäre unter laufendem Betrieb mit täglich durchschnittlich 55 000 Fahrzeugen kaum möglich gewesen. Daher liess der Bund seit 2014 eine dritte Röhre für rund 500 Millionen Franken bohren, damit während der Sanierung der bestehenden Röhren stets je zwei Spuren in beide Richtungen zur Verfügung stehen.
Sobald der Sanierungstunnel im kommenden Jahr dem Verkehr übergeben werden kann, wird die nun mittlere Röhre – heute Fahrtrichtung Mittelland – ausser Betrieb genommen. Laut Esther Widmer vom Bundesamt für Strassen (Astra) wird dieser Tunnel vorerst nur so weit saniert und betriebs- und sicherheitstechnisch aufgerüstet, dass er ab 2022 temporär wieder für den Verkehr in Fahrtrichtung Basel genutzt werden kann. Denn ab dann wird die heutige Röhre Richtung Basel komplett gesperrt und während viereinhalb bis fünf Jahren von den Bauarbeitern in Beschlag genommen. Sohlgewölbe, Gewölbe und Zwischendecke müssen laut Widmer «umfangreich erneuert» werden.
Erst im Anschluss daran wird mit der Totalsanierung der mittleren Röhre begonnen, die nach der Fertigstellung als Ausweichs-, Flucht-, Rettungs- und Unterhaltsröhre genutzt wird. Auch diese Arbeiten werden gegen fünf Jahre dauern. Der Abschluss aller Arbeiten ist für das Jahr 2032 geplant – 18 Jahre nach dem Start zu den Arbeiten für die neue Röhre. Widmer beziffert den Finanzbedarf für die Erneuerung der bestehenden beiden Tunnels auf 423 Millionen Franken.
Zusammen mit dem Bau der dritten Röhre summieren sich die Kosten für die Sanierung der Autobahn durch den Bölchen also auf zwischen 900 Millionen und 1 Milliarde Franken.
Abluftkamine verschwinden
Laut dem Auflageprojekt können die heute für den Bau des Sanierungstunnels gebrauchten Installationsflächen ausserhalb des Tunnels auch weiterhin für die Sanierung der beiden bestehenden Röhren genutzt werden. Es seien lediglich kleinere bauliche Massnahmen nötig, wie der Bau einer provisorischen Zufahrtsstrasse – einer Baupiste – ab der Kallstrasse auf Eptinger Gebiet sowie eine provisorische Überfahrbrücke. Und entlang der Kallstrasse werde auf einer Parzelle des Bundes eine temporäre Verbreiterung errichtet, damit zwischen Baustellenverkehr und dem Mischverkehr auf der öffentlichen Strasse keine Engstelle bei Kreuzungen entstünden.
Zusätzlich beinhaltet das Projekt laut Astra-Sprecherin Esther Widmer eine vorübergehende Landinanspruchnahme für den Abbruch der mächtigen Schachtkopfgebäude der drei Tunnel-Abluftkamine im Bölchengebiet, die laut Auflageprojekt im Zuge der Erneuerung der mittleren Röhre ausser Betrieb genommen werden. Die Entlüftung erfolgt künftig über die Portale. Im Gebiet Kall, hoch über dem Tunnel, wird es danach wieder das geben, was man dort eigentlich erwartet: saubere Bergluft.